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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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meinem Vorsprung. Als sich seine Klauen in das Holz neben meinen Füßen bohrten, grub sich auch die Chakram wenige Zentimeter neben meinen Fingern in den Stamm. Die Tigerklauen verwandelten sich in Hände.
    »Kishan!«
    Ich packte ihn am T-Shirt und riss ihn, so fest ich konnte, zu mir her. Er rollte über den Vorsprung und lag mehrere Minuten dort, keuchend und röchelnd. Das Licht hatte sich weiter eingetrübt.
    »Siiiehst duuu? Eeeer haaat eeees geschaaaafft.«
    Seine Arme zitterten, und ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. »Ja. Das hat er«, sagte ich leise.
    Als sich Kishan schließlich aufsetzte, drückte ich ihn stürmisch an mich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er hielt mich eine Weile fest an sich gepresst, bevor er mich widerstrebend losließ. Sanft schob er mir das Haar aus den Augen.
    »Tut mir leid, dass ich den Rucksack zurücklassen musste«, entschuldigte er sich.
    »Ist schon gut. Bei allem, was du zu tun hattest, konntest du ihn auf keinen Fall mitbringen.«
    »Wiiiir hoooolen iiiiihn.«
    »Wie schade, dass sie dich nicht auch auf die Art herbringen konnten«, murmelte ich sarkastisch.
    »Wiiiir mussssten iiiiihn tesssssten. Eeeeer haaaat bestaaaanden.«
    Eine der Fledermäuse flog hinab, um den Rucksack zu holen, und ließ ihn in meine ausgestreckten Hände fallen.
    »Vielen Dank.« Ich berührte Kishan am Arm. »Bei dir alles in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut.« Trotz seiner Atemlosigkeit grinste er verwegen. »Für einen richtigen Kuss würde ich es glatt noch mal tun.«
    Ich boxte ihn sanft in den Oberarm. »Ich finde, einer auf die Wange war schon mal gar nicht schlecht.«
    Er schnaubte verhalten. »Und wie geht’s weiter?«
    Eine der Fledermäuse sagte: »Wiiir weeerden euuuuch briiiingen.«
    Zwei Fledermäuse lösten sich von der Decke und stürzten mehrere Meter in die Tiefe, bevor sie die Flügel aufschnappen ließen und heftig mit ihnen schlugen. Die Tiere gewannen an Höhe und schwebten über uns, dann tauchten sie langsam herab. Klauenfüße packten meine Schultern.
    Das Tier mahnte eindringlich: »Niiiicht beweeeeegen«, und ich entschied, dass ich seinem Rat folgen würde.
    Mit heftigem Flügelschlagen flatterten die Fledermäuse los, trugen uns höher und höher den Baum empor. Es war keine vergnügliche Spazierfahrt, aber zumindest würde uns diese Mitfahrgelegenheit mehrere Stunden Gehen ersparen. Anfangs glaubte ich, wir würden vertikal in die Höhe schießen, aber in Wirklichkeit kreisten die Fledermäuse und stiegen langsam und gleichmäßig empor.
    Schließlich bemerkte ich, dass unsere Umgebung immer heller wurde. Ich sah einen Spalt, der gesprenkeltes orangefarbenes Sonnenlicht über die Wände wabern ließ. Eine kühle Brise, die nach frischem, gesundem Baum roch, strich mir jetzt über die Haut, statt des verfaulten, moderigen Gestanks nach Pilzen, Ammoniak und Verwesung. Unsere geflügelten Begleiter flogen aus der Öffnung und setzten uns mit lautem Flattern vorsichtig auf einem Ast ab. Die Äste hier waren dünner, aber immer noch stark genug, um mich und Kishan zu tragen.
    Mit der letzten Warnung: »Seiiiid waaaachsam«, preschten sie zurück in den Baum und ließen uns allein.
    »Kells, gibst du mir den Rucksack? Ich möchte aus der schwarzen Kleidung schlüpfen und Schuhe anziehen.«
    Ich warf ihm den Rucksack zu und drehte mich um, damit er sich umziehen konnte.
    »Ja. Wie schade, dass deine Feenkleidung bei all den ganzen Verwandlungen in einen Tiger und zurück verschwunden ist. Sie war ziemlich nützlich. Zum Glück hat Mr. Kadam darauf bestanden, dass wir ein Paar Schuhe für dich einpacken, nur für alle Fälle.«
    »Kells? Die Feenkleidung ist im Rucksack.«
    »Was?« Überrascht wirbelte ich herum. Kishan war bis zur Hüfte nackt, und ich errötete. »Wie ist das möglich?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich Feenmagie. Und jetzt dreh dich um – außer du willst mir beim Umziehen zusehen.«
    Hochrot wandte ich mich ab. Die Sonne ging gerade unter, und wir entschieden, etwas zu essen und uns auszuruhen. Ich war erschöpft, hatte aber große Angst, auf einem Ast zu schlafen, auch wenn er doppelt so breit wie ein Himmelbett war.
    Reglos saß ich genau in der Mitte des Asts. »Ich habe Angst zu fallen.«
    »Du bist müde. Du musst dich ausruhen.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Ich halte dich. Du wirst nicht fallen.«
    »Was ist, wenn du fällst?«
    »Katzen fallen nicht von Bäumen, außer wenn sie das wollen. Komm her.«
    Kishan legte mir den Arm um

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