Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
diese Vermutungen Marc fast ins Gefängnis gebracht.
„Nun, alles spricht für die Mafia. Die entstellte Leiche von Carlos, dem Büdchenbesitzer, ist der beste Beweis. Er wurde mit einer Hightech-Waffe getötet. Und wer, außer der Mafia oder Geheimdienste, sollten Zugriff auf solche Waffen haben? Bestimmt kein Pädophiler! Und die E-Mails sind ein weiterer Beleg dafür. Wenn jemand bereit ist, viel Geld für ein Mädchen zu zahlen, dann muss dort organisiertes Verbrechen dahinter stecken. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass jemand sie entführen lässt, um sie bei sich zu behalten, wie im Fall von Kampusch oder der kleinen Maddie ...“
„Und warum nicht?“, unterbrach sie Kraft.
„Nun, ganz einfach: wegen der Leiche! Jemand, der eine Kindesentführung in Auftrag gibt, wird wohl kaum einen der Entführer dermaßen brutal töten, schon gar nicht mit einer solchen Hightech-Waffe, die nicht nur völlig unbekannt ist sondern gewissermaßen ja auch eine Art Fingerabdruck hinterlässt.“
„Da ist schon was dran“, sagte Wolke. „Erzähl weiter“, forderte er sie auf.
„Was, wenn die Mafia spitzbekommen hat, wo Nina versteckt gehalten wird, und sie sich gedacht haben: Das Geld sparen wir uns, indem wir diese Pädos kaltmachen ...“
„Verstehe ich nicht! Warum sollte die Mafia ihnen erst den Auftrag erteilen und sie dann kaltmachen?“, wurde sie von Miehle unterbrochen.
„Nun, ganz einfach deshalb, weil sie die Pädos nicht ernst nehmen. Also haben sie einen Auftragskiller geschickt, und der hat Carlos kaltgemacht. Vermutlich sollte er auch die anderen ausschalten, aber der Clown konnte mit Nina fliehen.“
„Hmmm ... einiges mag stimmen, aber das ist zu löchrig, Bruhns. Das passt auch nicht zum Kampf zwischen Schmitt und dem Fetten, diesem Ralle, und vor allem auch nicht dazu, dass wir angerufen und zum Ort des Geschehens nahezu eingeladen wurden.“
„Ja, Chef, aber wer, außer die Mafia, verfügt bitte über solch ein Hightech-Equipment, und wer, außer der Mafia, ist im organisierten Organhandel tätig?“, versuchte Bruhns ihre Theorie zu verteidigen.
„Da hat sie recht“, verteidigte Kraft seine Kollegin.
„Vielleicht kann uns Schmitt helfen. Weiß einer über seinen Zustand bescheid?“
Da keiner antwortete war Wolke klar, dass auch keiner etwas wusste.
„Prochnow, ich will, dass du nach der Besprechung ins Krankenhaus fährst. Erkundige dich über seinen Zustand.“
„Mach ich, Chef.“
„Bruhns, Kraft- jetzt, wo wir wissen, wer die Leiche ist, nehmt euch ein Team und durchsucht das Büdchen und die Privatwohnung von Carlos.“
„Haben wir einen Durchsuchungsbefehl?“
„Schneller, als du bis drei zählen kannst“, war die trockene Antwort von Wolke.
„Gut, ich mache mich gleich nach der Besprechung mit Kraft auf den Weg.“
„Wir müssen unbedingt wissen, mit wem der Clown kommuniziert hat und wer der Auftraggeber ist.“
„Chef, ich habe den IT-Jungs gesagt, dass sie sich sofort melden sollen, wenn sie wichtige Informationen gefunden haben“, sagte Miehle und genau in diesem Augenblick klingelte das Telefon im Besprechungsraum.
„Wolke“, meldete sich Wolke und hatte den Lautsprecher auf laut.
„Herr Wolke, wir haben etwas gefunden“, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
Kapitel 70
Tag 4 nach der Entführung, Köln-Kalk, 19:35 Uhr
Für einen kurzen Augenblick hatte Pfeiffer gezögert. Das Angebot von Nina klang verlockend. Wenn der Großvater wirklich über 20 Millionen Euro besaß und bereit war ihm, diese zuzahlen, war das doppelt so viel, wie dieser ominöse Mann, der übers Darknet nach einer Sechsjährigen suchte, zahlen würde. Es durfte aber nicht irgendeine Sechsjährige sein, sondern sie musste ganz bestimmte Eigenschaften mitbringen. Eigenschaften, die Nina erfüllte, wenn Carlos recht hatte.
Und genau den hatte er versucht, während der Fahrt anzurufen, aber Carlos ging nicht an sein Handy. Nina, die schon übers ganze Gesicht gestrahlt hatte, war dem Irrtum erlegen, dass Pfeiffer ihren Großvater anrufen wollte. Diese Annahme war nur allzu verständlich, schließlich hatte Pfeiffer sie gefragt, ob sie die Nummer von ihrem Großvater kannte. Aber Pfeiffer wollte sich mit Carlos absprechen, bevor er etwas im Alleingang entschied. Und genau den konnte Pfeiffer jetzt einfach nicht erreichen.
Der Druck und die Angst stieg. Vorgestern, mitten in der Nacht, hatte sich seine Nachbarin bei ihm gemeldet. Er hatte an dem
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