Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
richtige Lösung? Bald würde er die Antwort kennen. Walsh betätigte die Klingel und augenblicklich summte die Eingangstür. Das war seltsam, denn Joe pflegte stets nachzufragen, wer vor der Tür stand, bevor er den Knopf für die automatische Türöffnung betätigte. Dennoch entschied Walsh einzutreten.
Kapitel 19
Tag 2 nach der Entführung, Köln
Um 9:02 Uhr fuhr der Dienstwagen von Kraft auf den Parkplatz der Kölner Lebenshilfe in der Berliner Straße.
Kraft parkte den Wagen, Bruhns und er stiegen aus. Kraft fuhr einen VW Passat, Baujahr 2011.
„Hör zu, Bruhns, wie eben im Auto besprochen, lass mich das bitte machen.“
„Ja, klar, Kraft. Kein Ding. Aber du weißt …“
„Ja, ich weiß, aber halte dein Temperament im Zaum. Das Letzte, was ich will, ist, dass dir irgendein dummer Spruch über Behinderte rausrutscht.“
„Tzz … hältst du mich für so unsensibel?“
„Du bist unsensibel, liebe Kollegin“, pflichtete ihr Kraft mit einem Lächeln bei.
Beide betraten die Geschäftsstelle.
„Wie darf ich Ihnen helfen?“, fragte eine ältere Dame, die hinterm Empfang saß. Sie war schätzungsweise um die fünfzig, ca. 1,70 Meter groß, schlank und trug einen grauen Kragenpulli und eine graue Stoffhose. Am Empfang war ein Namenschild platziert auf dem Margrit Schill stand.
„Guten Morgen, Frau Schill. Meine Kollegin Frau Bruhns und ich sind von der Kriminalpolizei und wir würden gerne mit einem Verantwortlichen aus der Dienstleitung sprechen.“
„Darf ich Ihren Ausweis sehen?“
„Ja, sehr gerne“, antwortete Kraft und reichte ihr seinen Ausweis. Bruhns tat es ihm gleich.
„Und in welcher Angelegenheit darf ich Sie anmelden, Herr Kraft?“
„Darüber dürfen wir leider nur mit der Leitung sprechen.“
„Verstehe. Kleinen Augenblick, bitte. Setzen Sie sich doch, ich werde mal schauen, ob jemand für Sie Zeit hat.“
„Danke“, antwortete Kraft. Schill verließ den Empfangsbereich, währenddessen nahmen Kraft und Bruhns im Wartebereich Platz.
Keine zwei Minuten später erschien Schill mit einem Herrn. Dieser war Ende dreißig, von normaler Statur, knapp 1,80 Meter groß, trug ein graues Hemd und eine schwarze Jeans. Er hatte eine sympathische Ausstrahlung.
„Guten Morgen. Mein Name ist Florian Kopka und ich bin der Dienstleiter hier. Frau Schill meinte, Sie wären von der Kriminalpolizei und wollen mich sprechen?“
„Guten Morgen Herr Kopka, das ist meine Kollegin, Sabine Bruhns, und mein Name ist Wolfgang Kraft. Wir würden Sie gerne in einer bestimmten Angelegenheit befragen. Können wir in Ihr Büro?“, antwortete Kraft und reichte ihm die Hand, als er aufstand.
„Sehr gerne. Kommen Sie bitte mit. Möchten Sie Kaffee?“
„Dazu sage ich nicht nein. Bitte schwarz, ohne Zucker.“
„Dem schließe ich mich gerne an“, bestätigte Kraft Bruhns.
„Gerne. Margrit, bringst du uns bitte drei Kaffee. Meinen mit Milch und Zucker.“
„Gerne“, antwortete Schill und entfernte sich.
Kraft und Bruhns folgten Kopka ins Büro. Das Büro war knapp zwanzig Quadratmeter groß und unterschied sich unwesentlich von vielen anderen Büros in Deutschland. Es hatte einen Schreibtisch und einen Besprechungstisch mit vier Stühlen. Sie nahmen am Besprechungstisch Platz.
„So, wie darf ich Ihnen behilflich sein?“, fragte Kopka frei heraus. Seine Stimme war in keiner Weise genervt, gestresst oder ängstlich. Sie war sehr ruhig, in normaler Stimmlage gesprochen, und wirkte so, als ob hier ein Mann wusste, wie man sein Stimminstrument einzusetzen hatte.
Kein Wunder, musste er doch mit Menschen zusammenarbeiten, die viel Geduld von einem abverlangten. Menschen, die ehrenamtlich tätig waren oder sozialen Berufen nachgingen, also anderen Menschen, vor allem benachteiligten, halfen, genossen den höchsten Respekt bei Kraft. Dies war mit ein Grund, warum Kraft sich damals gegen ein BWL-Studium und für die Kriminalpolizei entschied. Er wollte Menschen helfen. Wenn es die Zeit zuließ, engagierte er sich ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz. .
„Wir möchten Ihre kostbare Zeit auch nicht allzu lange in Anspruch nehmen. Wir haben nur ein paar Fragen zu einem Ihrer Patienten“, wollte Bruhns direkt auf den Punkt kommen, als sie unterbrochen wurde.
„Wir sind kein Krankenhaus, Frau Bruhns. Menschen mit geistiger Behinderung sind nicht krank, sondern bedürfen besonderer Unterstützung. Und kein Mensch sollte sich dieser Verantwortung entziehen“, betonte
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