Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
recherchieren, wusste er jetzt wieder, wie richtig es war, von Facebook die Finger zu lassen.
Die Menschen gingen einfach zu sorglos mit ihren Daten um. Sie prahlten, dass sie am Flughafen seien und für die nächsten zwei Wochen die Sonne genießen würden, aber welche dunklen Gestalten sie damit anlockten, war ihnen nicht bewusst. Kriminelle mussten nur solche Facebook-Profile suchen und schon wussten sie, wo sie ungestört einbrechen konnten.
Und bei Melanie war es nicht anders. Die stolze Mutter, die mit aller Welt ihr Mutterglück teilen wollte, ahnte nicht, dass auch dunkle Gestalten mitlasen und daraus die nötigen Informationen gewannen, um Nina zu entführen.
Er wollte gar nicht wissen, wie viele Mütter sich der gleichen Gefahr aussetzten, weil sie zu leichtfertig mit Informationen und Daten umgingen. Was konnte denn schon passieren? In eintausend Fällen nichts, aber in einem schon! Nina war der Beweis. Aber Schmitt hatte wenig Hoffnung, dass Entführungsfälle wie Nina die Menschen wirklich sensibilisieren würden. Nein, die Menschen würden einfach weiter machen. Das war schon immer so und würde auch immer so bleiben.
„Und was werdet ihr mit mir machen?“
„Das weiß ich nicht, Schmitti, das wird Ralle entscheiden. Sobald Nina weg ist, verschwinde ich. Was dann aus dir und den Anderen wird, ist mir scheißegal. Ich habe das nur wegen des Geldes gemacht, Hombre. Nimms also nicht persönlich.“
„Die Anderen? Sind hier noch andere Kindern?“, fragte Schmitt sichtlich erschrocken. Wie viele dieser Kellerräume gab es hier? War dies eine Kölner Pädophilienzelle wie die in Berlin, die vor Kurzem aufflog?
„Was interessiert dich das? Und wenn schon, du bist doch eh bald tot.“
„Vergehst du dich auch an den Kindern? Haltet ihr sie wie Tiere?“, Schmitts Stimme wurde laut.
„Nein, Hombre! Nein, nochmals: ich stehe auf Jugendliche! Ich will ein Mädchen mit Kurven, kein Brett. Das hier ist Ralles und seiner Freunde Welt. Ich habe damit nichts zu tun. Er besorgt die Kinder für die Com.“
Besorgt die Kinder? Was war Ralle? Ein Viehhändler? Ekel stieg wieder in Schmitt auf - und Wut. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte Carlos eine Kopfnuss verpasst. Aber was hätte das verändert? Nichts, - er war angekettet und seine Hände waren angebunden. Er war Carlos hoffnungslos ausgeliefert.
„Aber warum Nina?“, fragte Schmitt, der immer noch nicht verstand, warum Nina so einen hohen Wert für einen Entführer darstellte. War es einfach nur, weil sie ein sechsjähriges Mädchen war, oder musste es gezielt Nina sein?
„Du hast genug Fragen gestellt, Hombre. Ich muss los, das Büdchen darf nicht zu lange alleine sein und dein Essen wird kalt!“, antwortete Carlos und drehte sich um, um das Zimmer zu verlassen.
„Warte“, schrie Schmitt.
Carlos drehte sich um. „Ja?“
„Wie soll ich mit festgebundenen Händen essen können?“
Carlos überlegte kurz und kam dann einen Schritt auf ihn zu.
„Hör zu, Hombre. Ich mache dir die Handfesseln ab. Aber wenn du auch nur eine Dummheit machst, werde ich das Messer in deinen Rücken rammen, ist das klar?“, drohte Carlos und zog ein Klappmesser aus der Hosentasche.
„Ja, ich werde still halten.“
„Sehr gut. Bleib wie du bist“, antwortete Carlos und löste die Handfesseln mit seinem Messer Schmitt hätte sich auch gewundert, wenn jemand wie Carlos kein Messer bei sich tragen würde. Schmitt spürte, wie sich die Handfessel löste. Es war eine Plastikfessel, die man sonst als Kabelbinder nutzte, aber sie war sehr robust und somit auch perfekt als Handfessel geeignet.
„Danke, Carlos“, sagte Schmitt. Carlos nickte nur und ging rückwärts aus dem Zimmer und schloss hinter sich ab.
Ohne Handfesseln fühlte sich Schmitt gleich wohler, auch wenn sich seine Situation nicht wirklich zum Besseren verändert hatte. Sein Blick fiel aufs Tablett, Auf dem eine 500ml Volvic Plastikflasche und ein belegtes Brötchen lagen.
Schmitt nahm das Brötchen, biss hinein, trank einen Schluck Volvic und überlegte, wie er aus dem Keller fliehen konnte. Sein Blick fiel auf die Fußfessel. Sie war vielleicht 1,50 Meter lang oder gar ein bisschen kürzer. Er dachte kurz nach und überlegte weiter, bis ihm ein Gedanke kam. Ein kleiner Hoffnungsschimmer!
Kapitel 55
Tag 2 nach der Entführung, LKA Köln, 20:10 Uhr.
Als Wolke den Besprechungsraum betrat, saßen bereits alle seine Mitarbeiter, die für den Fall Nina zuständig waren, an
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