Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Übergabe stattfinden sollte. Aber Carlos meinte, dass mit denen nicht zu spaßen sei. Es müssten Profis sein, da sie nur verschlüsselt E-Mails verschickten und ihnen im Vorfeld einen exakten Anforderungskatalog über die zu entführende Person zugeschickt hatten.
Was aber, wenn Carlos der Polizei den Übergabetermin verraten hatte? Pfeiffer konnte sich das nicht vorstellen. Die ganze Aktion war Carlos Idee, nicht die von Ralle oder ihm. Ralle und er wollten einfach nur ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigen. Und im Gegensatz zu Ralle reichte es Pfeiffer, wenn er dafür Kinder aus Afrika, Haiti oder Thailand zur Verfügung hatte. Er musste nicht, wie Ralle, europäische Mädchen haben. Ralle wurde in letzter Zeit immer unvorsichtiger. Jahrelang hatten sie Kinder aus der dritten Welt beglückt, aber seit einigen Monaten reichte das diesem Fettsack einfach nicht mehr - und dann kam er mit Kathrin. Pfeiffer und Carlos waren sehr wütend, dass Ralle so leichtfertig war, aber Ralle interessierte das nicht. Er hatte einen Narren an Kathrin gefressen.
Dies war mit ein Grund, warum Pfeiffer sich auf die Idee von Carlos eingelassen hatte, Nina zu entführen. Nina bedeutete Reichtum. Und mit dem Geld wollten sie nach Brasilien, Haiti oder die Dom. Rep auswandern. Dann könnte er dort endlich seinen sexuellen Fantasien freien Lauf lassen und keine Moralapostel würden mehr den Finger heben, nein, die Kinder würden ihn lieben und vergöttern, schließlich bedeutete das für sie und ihre Familien, finanziell abgesichert zu sein.
Und nun drohte alles zusammenzubrechen wie ein Kartenhaus. Nein! So kurz vorm Ziel durfte er nicht aufgeben. Er hoffte, dass Carlos dicht hielt und entschied, den Deal alleine durchzuführen. Aber er musste sich überlegen, wo er die Nacht verbrachte.
Pfeiffer stieg ins Auto und startete den Motor.
„Was ist mit meinem Opa?“, fragte Nina verschüchtert.
„Halts Maul“, antwortete Pfeiffer und scheuerte ihr mir aller Wucht eine.
Kapitel 71
Tag 5 nach der Entführung, Köln-Porz, 07:30 Uhr
„Echt? Wann?“, fragte Walsh überrascht und sichtlich angespannt. Die letzten Müdigkeitserscheinungen waren vollends verflogen.
„Heute um 17 Uhr.“
„Wo?“
„In einem alten Fabrikgebäude in Köln Mühlheim. Ich habe die Adresse bereits gegoogelt. Warte, ich schicke sie dir gerade per SMS.“
„Danke, Mann - und du bist ganz sicher?“
„Ja, hier kannst du selber lesen“, sagte Joe und zeigte auf dem Monitor mit der E-Mail. Walsh las die E-Mail durch, in der nicht viel stand, außer:
17 Uhr Warenübergabe, und eine Adresse.
„Das sieht verdammt professionell aus, oder?“, fragte Walsh.
„Ja, Bro! Definitiv. Die E-Mail war schon verdammt gut mit einem asymmetrischen Schlüssel verschlüsselt. Hat mich bisschen Mühe gekostet.“
„Mafia?“
„Gut möglich. Dieser verwendete Schlüssel wurde definitiv von Profis selbst entwickelt, kein Standard Windows- oder CA-Scheiß. Ich vermute Ost-Block.“
„Was können die von Nina wollen? Was macht Nina so wertvoll?“, fragte Walsh, weil er nicht verstehen konnte, warum die Mafia sich soviel Mühe machte, um Nina zu entführen. Organhandel war einfach nicht plausibel für ihn. Im Osten wimmelte es nur so von Kindern, die man für wenig Geld ihren Eltern abkaufen konnte - oder zur Not auch entführen. Warum also sollte die Mafia das Risiko eingehen und ein Mädchen in Deutschland entführen?
Und noch etwas passte nicht: Die Mafia hatte Nina nicht entführt. Es waren Pädophile, die Nina entführt hatten. Das entsprach nicht der eigentlichen Vorgehensweise der Mafia. Sie führten solche Aufträge mit ihren eigenen Leuten aus, aber ließen das garantiert nicht von Amateuren durchführen. Nichts anderes waren die Pädophilen: perverse Amateure, die von ihrem Schwanz und nicht ihrem Verstand geleitet wurde.
Und die Mafia wurde vom Verstand geleitet. Inzwischen war das organisierte Verbrechen nichts anderes, als ein Weltkonzern mit verschiedenen Teilnehmern, die nicht nur bis ins Kleinste strukturiert, sondern auch organisiert waren.
Walsh wollte nicht glauben, dass es die Mafia war.
„Vielleicht die Gabe“, versuchte Joe, eine Erklärung zu finden.
„Die Gabe? Nein, das glaube ich nicht. Von der Gabe wissen nur ganz wenige Menschen, dass sie überhaupt existiert. Und dass Nina die Gabe besitzt, wissen nur eine handvoll Menschen. Der eine bin ich selbst, und den anderen vertraue ich blind“, antwortete Walsh, weil er
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