Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
gehindert hatte, sodass sie ihnen hatte entfliehen können. Es war ein riskanter, aber brillanter Plan gewesen. Karigan hatte sich selbst zum Lockvogel gemacht, indem sie Estoras Kleider anzog und die Banditen dazu brachte, sie statt Estora zu verfolgen.
    Als sie sich daran erinnerte, kam Estora eine Idee.
    »Meine Herren«, sagte sie und unterbrach eine Diskussion, die sich schon fast zu einem Streit entwickelt hatte. Die beiden starrten sie an, als hätten sie vergessen, dass sie überhaupt zugegen war. »Birchs Angriffe sind heimtückisch, nicht wahr?«
    »Ja«, fing Harborough an, »aber …«
    »Und unseren Spurenlesern und Spitzeln fällt es schwer, ihn aufzuspüren und seine Bewegungen zu verfolgen.«
    »Das ist richtig.«
    »Dann verstehe ich nicht, wie Sie ihm in einer offenen Schlacht begegnen wollen.«
    Harboroughs Gesicht fiel in sich zusammen, und seine Wangen wurden noch röter als vorher. »Wir werden unsere Kundschaftertätigkeit ausweiten und ein geeignetes Schlachtfeld wählen.«
    »Aber er folgt nicht den üblichen Taktiken der Kriegsführung«, warf Colin ein. »Er greift hilflose Zivilisten an.«
    Harboroughs Brust blähte sich auf und er sah aus, als wollte er Colin anbrüllen. Zweifellos gehörte der General nicht zu den Männern, die gern hörten, dass sie sich irrten.

    »Meine Herren«, sagte Estora streng, »ich muss Colin zustimmen. Ich glaube, dass unsere Situation eine neue Strategie erfordert. Die Gebirgseinheit unterhält einen Stützpunkt im Norden, nicht wahr?«
    Harborough nickte. »Aber das ist eigentlich nur ein Außenposten, er ist zu klein, um …«
    Estora brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Dann erklärte sie den beiden, was sie geplant hatte, und beide starrten sie sprachlos an.
    Als sie fertig war, strich sich Harborough nachdenklich übers Kinn. »Ich muss mit meinen Offizieren und strategischen Beratern konferieren«, sagte er, »aber ich muss zugeben, die Idee ist erstaunlich. Zu ihrer Ausführung werden wir dennoch weitere Soldaten benötigen.«
    »Selbstverständlich«, sagte sie, »aber bestimmt könnte man eine Einheit entbehren und am Wall stationieren, zumindest vorübergehend, während wir uns um die Situation im Norden kümmern. Ich denke, die nächste Vollversammlung der Lordstatthalter wäre ein guter Zeitpunkt, um zu erwähnen, dass es an der Zeit für sie ist, eine aktivere Rolle bei der Verteidigung des Walles zu übernehmen. D’Yer hat bisher die Bürde fast allein getragen, aber die Bedrohung reicht weit über D’Yer hinaus. Sie betrifft ganz Sacoridien. Vielleicht kann ich sie dazu bringen, mehr Truppen aus dem Provinzen zum Schutz des Walles abzukommandieren.«
    Beide Männer sahen aus, als seien sie mit ihrer Lösung des Problems zufrieden, und als General Harborough weggegangen war, sagte Colin: »Wenn ich so dreist sein darf, Eure Majestät: Ihr seid mit diesem schwierigen Problem ausgezeichnet umgegangen. Ich glaube kaum, dass Zacharias es hätte besser machen können.«
    Als auch Colin gegangen war, stand Estora schwankend auf, betrat Zacharias’ Schlafgemach und setzte sich an sein
Bett. Sie hätte beflügelt oder zumindest erleichtert sein sollen, aber stattdessen vergrub sie ihr Gesicht in den Händen und weinte, und ihr bewusstloser Ehemann war der einzige Zeuge ihrer Tränen.
    »Ihr müsst aufwachen«, flüsterte sie ihm zu. »Ich habe nicht genug Kraft. Ich kann das alles nicht allein ertragen.«

GRAUE TAGE
    Karigan erwachte und öffnete die Augen. Alles war grau, und Yates’ Kopf ruhte immer noch an ihrer Schulter. Sie waren beide mit dem Rücken am Baum eingeschlafen. Sie hätten dafür sorgen müssen, dass sie abwechselnd Wache hielten. Nicht, dass Yates irgendetwas hätte sehen können, aber zumindest hätte er verdächtige Geräusche gehört.
    Zum Glück regnete es nicht mehr so stark wie vorher. Sie gähnte und entdeckte aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Sie sah hin, konnte aber nichts erkennen. Dann gab es erneut eine Bewegung am Rand ihres Blickfeldes, diesmal in der entgegengesetzten Richtung. Sie fuhr herum, aber was immer es auch gewesen war, es war verschwunden. Sie legte die Hand auf ihren Schwertknauf und versuchte aufzustehen, aber ein stechender Schmerz durchfuhr ihr Bein, und sie keuchte. Als sie hinunterblickte, sah sie unzählige Insekten, die sich in ihre Wunden gruben und darin verbissen.
    Sie schrie und schlug auf ihr Bein ein.
    Neben ihr erwachte Yates mit einem Ruck. »Was? Was ist los?«
    Karigan drosch

Weitere Kostenlose Bücher