Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
ich sie zum ersten Mal zusammen als Menschen gesehen, als Sie auf der Bildfläche erschienen sind. Es war ein gewaltiger Durchbruch, Kishan zur Rückkehr in die Zivilisation und zu seiner Familie zu bewegen.«
»Ren macht es ihm aber auch nicht wirklich einfach. Es ist sonderbar. Ich habe das Gefühl, dass sie einander respektieren und sogar lieben, doch sie schaffen es nicht, das auszudrücken.«
»Sie haben viel dazu beigetragen, dass bei uns endlich Frieden eingekehrt ist, Miss Kelsey. Rajaram wäre von Ihnen entzückt gewesen, und Deschen hätte sich Ihnen weinend vor die Füße geworfen, weil Sie ihren Söhnen ihr Leben zurückgegeben haben. Glauben Sie keine Sekunde, dass Sie für diese Familie oder Ren nicht gut sein könnten.«
Mein versehrtes Herz schlug dumpf in meiner Brust. Allein der Gedanke an Ren schmerzte, aber meine Hände ballten sich in wilder Entschlossenheit zu Fäusten.
»Womit wollen wir beginnen? Mit der Recherche oder dem Schwertkampf?«
»Sind Sie bereit für eine Trainingseinheit?«
»Ja.«
»Na schön, richten Sie sich ein wenig ein, und dann treffen wir uns in einer halben Stunde im Fitnessraum.«
»Sehr gerne. Und noch etwas, Mr. Kadam. Es ist schön, wieder zu Hause zu sein.«
Er lächelte, zwinkerte, als müsste er ein paar Tränen zerdrücken, und eilte in sein Zimmer.
Ich ging die Treppe hinauf und stellte fest, dass all meine Habseligkeiten, die mir so am Herzen lagen, wohlbehalten angekommen waren. Meine Schatulle mit den Haarbändern stand im Badezimmer. Meine Bücher und Zeitschriften waren zusammen mit neu gerahmten Fotos meiner Familie und einer Vase mit frischen rosafarbenen Tigerlilien auf einem Regalbrett angeordnet. Die Steppdecke meiner Großmutter lag am Fußende des Bettes, und mein weißer Plüschtiger saß inmitten unzähliger pflaumenfarbener Kissen.
Ich öffnete den Reißverschluss meines Rucksacks und holte Fanindra heraus, wobei ich mich überschwänglich entschuldigte, während des Kampfes im Wald nicht an sie gedacht zu haben. Beim nächsten Mal würden wir besser vorbereitet sein. Ich legte sie auf ein rundes, mit Seide bezogenes Kissen ins neue Regal.
Rasch zog ich meine Trainingskleidung an und lief nach unten zu Mr. Kadam. Kishan hörte meine Schritte und trottete mir hinterher. Er rollte sich in einer Ecke des Raums auf einer Gymnastikmatte zusammen, legte den Kopf auf die Pfoten und beobachtete uns schläfrig.
Mr. Kadam war bereits da. Die Wandpaneele waren zur Seite gefahren und ließen den Blick frei auf die Schaukäs ten, in denen seine Schwertsammlung ausgestellt war. Er kam mit zwei Holzstöcken auf mich zu.
»Man nennt sie Shinai und benutzt sie beim Ken d ˉ o, der japanischen Version des Fechtens. Bevor wir zu Stahlwaffen übergehen, sollten Sie lieber hiermit üben. Halten Sie das Shinai mit beiden Händen und so weit vom Körper weg, als wollten Sie jemandem die Hand schütteln. Dann legen Sie den kleinen Finger, Ring- und Mittelfinger um das Bambus, sodass Ihr Daumen und der Zeigefinger frei sind.«
Ich versuchte noch, seiner Anleitung zu folgen, da war er längst einen Schritt weiter.
»Rechter Fuß nach vorne, linker mit der großen Zehe auf Höhe der rechten Ferse. Bei einem Angriff immer Ballen-Ferse, Ballen-Ferse. Bei der Abwehr Ferse-Ballen, Ferse-Ballen, dann zurück in die Grundstellung. Auf diese Art ist man stets kampfbereit und verlagert das Gewicht nicht falsch.«
»So in etwa?«
»Ja. Sehr gut, Miss Kelsey.«
»Jetzt die Grundtechnik des Schlagens. Bei einem Angriff drehen Sie das Bein schwungvoll nach hinten, drehen Ihren Körper zur Seite und bringen Ihr Schwert hoch, um sich zu verteidigen. Wenn jemand von der anderen Seite kommt, drehen Sie sich einfach in die entgegengesetzte Richtung.«
Es war kompliziert. Meine Arme taten bereits nach kur zer Zeit weh, und sich die Schrittfolge zu merken, war schwie riger als erwartet.
»Irgendwann«, fuhr er fort, »werden wir zu schwereren Schwertern übergehen, um ihre Arm- und Schultermuskulatur aufzubauen, aber für den Moment möchte ich, dass Sie an Ihrer Schritttechnik arbeiten.«
Mr. Kadam ließ mich eine Stunde lang verschiedene Schrittfolgen üben, während er mir Tipps gab. Allmählich begann ich mich im Rhythmus zu bewegen und durchquerte den Saal, indem ich Angriffs-, Abwehr- und Gegenangriffstechniken ausprobierte. Mr. Kadam beobachtete mich, korrigierte meine Fehler und zitierte wichtige Schwertkampfregeln.
»Ziehen Sie Ihr Schwert, bevor Sie einen Gegner
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