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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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König Rajaram hat seine Frau selbst bei wichtigen Staatsangelegenheiten um Rat gefragt, was zu jener Zeit höchst ungewöhnlich war. Sie erzogen ihre Söhne zu weltoffenen Menschen, die unbefangen auf andere Kulturen und Ideen zugingen. Es waren gute Menschen und sehr weise Führer. Ich vermisse sie. Hat Ren Ihnen viel von ihnen erzählt?«
    »Er hat mir gesagt, dass Sie sich bis zu ihrem Tod um sie gekümmert haben.«
    »Das stimmt.« Mr. Kadams Augen wurden feucht, und sein Blick heftete sich auf einen Punkt in der Ferne. »Ich hielt Deschen in den Armen, als König Rajaram aus dieser Welt schied, und dann später hielt ich ihre Hand, als sie für immer die Augen schloss.« Er räusperte sich. »Das war der Moment, als sie mir ihre kostbarsten Schätze anvertraute – ihre Söhne.«
    »Und Sie haben mehr für sie getan, als jede Mutter sich erhoffen könnte. Sie sind wirklich ein wunderbarer Mensch. Ren hat mir einmal gesagt, er könnte ihnen nie vergelten, was Sie für ihn getan haben.«
    Peinlich berührt rutschte Mr. Kadam in seinem Sessel hin und her. »Was ich getan habe, war nicht der Rede wert. Er muss mir nichts vergelten, was ich freiwillig gegeben habe.«
    »Und genau das macht Sie so besonders.«
    Mr. Kadam lächelte und erhob sich, um mein Glas nach zufüllen. Offensichtlich war ihm das viele Lob unangenehm, und ich wechselte das Thema.
    »Wussten Rens und Kishans Eltern, dass die beiden in Tiger verwandelt wurden?«
    »Wie Sie wissen, war ich damals der militärische Berater des Königs. Als solcher war mir die Armee unterstellt. Nachdem Ren und Kishan mit dem Fluch belegt wurden, wollten sie nachts in Tigergestalt zurück in den Palast schleichen. Es war ihnen jedoch unmöglich, ungesehen zu ihren Eltern zu gelangen, denn dafür wurden Rajaram und Deschen viel zu gut bewacht. Selbst seltene Tiger wie Ren und Kishan wären auf der Stelle getötet worden, hätten sie einen Fuß in den Palast gesetzt. Stattdessen kamen sie zu mir. Ich hatte ein kleines Haus in der Nähe der Palastmauern, sodass ich jederzeit herbeigerufen werden konnte.«
    »Was haben Sie getan, als Sie sie gesehen haben?«
    »Die beiden haben an meiner Tür gekratzt. Sie können sich meine Überraschung vorstellen, als mich ein schwarzer und ein weißer Tiger von draußen anstarrten. Sofort habe ich mein Schwert ergriffen und wollte mich auf sie stürzen, aber sie reagierten nicht und saßen einfach ruhig da, betrachteten mich eindringlich. Eine Weile glaubte ich zu träumen. Die Minuten verstrichen. Ich stieß die Tür weiter auf und wich zurück, hielt jedoch das Schwert fest umklammert. Sie haben mein Haus betreten und sich auf meinen Teppich gesetzt.
    Wir haben uns stundenlang angesehen. Als ich gerufen wurde, um der Ausbildung der Soldaten beizuwohnen, ließ ich mich entschuldigen, sagte den Dienstboten, ich wäre indisponiert. Ich saß den ganzen Tag in meinem Sessel und habe die Tiger gemustert. Sie schienen auf etwas zu warten. Als der Abend anbrach, bereitete ich mir ein Essen zu und bot den Tieren Fleisch an. Sie aßen beide und legten sich dann schlafen. Ich blieb die ganze Nacht wach. Mein Körper war daran gewöhnt, mehrere Tage ohne Schlaf auszukommen, und ich ließ sie keine Sekunde aus den Augen, auch wenn sie harmlos wie kleine Kätzchen dalagen.«
    Ich nippte an meinem Zitronenwasser. »Und dann?«
    »Früh am Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, geschah es. Der weiße Tiger verwandelte sich in Prinz Dhiren, der schwarze wurde zu Kishan. Rasch erklärte Ren, was ihnen widerfahren war, und augenblicklich bat ich ihre Eltern um einen Besuch in meinem Haus. Als ich die Tür öffnete und Deschen die Tiger bemerkte, stieß sie einen leisen Schrei aus. Rajaram stellte sich vor seine Frau, um sie zu beschützen. Er war sehr aufgebracht.
    Nachdem ich den König und die Königin schließlich überzeugt hatte, die Tür zu schließen, erhoben sich die zwei Brüder und präsentierten sich vor ihren Eltern in Menschengestalt. Ihnen blieb nicht viel Zeit für Erklärungen, sie verwandelten sich rasch zurück und überließen es mir, ihre Geschichte zu erzählen. Wir fünf berieten den ganzen Tag über in meinem kleinen, bescheidenen Heim. Boten eilten herbei mit der Nachricht, dass sich Lokeshs riesige Armee dem Palast näherte und bereits mehrere Dörfer in Schutt und Asche gelegt hätte.«
    »Wozu haben Sie sich entschieden?«
    »Rajaram wollte Lokesh vernichten, aber Deschen hielt ihn zurück, gemahnte ihn, dass Lokesh womöglich der

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