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Pfad der Seelen

Pfad der Seelen

Titel: Pfad der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kendall
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war meine Schuld.
    In der nächsten Nacht ging ich mit Cecilia an dem Ort vorbei, wo Maggie und Jee gerade schliefen. Nicht viel weiter voran fiel das Land plötzlich ab. Von diesem Punkt des Pfades aus konnte ich Meile um Meile überblicken, sogar unter der grauen Düsternis dieser dichten Wolken. Am Horizont zeigte sich ein tieferes Grau, das, wie ich mir ziemlich sicher war, das Meer war.
    Es blieb keine Zeit, mich mit Cecilia in den Armen hinzulegen, und kaum genug Zeit für eine rasche Umarmung. Ich küsste sie auf die kalte Wange und veließ den Pfad der Seelen.
    Pralles Sonnenlicht schien mir in die Augen, die sich an die Düsternis jenes anderen Landes gewohnt hatten. Jees Flöte ertönte und hörte plötzlich auf, als ich mich von meinem Lager erhob. Und Maggie stand da und blickte mit anklagendem Blick auf mich herab.
    » Du bist also zurück«, sagte sie.
    » Ich habe geschlafen …«
    Sie ließ einen einzelnen Fluch hören, so schmutzig, dass sogar Hartah ihn nur selten gebraucht hatte. Jees Flötenspiel hörte wieder auf. Ohne ihn anzusehen, sagte Maggie: » Geh und such Wasser, Jee. Sofort. Füll den Schlauch auf.«
    Das Kind ging, die Augen vor Angst weit aufgerissen.
    Maggie fuhr fort: » Nichts, was ich getan habe, konnte dich wecken. Das, was du … was du …« Auf einmal senkte sie ihre Stimme zu einem Flüstern, und der plötzliche Schrecken auf ihrem Gesicht ließ Jees Furcht harmlos aussehen. » Was du mir in der Küche erzählt hast. Es stimmt. Oder?«
    Ich konnte nicht erkennen, dass mich eine Lüge irgendwie weiterbringen würde. Nicht mehr. Außerdem würde sie mir nicht glauben. Wenn Maggie sich zu etwas entschlossen hatte, konnte es auch Soleks ganze Armee nicht mehr ändern.
    » Ja. Es stimmt.«
    » Du kannst … du kannst den Pfad der Seelen ins Land der Toten betreten.«
    » Ja.«
    » Du bist eine Hexe.«
    » Nein«, sagte ich verärgert. » Es gibt keine Hexen und dergleichen. Ich bin ein …« – ich kannte nur ein Wort dafür – » … ein hisaf.« So ist es mit deinem Vater gewesen, flüsterte die Stimme des Alten in meiner Erinnerung, sonst könntest du keiner sein.
    Maggie sagte: » Was ist ein › hisaf‹?«
    » Jemand, der den Pfad der Seelen betreten kann. Maggie, ich habe mir das nicht ausgesucht. Ich wurde so geboren. Aber ich bin keine Hexe, und ich schwöre dir bei der Seele meiner Mutter, dass ich keine Bedrohung oder Gefahr für dich bin. Für niemanden.«
    Sie dachte darüber nach, ihr Gesicht immer noch vor Angst verzogen, aber trotzdem nachdenklich. In diesem Augenblick erinnerte mich die hellhaarige Maggie merkwürdigerweise an Königin Caroline, zumindest in ihrem Gesichtsausdruck.
    » Du gehst nachts zu ihr«, sagte sie. » Du gehst zu Lady Cecilia. Dort bist du letzte Nacht hingegangen, nicht? Ich konnte dich an jenem Morgen nicht aufwecken, aber es war keine Krankheit, nicht einmal Erschöpfung, es war, als wärst du … nicht da. Weil du nicht da warst. Du bist bei ihr gewesen.«
    » Ja.« Erleichterung durchströmte mich. Maggie verstand es, sie akzeptierte es. Ich konnte aufhören, mich vor ihr zu verstecken und wegzulaufen, weil hier endlich ein menschliches Wesen existierte, das wusste, was ich war, aber – anders als Hartah, anders als die Königin – nicht danach streben würde, meine » Gabe« für eigene Zwecke einzusetzen. Vor Erleichterung hätte ich beinahe laut gelacht. Wir waren frei von Lügen, Maggie und ich, und von diesem Punkt an würde alles sehr viel einfacher sein.
    » Ich hasse dich!«, schrie Maggie und warf mit gebratenem Kaninchen nach mir. Es war noch heiß und verbrannte mir die Wange, dann fiel es auf das Gras, ein nasser, fleischiger Klumpen. Maggie legte den Kopf in die Hände und weinte, als würde sie nie wieder aufhören.
    » Maggie … was … was …«
    » Rühr mich nicht an!«, schrie sie, obwohl ich es gar nicht versucht hatte. » Du verstehst überhaupt nichts! Du bist der dümmste Mann, den ich je getroffen habe, und der böseste, und der … Wie kannst du nur zu ihr gehen? Sie ist tot! Tot, tot, tot, und selbst wenn sie leben würde, wäre sie dumm und eitel und närrisch – noch närrischer als du! Und ich bin dir gefolgt und habe für dich gekocht und alles für dich aufs Spiel gesetzt – rühr mich nicht an!«
    » Das tue ich doch gar nicht! Maggie …«
    » Geh! Fort von mir! Oder bleib mit deiner toten und verrottenden Hure doch hier – es ist mir egal! Ich gehe!« Sie lief den unebenen Pfad entlang.
    Trotz

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