Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
zusammenzustellen, oder weil der Tee beruhigend auf sie wirkte, war schon wichtig. Viele Opfer, und Melanie war genauso ein Opfer wie Nina, fühlten sich bedeutend besser und konnten mit so einer Situation besser umgehen, wenn sie benötigt wurden, das Gefühl hatten, aktiv mitzuhelfen. So hatten sie weniger Zeit in Selbstmitleid zu versinken und das Gefühl, bei der Suche zu helfen und nicht untätig zu bleiben.
„Wenn es Ihnen hilft, meine Tochter zu finden...“, antwortete Melanie und nahm noch einen Schluck Tee.
„Das wird es. Wir müssen jetzt zurück ins Revier und die Daten auswerten. Vielen Dank“, antwortete Bruhns und gab Kraft zu verstehen, dass sie aufbrechen müssten, indem sie aufstand und den Vogels die Hand zum Abschied reichte.
„Wir melden uns bei Ihnen“, waren die letzten Worte von Kraft, ehe auch er die Hand zum Abschied reichte.
Melanie gab beiden Polizisten die Hand und hielt die von Kraft für eine kurze Weile fest und sagte dabei in betontem Ton: „Finden Sie das Schwein.“
Kraft nickte nur.
„Ich begleite sie nach draußen.“ Maria stand auf und begleitete die Beamten vor die Haustür.
„Ich hoffe, die Liste wird Ihnen helfen. Meine Tochter ist noch sehr durch den Wind. Es nimmt sie stärker mit als mein Mann und ich das befürchtet haben. Wir haben einen Detektiv engagiert. Ich hoffe, er bekommt jede Information, die er benötigt, um Ihnen zu helfen.“
Maria sah nicht, dass Bruhns die Augen verdrehte, aber Kraft schon und Kraft kannte natürlich die Meinung Bruhns über Privatdetektive: Sie bereiteten einem mehr Ärger als Nutzen.
„Wir wissen das, Frau Vogel. Wir sind schon in Kontakt mit ihm. Danke“, antwortete Kraft und beide wollten gerade gehen, als sie Vogel noch einen Satz zurief.
„Sagen Sie, die Liste eben, bedeutet das, dass sie den Täter im Familienkreis vermuten? Ich wollte das vor Melanie nicht fragen. Allein der Gedanke ist schrecklich.“
„Wir ermitteln in alle Richtungen Frau Vogel. Zu diesem Zeitpunkt, können und dürfen wir nichts ausschließen“, betonte Bruhns und gab Kraft zu verstehen zu gehen.
„Wie schrecklich ...“, waren die letzten Worte, die Kraft noch vernahm, ehe Bruhns und er sich Richtung Dienstwagen begaben.
„Was denkst du?“, fragte Bruhns im Auto.
„Dass wir viel Arbeit vor uns haben.“
„Das meine ich nicht. Hast du gesehen, wie Maria Vogels Hand gezittert hat?“
„Ja, ist mir nicht entgangen. Vielleicht ist das altersbedingt oder die Entführung ihrer Enkeltochter nimmt sie stärker mit, als es den Anschein hat. Das kann großen Stress verursachen.“
„Ja, vielleicht ... vielleicht ist das aber auch ein Zeichen von Nervosität und Angst. Vielleicht weiß sie mehr, als sie zugibt. Ist doch schon komisch, dass sie uns im Rausgehen gefragt hat, ob wir jemanden aus dem näheren Umfeld verdächtigen.“
„Sie will halt ihre Tochter beschützen.“
„Oder sie will etwas verbergen.“
„Liebe Kollegin, findest du nicht, dass es noch etwas zu früh ist, für solche Anspielungen. Mir ist das zwar auch aufgefallen, aber ich habe keinerlei negative Schwingungen gespürt. Ich hatte eher das Gefühl, dass tiefe Liebe Mutter und Tochter verbindet.“
„Komm, Kraft, lass diesen sentimentalen Scheiß! Erinnerst du dich noch an den Fall Schmidtke. Der mitfühlende und besorgte Vater und am Ende war er der Arsch, der seine Tochter vergewaltigt und ermordet hat.“
Wie konnte Kraft diesen Fall vergessen. Sie hatten lange Zeit im Dunklen getappt. Und der Vater hatte seine Rolle dermaßen glaubwürdig gespielt, dass niemand jemals gedacht hätte, dass der Vater auch nur irgendetwas mit der Tat zu tun haben könnte. Er hatte sogar bei der Suche mitgeholfen und, wie in diesem Fall auch, einen Detektiv engagiert, der bei der Suche mithelfen sollte. Alles Ablenkungsmanöver, die sehr gut funktionierten.
Aber am Ende hatte man ihn doch überführt. Ein kleiner dummer Fehler, die Psychologen nannten es eine „Trophäe“, die ihn verriet. Er hatte die Unterhose von seiner Tochter im Werkzeugkasten versteckt. Aus Zufall hatte seine Ehefrau sie dort entdeckt, als ihr Mann auf Geschäftsreise war, und sofort die Polizei alarmiert. Danach ging alles ganz schnell. Spermaspuren wurden auf der Unterhose gefunden und Schmidtke gestand dann auch schnell. Ein gewöhnlicher Ehemann und angeblich liebender und fürsorglicher Vater - das „liebend“ hatte er zu wörtlich genommen. Ja, die Wahrheit war bitter, da sie uns oft,
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