Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
tragen, ohne müde zu werden. Ich schlief in seinen Armen ein, während er mich wohlbehütet durch den Dschungel brachte. Irgendwann mitten in der Nacht blieben wir stehen, und er setzte mich behutsam ab. Ich schwankte, und ohne Kishans Arm um meine Schulter wäre ich gestürzt.
»Mr. Kadam? Wo sind wir?«
»Das ist ein Stausee namens Maithan Dam. Unser Transportmittel sollte bald hier sein.«
Im selben Augenblick hörten wir das Dröhnen von Propellern, und ein kleines Flugzeug schoss über unsere Köpfe in Richtung des Sees. Wir hasteten zum Kieselstrand und beobachteten, wie das Flugzeug auf dem glatten, mondhellen Wasser landete. Mr. Kadam winkte mit einer Neonlampe und watete in den dunklen See. Kishan führte mich ins Wasser, aber ich zögerte mit einem Blick auf den weißen Tiger.
»Keine Sorge, Kells. Er kann schwimmen.«
Kishan schob mich weiter. Das kühle Nass tat meinem Knöchel gut. Während das Flugzeug näher ans Ufer trieb, versank ich bis zum Hals und begann zu schwimmen. Mr. Kadam stand bereits auf einem der Schwimmer und hielt sich an der Tür fest. Er beugte sich vor und packte meine Hand, half mir ins Flugzeug. Nilima lächelte mich vom Pilotensitz aus an und klopfte auf den leeren Platz neben sich.
Kurz vor dem Flugzeug verwandelte sich Ren zurück, stemmte sich hoch und schwang sich in den Sitz neben Kishan. Mr. Kadam verriegelte die Tür und schnallte sich neben mir an.
»Festhalten«, warnte Nilima.
Die Propeller erwachten mit einem lauten Knattern zum Leben, und ein plötzlicher Ruck riss uns nach vorne. Das Flugzeug beschleunigte, hüpfte ein paarmal übers Wasser und kletterte dann in den Nachthimmel. Ren hatte sich wieder in einen Tiger verwandelt. Er hatte die Augen geschlossen und den Kopf in Kishans Schoß gelegt. Bei dem Bild, das die beiden Brüder boten, huschte ein Lächeln über mein Gesicht. Kishan erwiderte stumm meinen Blick und sah dann aus dem Fenster.
Mr. Kadam breitete eine Decke über mir aus. Ich lehnte den Kopf gegen seine feuchte Schulter und wurde vom Dröhnen unseres Wasserflugzeugs in einen leichten Schlummer gewiegt.
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B eric h ters t attun g
I ch erwachte, als das Flugzeug auf der Wasseroberfläche eines kleinen Sees landete, der, wie ich erfuhr, Ren und Kishan gehörte und an ihr Anwesen grenzte. Nilima stellte den Motor ab, und Kishan sprang auf den Steg und vertäute das Flugzeug mit Seilen. Der Jeep war in der Nähe geparkt.
Mittlerweile war meine Kleidung halbwegs getrocknet, starrte jedoch vor Schmutz.
Mr. Kadam steuerte den Wagen, während die Brüder auf dem Rücksitz saßen und Nilima und ich uns auf den Vordersitz quetschten. Ren war immer noch in Tigergestalt und schien nur zufrieden zu sein, wenn Kishan bei ihm war. Endlich angekommen, schlug Mr. Kadam vor, dass ich eine heiße Dusche nehmen und schlafen sollte, aber es dämmerte bereits, und obwohl ich erschöpft war, wollte ich mit Ren reden.
Allein Mr. Kadam und Kishans unerbittliches Drängen, dass Ren Zeit zum Heilen bräuchte und es besser wäre, wenn er in Tigergestalt bliebe, konnte mich bewegen, ihn kurz allein zu lassen. Ich stimmte zu, duschen zu gehen, aber nur unter der Bedingung, dass ich anschließend sofort wieder herunterkommen würde, um nach ihm zu schauen. Kishan trug mich in mein Zimmer, half mir beim Ausziehen der Schuhe und entfernte den Kompressionsverband. Anschließend verschwand er und zog die Tür leise hinter sich zu.
Meine Hände zitterten. Ich trat in die Dusche und drehte den Heißwasserhahn auf. Er ist hier! Er ist in Sicherheit! Wir haben gewonnen. Wir haben Lokesh geschlagen und niemanden verloren. Ich war nervös. Während das Wasser auf meine Haut prasselte, fragte ich mich, was ich als Erstes zu Ren sagen sollte. Es gab so viel, was ich mit ihm besprechen wollte. Mein Körper tat weh. Meine Schulter brannte. Sie war von einer schweren Kiste aufgeschrammt worden und verfärbte sich bläulich. Im Grunde verfärbte sich mein ganzer Körper blau.
Ich wollte schneller duschen, aber jede Bewegung war eine einzige Qual. Für diese Art von Abenteuer war ich nicht geschaffen. Eigentlich hätte ich auch in Kishkindha und Shangri-La Schmerzen haben müssen. Nach dem Kampf gegen die Vögel hätte ich von Schrammen übersät sein müssen. Aber abgesehen vom Kappabiss, war ich an diesen magischen Orten immun gegen Verletzungen gewesen.
Ren schien auf dem Weg der Besserung zu sein, doch ich wusste, dass seine Wunden nicht nur physischer Natur waren. Er hatte so
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