Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Eltern besaßen einen separaten Ankleideraum. Der Vater schien wirklich Geschmack zu haben. Er besaß nur Hemden und Hosen von Top-Marken wie Burberry, Louis Vuitton, Hugo Boss oder Zegna. Walsh griff sich ein hellblaues Hugo Boss-Hemd und eine schwarze Hugo Boss-Hose und zog sie an.
„Passt“, sagte er lächelnd. Melanie lächelte zurück und senkte ihren Blick. Walsh konnte sich nicht dagegen wehren, aber sein Herz raste und Schmetterlinge kündigten sich an. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Nina war in den Händen eines Perversen und er ertappte sich bei dem Gedanken, dass er Melanie am liebsten in den Arm genommen hätte.
Gerade, als beide die Treppe runtergehen wollte, kam Joe ihnen entgegen.
„Bro, ich habe das Handy von dem Clown geortet!“
Kapitel 72
Tag 5 nach der Entführung, LKA-Köln, Teambesprechung, 09:45 Uhr
Endlich war das Glück mal auf ihrer Seite. Den Kollegen von der IT war es gelungen, einige E-Mails zu entschlüsseln und in einer dieser E-Mails standen wertvolle Informationen. Sehr wertvolle. Miehle war unverzüglich in die IT-Abteilung gelaufen und hatte die E-Mails ausgedruckt.
„Hier, Chef“, sagte Miehle noch leicht außer Atem, als er wieder im Besprechungsraum ankam.
Wolke nahm die Mappe mit den Ausdrucken in Empfang.
„Die oberste E-Mail ist die entscheidende.“
„Sehr gut. Endlich eine Spur“, sagte Wolke und las sich die E-Mail durch.
„Heute um 17 Uhr soll die Übergabe erfolgen.“
„Wo?“, fragte Bruhns.
„In Köln-Mühlheim in der Piccoloministraße, auf dem Gelände einer verlassenen Fabrik“, antwortete Wolke.
„Das kenne ich. Das war mal ein ehemaliges Schleifwerk “, fügte Kraft hinzu.
„Chef, die Jungs von der IT meinten, die Verschlüsselung der E-Mails lässt auf Profis schließen. Wahrscheinlich Osteuropa oder Russland“, gab Miehle von sich.
„Also doch Mafia“, fühlte sich Bruhns in ihrer Theorie bestätigt.
„Egal wer, wir müssen mit äußerster Konzentration an die Sache rangehen. Wenn die Party um 17 Uhr steigt, heißt das, wir haben noch gut sieben Stunden Zeit uns vorzubereiten.“
„Was ist mit der Pressekonferenz?“, fragte Kraft.
„Das soll die Polizeidirektion und die Presseabteilung selbst machen. Ich brauche jeden Mann ...“
Bruhns warf Wolke einen Blick zu.
„... und jede Frau!“, fügte er hinzu.
„Gut, Chef. Dann werde ich die Direktion informieren.“
„Nein, das mache ich“, widersprach Wolke Kraft.
Es war nett gemeint von Kraft, aber Wolke wollte sich nicht vor der Verantwortung drücken. Außerdem würde die Direktion Verständnis aufbringen müssen, dass es ihnen unmöglich war, an der Pressekonferenz teilzunehmen. Jetzt mussten sie sich einen Plan überlegen, wie sie die Übergabe ohne Schaden für Nina beenden konnten.
Etwas Gutes hatte die Nachricht allerdings: Nina lebte. Aber das bedeutete auch mehr Druck. Noch wussten sie nicht, wer die Gegenseite war, wer bereit war, zehn Millionen Euro zu zahlen, für das unversehrte Leben eines kleinen Mädchens. Aber Wolke musste sich langsam eingestehen, dass es vielleicht wirklich die Mafia sein könnte. Die verschlüsselten E-Mails sprachen laut den Experten für Profis. Und wer konnte sich schon Profis leisten? Spontan fiel ihm da nur die Mafia ein.
Wolke las sich noch die restlichen drei E-Mails durch, aber sie enthielten keine wertvollen Informationen. Er überflog den letzten Satz:
Nach Überprüfung der Blutwerte wollen wir die Verhandlungen aufnehmen!
Jedoch machte er sich keine weiteren Gedanken über diesen Satz.
„Sind das alle E-Mails?“, fragte Wolke.
„Ja, Chef. Die sind noch dran, aber wie gesagt, die Verschlüsselung mit dem ominösen Auftraggeber ist sehr stark. Und jede E-Mail hat eine neue Verschlüsselung. Das heißt, wir müssen jede E-Mail mit viel Aufwand neu entschlüsseln.“
„Scheiß digitale Welt“, antwortete Bruhns.
„Hier - lest euch bitte auch die E-Mails durch. Vielleicht fällt euch etwas auf“, sagte Wolke und reichte die Mappe Kraft.
„Chef, soll ich Schmitt trotzdem noch aufsuchen, oder brauchst du mich jetzt hier?“
„Nein, Prochnow, ich brauche dich hier, für die Vorbereitung. Ruf bitte im Stadtkrankenhaus an und informiere dich nach seinem Zustand. Sollte er vernehmungsfähig sein, schicke bitte einen Kollegen, und der soll mir dann Bericht erstatten.“
„Wer kümmert sich eigentlich um die Aufarbeitung der Kinder, die wir im Keller vorgefunden
Weitere Kostenlose Bücher