Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Verstärkung rufen sollten?“
„Nein, Krafti. Das ist noch zu früh. Wir riskieren damit, dass wir sie warnen. Vielleicht hören sie auch den Polizeifunk ab.“
„Na gut, Bruhns. Ich hoffe, du weißt, was du tust.“
Bruhns nickte nur, denn eine ehrliche Antwort konnte sich darauf nicht liefern. Ihr Plan, wenn es denn überhaupt einer war, war der, Ethan zu folgen. Sie hoffte, dass er sie direkt zu Nina führen würde.
Und so folgten sie ihm unauffällig und hatten inzwischen auch den Raum betreten, wo Ethan an der Tür lauschte. Sie hatten sich hinter eine Maschine versteckt. Und dann hörten sie ebenfalls diesen Kinderschrei.
„Nina?“, kam es aus Bruhns heraus.
„Mist, Sie ist da.“ Kraft schien sehr angespannt.
„Ja, wir müssen was unternehmen, sonst bringen sie die Kleine um.“ Bruhns überlegte, was sie tun konnten. So seltsam es sich auch anhörte, aber dieser Schrei hatte auch was Gutes. Bruhns wusste, dass Nina noch lebte. Es konnte nur Nina gewesen sein, die da schrie. Sie konnte und wollte sich nicht vorstellen, dass dort noch ein anderes Kind gefangen gehalten wurde.
Nicht noch so ein Keller, wie in Königsforst , waren dunkle Gedanken, die sie unweigerlich aufsuchten.
Und dann sahen sie, wie Ethan durch ein Loch in der Wand verschwunden war. Bruhns und Kraft näherten sich der Tür.
„Was nun?“
„Wir müssen da rein, Krafti. Sonst tötet dieser Auftragskiller alle. Bei drei?“
Kraft nickte nur. Sie hatten keine andere Wahl. Es war riskant, aber im jetzigen Moment die einzige Chance. Sie hätten zurückgehen können, Verstärkung anfordern und warten, bis die Verstärkung eintrifft, aber bis dahin hätten diese Entführer Nina vielleicht schon getötet. Nein, Bruhns war überzeugt, sie musste etwas riskieren, um Ninas Leben zu retten.
Sie zählte mit den Fingern:
Eins!
Zwei!
Bei Drei! stieß sie mit einem kräftigen Fußtritt die Tür auf und Bruhns und Kraft stürmten in den Raum, mit der entsicherten Waffe in der Hand. „Hände hoch, keine Bewegung. Hier ist die Polizei!“
Das Gespräch der Männer im Raum verstummte augenblicklich, - erschrocken starrten sie zur Tür, vor der nun Bruhns und Kraft mit gezogener Waffe standen. Einer der Südländer zückte unbedacht seine Waffe, doch genau in diesem Augenblick schoss Bruhns und traf den Mann ins Knie. Der Mann schrie auf und sackte zusammen.
„Ich sagte doch, keine Bewegung! Den nächsten erschieße ich.“ Bruhns warf Mahmoud einen ernsten Blick zu, doch Mahmoud fing an zu lachen.
„Was gibt es da zu lachen?“, fragte Bruhns noch immer in festem Ton.
„Sie sind doch verrückt. Schauen Sie sich um. Wir sind Ihnen haushoch überlegen. Legen Sie die Waffe nieder und gehen Sie, dann lassen wir Sie leben“, lachte Mahmoud.
„Mahmoud Ates, Sie schätzen die Situation falsch ein. Gleich kommt Verstärkung und seien Sie versichert, wenn auch nur einer die Waffe ansetzt, wird mein Kollege sie zuerst erschießen“, antwortete Bruhns und Kraft richtete seine Waffe auf Mahmouds Körper. Das Lachen Mahmouds verstummte sofort.
Bruhns war Mahmoud Ates noch nie persönlich begegnet, aber von anderen Kollegen hatte sie genug über ihn erfahren. Der Ates Clan war kein unbeschriebenes Blatt für die Kölner Polizei. Aber Kindesentführung gehörte bis jetzt nicht zu ihrer langen Liste an Verbrechen.
Bruhns warf einen sondierenden Blick in den Raum und sah den Operationstisch, auf dem Nina bewusstlos und an Maschinen angebunden lag.
„Er soll aufhören“, schrie Bruhns, die sah, wie sich dort jemand in einem weißen Kittel an Ninas Körper zu schaffen machte.
„Er kann kein Deutsch“, antwortete Mahmoud überheblich.
„Kraft, ziel du weiter auf Mahmoud“, kam es über Bruhns Lippen und sie bewegte sich auf den Operationstisch zu.
Nina war mit Schläuchen verbunden und der Operationstisch sah wirklich wie der aus, den man in Krankenhäusern sah. Wie haben die das hier nur alles hergeschafft , fragte sich Bruhns. Welcher Arzt macht bei so einem perversen Spiel mit?
„Stopp!“, schrie sie und richtete die Waffe gegen den Arzt. Dieser hielt augenblicklich inne. Er hatte ein Skalpell in der Hand. Bruhns wollte sich gar nicht ausmalen, was er gerade machen wollte. Auf dem Operationstisch lag Nina und es schien, als schlummerte sie friedlich. Trotz der gefährlichen Situation konnte sie sich ein Lächeln entlocken. Nina lebte und nun lag es in ihrer Hand, dass dies auch so blieb.
„Ich weiß, Sie machen nur Ihren
Weitere Kostenlose Bücher