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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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geduldig, bis er seine Rede beendet hatte, und starrte die ganze Zeit über zum Zelt, in der Hoffnung, einen Blick auf Ren zu erhaschen.
    Als Mr. Kadam geendet hatte, schritten zwei junge Frauen den Kreis ab und badeten unsere Hände in duftendem orangefarbenem Blütenwasser. Nachdem wir alle saubere Finger hatten, wurden riesige Schüsseln mit Essen herumgereicht. Es gab keine Teller oder Besteck. Die Goldene Frucht hätte mühelos Gedecke herzaubern können, aber Mr. Kadam wollte den Gebräuchen der Baiga gemäß feiern. Wir nahmen ein paar Handvoll, aßen und gaben das Essen dann an unseren Nachbarn weiter. Ich war nicht sonderlich hungrig, doch Kishan nahm die Schüssel erst entgegen, wenn ich zumindest einen Bissen von jedem Gericht probiert hatte.
    Als die Schüsseln die Runde gemacht und alle eine Portion genommen hatten, wurden sie ein weiteres Mal herumgereicht. Dieser Vorgang wiederholte sich, bis kein Krümel übrig war. Ich benutzte meine Feldflasche, um mir die Hände zu säubern, und übte mich in Geduld, als die Baiga zum nächsten Ritual übergingen. Angespannt flüsterte ich Kishan zu, dass die Zeit drängte, doch er meinte, wir müssten uns nicht beeilen und dass Ren eine Weile brauche, um sich zu erholen.
    Das Fest setzte jetzt erst richtig ein. Musikinstrumente wurden herbeigebracht, und die Baiga sangen und tanzten. Zwei Frauen kamen mit einer Schüssel auf mich zu, in der sich eine schwarze Flüssigkeit befand, und redeten mich an. Mr. Kadam übersetzte: »Sie wollen wissen, ob Sie eine Tätowierung möchten, um den Sieg Ihres Gatten über den bösen Feind in Erinnerung zu halten.«
    »Und mit wem soll ich verheiratet sein?«
    Mr. Kadam errötete. »Sie glauben, Sie wären meine Frau.«
    »Bin ich nicht ein bisschen jung für Sie?«
    »Hier im Stamm ist es üblich, dass junge Frauen ältere, weisere Männer ehelichen. Sie haben gesehen, dass Sie die Goldene Frucht benutzt haben und glauben, Sie wären eine Göttin, meine Gefährtin.«
    »Ich verstehe. Nun, bedanken Sie sich in meinem Namen bei ihnen, aber ich werde diesen Sieg auf meine eigene Art im Gedächtnis behalten. Rein aus Neugierde, für was oder wen halten sie Kishan?«
    »Sie glauben, er ist unser Sohn, und wir wären gekommen, um unseren anderen Sohn zu befreien.«
    »Die Baiga denken, ich hätte zwei erwachsene Söhne?«
    »Göttinnen können ewig jung und wunderschön bleiben.«
    »Ich wünschte, das wäre wahr.«
    »Zeigen Sie ihnen Ihre Hand, Miss Kelsey.«
    »Meine Hand?«
    »Die mit der Hennazeichnung. Lassen Sie sie aufleuchten, damit die Baiga das Muster sehen.«
    Ich hob die Hand und beschwor meinen Blitzstrahl herauf. Meine Hand glühte nun von innen. Die Haut wurde durchsichtig, und die Hennazeichnung erschien.
    Mr. Kadam wandte sich an die beiden Frauen, die sich, nachdem er etwas in ihrer Sprache gesagt hatte, verneigten und mich in Ruhe ließen.
    »Was haben Sie ihnen gesagt?«
    »Ich habe den Frauen gesagt, dass ich Ihnen bereits eine Tätowierung aus Feuer geschenkt habe, damit Sie dieses Ereignis in Erinnerung behalten. Die Baiga glauben, dass Tätowierungen Frauen schöner machen. Sie hätten nicht verstanden, wenn ich ihr Angebot abgelehnt hätte. Jeder baigische Mann wünscht sich eine stark tätowierte Frau.«
    Die Baiga tanzten und feierten ausgelassen. Einer der Männer war ein Feuerschlucker. Sein Können war beeindruckend, aber ich hatte Schmerzen und war erschöpft. Ich lehnte mich gegen Kishan, der mir zum besseren Halt den Arm um die Schultern legte. Ich musste eingenickt sein, denn als ich wieder erwachte, war die Vorstellung des Feuerschluckers vorbei. Jeder starrte zum Zelt, in dem sich etwas regte. Mit einem Schlag war ich hellwach. Da tauchte Ren in Begleitung zweier Baiga auf. Sie hatten seine Wunden gesäubert und ihn in einen ihrer Wickelröcke aus Leinen gekleidet. Sein Oberkörper war nackt.
    Ren hinkte, sah aber schon viel besser aus. Auch wenn seine Verletzungen immer noch schlimm waren, begannen sie bereits zu verheilen. Jemand hatte ihm das Haar gewaschen und es nach hinten gekämmt. Seine Augen suchten die Umgebung ab und blieben an uns dreien hängen. Rasch schoss sein Blick an Mr. Kadam und mir vorbei und ruhte dann auf Kishan. Ein schiefes Grinsen erhellte Rens Gesicht, während er auf Kishan zuging, der aufsprang, um ihn zu begrüßen und zu stützen. Mein Herz klopfte wild. Ren umarmte seinen Bruder und klopfte ihm schwach auf den Rücken.
    »Vielen Dank, dass du mich gerettet und mir

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