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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Alton hatte seitdem nichts mehr von ihm gehört.
    Merdigen war bereit, seine Existenz zu riskieren, um festzustellen, wie die Dinge im Erdturm standen. Er hatte Alton zugetraut, ihn sicher dorthin zu bringen, und Alton hoffte, dass er dieses Vertrauen nicht enttäuschen würde.
    Sie ritten eine Weile im Schritt, damit sich die Pferde ausruhen konnten, und Dale sagte, als hätte sie seine Gedanken gelesen: »Glaubst du, Merdigen spürt, dass er in einer Satteltasche steckt? Oder schläft er einfach, bis er im Turm ankommt?«
    Alton lächelte. Zumindest redete Dale mit ihm. Estral blieb schweigsam und bedrückt, und er vermisste ihre melodische Stimme und ihr Gelächter mit einer überraschenden Heftigkeit.
    »Das musst du Merdigen fragen«, antwortete er. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ich werde diese Turmmagier nie verstehen«, sagte Dale. »Ich verstehe nicht einmal, was genau sie eigentlich sind.«
    »Magische Geister«, sagte Estral. »Genau wie die im Wall, aber als Individuen manifestiert.«
    Dale und Alton starrten sie verblüfft an, aber sie ritt weiter, als hätte sie nichts Besonderes gesagt. Dass sie überhaupt sprach, war schon überraschend genug.
    »Merdigen hat einmal etwas Ähnliches gesagt«, kommentierte
Dale. »Aber ist ein magischer Geist eine lebendige Seele?«
    Diesmal schien Estral tief in Gedanken versunken und antwortete nicht. Alton konnte nur die Achseln zucken. Es klang wie eine Frage, die man am besten einem Mondpriester stellte. Sie ritten wieder etwas schneller, in einem langsamen Trab. Sie hatten noch einen weiten Weg vor sich.
    Es nieselte, als sie am Turm ankamen, und sie versorgten sofort die Pferde und schlugen ihr Lager auf. Estral verstaute ihre Ausrüstung in Dales Zelt und Alton seufzte bei der Aussicht, eine weitere Nacht allein zu verbringen.
    Danach standen sie alle drei unter dem sich verdunkelnden Himmel, ihre Kapuzen tief in die Stirn gezogen.
    »Wir können ebenso gut loslegen«, sagte Alton.
    »Ich werde meine Laute nicht diesem Regen aussetzen«, sagte Estral.
    »Ich bin sicher, die Hüter sind nicht beleidigt, wenn du sie im Zelt spielst«, antwortete er.
    Sie nickte nur, und ihre Kapuze verbarg ihr Gesicht.
    »Bist du sicher, dass du mich nicht dabeihaben willst?«, fragte Dale. »Du brauchst doch jemanden, der dich vor diesem … Ding da drinnen beschützt.«
    »Für mich ist es einfacher, wenn ich nur mich selbst vor den Verteidigungsmaßnahmen des Turmes schützen muss. Außerdem brauche ich dich hier draußen. Falls irgendetwas schiefgeht. Wenn ich in … sagen wir zwei Stunden nicht zurück bin, dann geh zu Garth im Baumturm. Auch wenn mir etwas passiert, könnte Merdigen immer noch unverletzt sein. Vielleicht findet sich eine Möglichkeit, mit Verrücktes Blatt zu kommunizieren, auch wenn das nicht sehr wahrscheinlich ist, nach dem, was er über die zerstörten Brücken gesagt hat.«
    Sie standen einige Zeit in trübseligem Schweigen da und starrten den Turm an.

    »Na, dann werde ich wohl hineingehen«, sagte er. Aber bevor er sich nur zwei Schritte entfernt hatte, hielt Estral ihn fest und umarmte ihn.
    »Du wirst zurückkommen«, sagte sie grimmig.
    Er schlang seine Arme um sie und drückte seine Wange in ihr Haar. »Ich bin bald wieder da.«
    »Gut. Wenn es sein muss, spiele ich gern stundenlang.« Sie machte sich los und sah ihn düster an. »Ich kann dich nicht auch noch verlieren.« Damit ging sie zu ihrem Zelt.
    »Karigan wird zurückkommen«, murmelte er.
    »Karigan kann auf sich selbst aufpassen«, meinte Dale. »Bei dir bin ich mir da nicht so sicher.«
    »Danke.«
    Sie lächelte ihn offen an. »Bist du bereit?«
    »So bereit, wie ich überhaupt sein kann.«
    Er ging auf den Turm zu ohne zurückzublicken und trug den Tempesstein, der immer noch in seine Decke gewickelt war, in der Armbeuge. Als er am Wall ankam, drangen die bekannten Klänge des Wallhüterliedes von Estrals Laute an sein Ohr.
    Er lockerte den Griff seines Säbels, damit er ihn nötigenfalls leicht aus der Scheide ziehen konnte, holte tief Luft und betrat den Erdturm.

HÜTE DICH VOR DEM SCHLÄFER
    Sobald Alton in der Turmkammer herauskam, benutzte er seine besondere Fähigkeit, um sich abzuschirmen. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig, denn ein Blitz zischte auf ihn herab, dessen Wucht ihn auf die Knie warf. Seine Nasenflügel blähten sich, weil die Luft so geladen war, und er spürte, wie sich sein Haar sträubte. Er blieb vollkommen reglos – mehr aus Todesangst als aus

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