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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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Folianten über Tibet heranzuschleppen. »Einen Augen blick … Ein Ort der Götter.« Er schlug das Buch auf und sah im Inhaltsverzeichnis nach. Hastig glitt er mit dem Finger über die Seiten und murmelte leise: »Der ozeangleiche Lehrer … Geistertore … ja … ja!«
    Er klappte das Buch zu und umarmte mich mit funkelnden Augen. »Das ist es! Sie haben das Rätsel gelöst, Miss Kelsey!«
    »Wie bitte?«
    »Lhasa ist die Stadt ›am eisigen Blau von Noes Berg‹! Übersetzt heißt Lhasa ›Stadt der Götter‹!«
    »Was ist mit dem Lehrer, der uns etwas beibringen soll?«
    »Der passt wie die Faust aufs Auge! Der ozeangleiche Lehrer ist wahrscheinlich einer der Lamas. Vielleicht sogar der Dalai Lama höchstpersönlich!«
    »Was? Lhasa liegt doch gar nicht am Ozean.«
    »Nun, ganz wortwörtlich sollte man die Prophezeiung nun auch nicht nehmen. Es könnte bedeuten, dass seine Weisheit so tief wie der Ozean ist oder sein Einfluss so weit wie das Meer.«
    »Okay, wir fahren also nach Lhasa und bitten um eine Audienz beim Dalai Lama.« Ich stupste den schwarzen Tiger an die Schulter. »Hört sich für mich nach einem echten Kinderspiel an, nicht wahr, Kishan?«
    Er schnaubte und hob den Kopf.
    »Ja«, murmelte Mr. Kadam. »Das könnte wahrlich ein Problem werden.«
    »Sie haben wohl nicht zufälligerweise einen guten Draht zu dem derzeitigen Dalai Lama? So wie damals Rens Großvater?«
    »Nein. Und der derzeitige Dalai Lama hält sich auch nicht in Tibet auf. Er ist im Exil in Indien. Die Prophezeiung deutet aber eindeutig darauf hin, dass wir zu der Stadt ›am eisigen Blau von Noes Berg‹ fahren und unsere Suche dort beginnen sollen. Es heißt hier, dass der ozeangleiche Lehrer uns die Augen salben, geheiligte Pergamente entfalten, uns Weisheit lehren und den Weg zu den Geistertoren zeigen wird.«
    »Was sind Geistertore?«
    »So werden in Japan die Eingänge zu Schreinen oder Heiligengräbern genannt. Angeblich stellen sie den Übergang zwischen der säkularen und spirituellen Welt dar. Wenn ein Mensch darunter hindurchgeht, reinigt er seinen Geist und bereitet sich auf die spirituelle Reise vor, die vor ihm liegt.«
    »Gibt es welche in Tibet?«
    »Zumindest keine, die mir bekannt wären. Vielleicht haben sie in der Prophezeiung aber auch eine andere Bedeutung.«
    »Okay, und was hat es mit diesem Nabelstein auf sich?«
    »Was den Nabelstein anbelangt, kann ich mit einem fundierteren Wissen aufwarten. Ich bin überzeugt, dass Sie einen Omphalos-Stein suchen müssen. Das sind Steine, die das Zentrum oder den Nabel der Welt symbolisieren. Wissenschaftler vermuten, dass Dämpfe durch die Öffnung des Steins ausgetreten sind, und wenn sich eine Seherin oder ein Prophet darüberbeugte und das Gas einatmete, offenbarte sich dem Betreffenden eine Vision.
    Angeblich hat die Menschheit auf diese Art mit den Göttern kommunizieren können. Außerdem heißt es, dass man in die Zukunft schauen kann, wenn man den Stein in den Händen hält. Es gibt einen Stein in Thailand, einen in der Grabeskirche in Jerusalem, und einer ist der Grundstein des jüdischen Tempels im Felsendom.«
    »Wie sehen sie aus?«
    »Sie haben die Form eines abgerundeten Eies mit einem Loch, das außen mit einer eingemeißelten netzförmigen Struk tur versehen ist.«
    »Wir müssen also diesen Omphalos-Stein finden und seinen Dampf einatmen oder ihn halten, und dann zeigt er uns den Weg zum Weltenbaum?«
    »Korrekt.«
    »Und dieser Baum ist …?«
    »Der Weltenbaum ist ebenfalls ein weitverbreitetes Symbol in vielen Kulturen und Mythen. Es gibt da den Kalpavriksha, einen Baum, der Wünsche erfüllt. Er erblühte, solange die Menschen weise und gut waren, ging jedoch ein, als sie sich zum Schlechten wandelten. Bei meiner Recherche zur Goldenen Frucht bin ich auf eine Aufzeichnung über einen besonderen Baum im Kamakshi-Tempel im Süden Indiens gestoßen. Es ist ein Mangobaum, der vier verschiedene Mangosorten trägt, die die vier Veden oder Kasten darstellen. Auch in der nordischen Mythologie gibt es den Mythos über einen Weltenbaum, den Yggdrasil. In der slawischen und finnischen Mythologie ist der heilige Weltenbaum eine Eiche, in der hinduistischen Kultur ein Feigenbaum, der Ashvastha. Man kann ihn sich als Lebensbaum vorstellen. Sie verstehen, was ich meine, nicht wahr?«
    »Hm, ja. Irgendwie. Wir suchen also einen besonderen Baum. Wissen wir auch, um welche Baumart es sich handelt?«
    »Nein. Die Geschichten sprechen alle von Bäumen, die in ihrem

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