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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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will meinen Freunden helfen.«
    Nein. Mit ihnen warst du verloren. Du hast immer noch Zeit, den anderen außerhalb des Schwarzschleiers zu helfen, und es konnte sein, dass du auch das Schicksal deiner Freunde abwenden kannst, wenn du tust, was ich sage.

    Karigans Herz klopfte bei diesem Hoffnungsschimmer schneller, und sie zog den Mondstein aus ihrer Tasche. Regloses Licht flammte rings um sie herum auf. Die Nythlinge flohen davor, und die Schläfer konnten den Rand des Lichtscheins nicht überschreiten.
    Du musst ganz still stehen, denn du sollst das Gnomon sein. Der Mondstein wird deinen Schatten auf die richtige Mondphase werfen.
    Karigan bemühte sich, die Schreie und das Gebrüll ihrer Kameraden zu überhören, während sie Laurelyns Befehlen folgte. Sie streckte einen Arm gerade nach vorne aus und stabilisierte ihre Haltung.
    Benutz deine Fähigkeit, Tochter Karinys, denn sie ist der Schlüssel. Benutz deine Fähigkeit, um die Schwelle zu überschreiten, um die Grenzlinie zu überqueren.
    Karigan berührte ihre Brosche, und die Welt um sie herum veränderte sich, als hätte sie einen Schlüssel in einem Schloss herumgedreht. Die geflügelten Statuen drehten sich; in ihren Sockeln knirschte es, als würde ein altes Schloss entriegelt, und nun blickten sie alle auf sie herab. Die Wände des Turmes rotierten, und die Turmspitze öffnete sich dem Himmel, als würde ein Auge geöffnet. Der Dunst des Schwarzschleierwaldes drang herein.
    Karigans Brust verkrampfte sich, und sie fiel keuchend auf die Knie. Das Licht, das um sie herum aufflammte, wurde immer greller und absorbierte Laurelyn, sodass sie kaum noch sichtbar war.
    Der Himmel über ihr hatte sich verändert. Er war jetzt ganz klar, und ein silberner Mond schien auf sie herab.
    »Was ... was?« Karigan wusste nicht einmal, was sie fragen sollte
    . Laurelyn lächelte. Ein Maß der Zeit. Du hast die Grenze überschritten und ein Maß der Zeit erreicht, auf dem der Segen
eines vollen Silbermundes liegt, ein Geschenk des Mondmannes.
    Der Mondmann aus den Sagen. Karigans Gedanken überschlugen sich. Es war zu viel.
    Gehen wir , sagte Laurelyn.
    »Wohin?«
    Zum Hain. Sie streckte die Hand aus. Karigan ergriff sie und spürte, wie überraschend fest und warm sie war. Sie stand auf, und Laurelyn führte sie aus der Monduhr heraus und durch eine Lichtwand.
    Karigan schreckte vor ihrer doppelten Wahrnehmung zurück. Sie sah den Turm so, wie sie ihn gerade verlassen hatte und in dem ihre Kameraden mit den Schlafern kämpften; doch darüber lag eine friedliche, stille Wahrnehmung desselben Turmes mit leuchtend schimmernden Wanden und einem Obsidianboden ohne jeden Staub, der wie schwarzes Eis glitzerte.
    Sie hatte das Gefühl, ein Felsen zerquetschte ihre Brust, als sie ihre Kameraden im Stich ließ, gerade als Lynx gegen die Mauer geschleudert wurde, das Gesicht von Krallenwunden zerfetzt. Ealdaens Rüstung war blutbefleckt, er hackte erbarmungslos auf die Schlaferhorde ein, und ein Nythling hatte sich mit flatternden Flügeln und peitschendem Schwanz in seinem Hals verbissen. Ealdaen riss ihn heraus und schmetterte ihn zu Boden, zusammen mit einem Stück seines Fleisches. Yates konnte sie nirgends entdecken.
    »Oh Yates«, murmelte sie.
    Sogar wahrend sie sie sah, schienen alle diese Dinge sehr weit von ihr entfernt zu sein, und über ihnen lag wie eine Schicht der heitere, in silbernes Licht getauchte Raum. Ihre Tranen tropften auf den staubigen Boden voller Fußabdrücke und Blut. Auch auf dem makellosen Obsidian hinterließ sie Tranen.

    Sie folgte Laurelyn in den gewundenen Korridor.
    Ich beklage, sagte Laurelyn, dass deine Kameraden leiden müssen, aber wir können nicht zulassen, dass eine Armee von entstellten Schläfern in die Welt außerhalb des Schwarzschleiers eindringt. Dadurch erstünde noch viel mehr Leid in deinem Land, und weit darüber hinaus. Und wie gesagt, es mag sein, dass diese Entfaltung das zukünftige Schicksal deiner Freunde verändert.
    »Die Schläfer sind aufgewacht«, sagte Karigan. »Ich weiß nicht, was Ihr von mir erwartet.«
    Du wirst es gleich sehen.
    Laurelyns Gewand schleifte über den Boden. Weitere Schläfer, wilde, zähnefletschende Wesen, rannten an ihnen vorbei und durch sie hindurch. Sie strahlten Finsternis aus, die das Licht von Karigans Mondstein streifte. Die mehrschichtige Wahrnehmung verursachte ihr Übelkeit.
    »Dann sagt mir eines«, bat sie und bemühte sich, ihren rebellierenden Magen zu ignorieren. »Habt Ihr

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