Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
haben?“, fragte Miehle.
„Ihr nicht, dafür habt ihr keine Zeit. Vor allem ist das sehr viel Papierkram. So traumatisiert, wie einige der Kinder sind, fürchte ich, wird es lange dauern, bis wir wissen, wer sie sind und von wo sie kommen. Ich habe damit Jens Kroos beauftragt, der hat eine extra Soko gebildet. Heute wird ein Spezialteam das Grundstück nach möglichen vergrabenen Leichen durchsuchen.“
„Glaubst du, die haben noch viel mehr Kinder entführt?“
„Wir müssen davon ausgehen, ich hoffe aber nicht. Die Ausgrabungen sollten uns Aufschluss geben. Wir müssen diesen Clown unbedingt lebendig fassen. Er ist der Einzige, der uns Aufschluss geben kann, wie lange dieses perverse Versteck schon existiert und wie viele Kinder dort missbraucht wurden“, antwortete Wolke und ballte die Hand zur Faust.
Er rechnete mit dem Schlimmsten, daher hatte er gestern spät abends noch angeordnet, dass das Grundstück nach Leichenteilen durchsucht werden solle.
Auf sie würden harte Wochen und Monate zukommen. Die Presse und die Bevölkerung würde die Polizei dafür in die Verantwortung ziehen, dass Perverse jahrelang unentdeckt in einem Versteck Kinder missbrauchen konnten.
„Was machen wir mit der Überprüfung des Büdchens und der Wohnung von Carlos?“, fragte Bruhns.
„Bitte übergebe das den Kollegen Finke und Hobbel, die sollen sich sofort auf den Weg machen. Für dich und Kraft habe ich eine besondere Aufgabe.“
„Nun, Chef, was für eine besondere Aufgabe hast du denn für uns?“
„Ihr beide fährt gleich zum Übergabeort. Seid aber bitte vorsichtig.“
„Was sollen wir dort machen?“, fragte Bruhns.
„Ist nicht dein Ernst“, warf Miehle ein.
„Miehle!“, unterbrach ihn Wolke scharf und fuhr fort: „Schaut euch die Umgebung an. Macht Fotos und Videos. Ich will wissen, wo wir ihnen am besten auflauern können. Ich will kein Risiko eingehen. Unser Ziel ist es, Nina lebendig zu befreien, um jeden Preis! Keine übereilten Aktionen. Ich möchte auch Pfeiffer lebendig haben. Wenn er dafür angeschossen werden muss, so tut, was notwendig ist, aber jeder hört auf mein Kommando.“
„Du kommst mit?“, fragte Prochnow erstaunt, da Wolke eigentlich für die Leitung und Aufgabenzuweisung verantwortlich war.
Es war selten der Fall, dass Wolke auch noch mitten im Geschehen war, schon gar nicht, wenn es um eine verdeckte Ermittlung ging.
„Ja“, antwortete Wolke kurz und knapp und ließ damit keinen Spielraum für Diskussionen.
Kraft hatte Bruhns inzwischen die Mappe mit den E-Mails übergeben. Bruhns las die erste E-Mail durch, während Wolke weiter Aufgaben zuwies.
„Chef, ich glaube ich habe etwas“, sagte Bruhns hastig. Wolke warf ihr einen überraschten Blick zu.
„Was?“, fragte er.
„Hier. Der letzte Satz in der letzten E-Mail in der Mappe.“
„Was steht da?“, fragte Kraft neugierig und fügte hinzu. „Mir ist jedenfalls nichts aufgefallen.
„Nach Überprüfung der Blutwerte wollen wir die Verhandlungen aufnehmen!“, las Bruhns den Satz vor.
„Ja und?“, fragte Kraft.
„Nun, wenn das mal kein fetter Hinweis darauf ist, dass es sich um Organhandel handelt, dann weiß ich auch nicht.“
„Was willst du damit sagen? Wir vermuten doch inzwischen alle, dass es Organhandel ist“, erwiderte Miehle.
„Vermuten ist nicht wissen, lieber Kollege ... ich habe da so einen Verdacht.“
„Dann lass uns nicht dumm sterben“, sagte Prochnow.
„Noch nicht. Dafür brauche ich erst die Blutwerte von Nina und von der Toten in Lübeck.“
„Wieso Lübeck? Ich dachte, es gibt keine Verbindung“, warf Miehle ein.
„Da wäre ich mir nicht mehr so sicher. Beides Mädchen, beide sechs Jahre alt und bei beiden handelt es sich wahrscheinlich um Organhandel. Die Blutwerte könnten uns Aufschluss geben.“
„Wenn du uns an deinen Gedanken teil haben könntest, dann können wir vielleicht auch verstehen, worauf du hinaus willst“, bedrängte Miehle sie, ihnen ihre Theorie mitzuteilen.
„Nein, keine Chance. Ich will nicht wieder im Regen stehen“, verteidigte sich Bruhns.
„Gut, gut. Miehle, besorg uns die Blutwerte, jetzt. Danke“, beendete Wolke die Diskussion, da er die Sturheit von Bruhns kannte.
15 Minuten später kehrte Miehle zurück ins Besprechungszimmer.
„Und?“, fragte eine sichtlich angespannte Bruhns, da ihr sicherlich bewusst war, dass sie wieder zum Gespött der Kollegen werden würde, wenn sie sich erneut irrte.
„Das ging schneller als
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