Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
hinunter zu dem beleuchteten Schwimmbecken. »Und allem Anschein nach interessieren mich einzig und allein die Mädchen, die Ren gehören.«
Überrascht starrte ich seinen Rücken an. Er drehte sich um und lehnte sich mit der Hüfte gegen das Geländer. Mit ernstem, verletzlichem Gesichtsausdruck beobachtete er meine Reaktion.
Ich stammelte: »Meinst du das ernst?«
»Ja, natürlich. Ich bin ein aufrichtiger, geradliniger Mensch. Es würde mir nie in den Sinn kommen, über ein solch wichtiges Thema Witze zu reißen.«
»Aber das kapiere ich nicht. Das mit Yesubai verstehe ich ja, mit ihren violetten Augen und den langen schwarzen Haaren, ich hingegen …«
»Kells, hör sofort auf. Ich nehme dich weder auf den Arm, noch spiele ich Spielchen mit dir. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich dir meine Gefühle überhaupt gestehen soll. Sieh mal, ich weiß, dass du ihn liebst, und ich würde niemals versuchen, dich ihm auszuspannen. Zumindest solange ich weiß, dass ich keinerlei Chancen bei dir habe.« Er grinste und verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber ja. Wäre Ren nicht mit dir zusammen, würde ich alles tun, um dich in meinem Leben zu halten. Dich für mich zu gewinnen.«
Überrumpelt lehnte ich mich in der Hollywoodschaukel zurück. » Kishan , ich …«
»Lass mich ausreden, Kelsey. Du gibst mir ein Gefühl der Ruhe. Du hast eine heilende Wirkung auf mich und machst mir Hoffnung auf ein neues Leben. Und egal was du denken magst, du bist ebenso schön wie Yesubai. Ich fühle …« Er wendete den Blick von mir ab, als wäre es ihm peinlich, und knurrte zerknirscht: »Was für ein Mensch bin ich nur? Wie konnte mir das passieren? Und das zweimal! Es geschieht mir recht. Dieses Mal gewinnt Ren. Das ist gut so. Der Kreis schließt sich.« Er drehte sich wieder zu mir. »Verzeih mir bitte. Ich wollte dich nicht mit meinen Gefühlen belasten.«
Kishan war anders, wenn Ren nicht anwesend war. Dann zeigte er seine Verletzlichkeit und überspielte sie nicht mit seiner aufgesetzten Arroganz, mit der er Ren ärgern wollte. Ich wusste, dass er mir sein Innerstes preisgegeben hatte. Seine aufrichtigen Worte hatten mich tief berührt. Und gleichzeitig traurig gestimmt. Ich wusste, dass er sich ebenso wie Ren von der Vergangenheit erholen musste.
Ich stand auf, wollte die angespannte Situation entschärfen und umarmte ihn. Es sollte eine flüchtige, aufmunternde Umarmung sein, aber er klammerte sich an mir fest, als wäre ich sein letzter Rettungsanker, ohne den er seine Menschlichkeit verlieren würde. Ich tätschelte ihm den Rücken und wich zurück. Dann nahm ich seine Hand und zog ihn zurück zur Hollywoodschaukel. Ich schlug den nüchternen Tonfall meiner Mutter an, wenn es heikle Probleme zu lösen galt. Sie hatte immer gesagt, wenn man jemandem helfen will, kann man nichts Besseres tun, als ihm ein wahrer Freund zu sein und ihm mit Ehrlichkeit zu begegnen.
»Fürs Protokoll, Kishan«, sagte ich, »wenn es Ren nicht gäbe, würde ich auf der Stelle mit dir ausgehen.«
Kishan schnaubte: »Warte, Kells, vergiss einfach, was ich gesagt habe, okay? Außerdem erübrigt sich die Sache sowieso.«
»Ich habe dir nie gedankt, dass du Ren so lange auf die Nerven gegangen bist, bis er mir nach Oregon gefolgt ist. Mir hätte der Mut gefehlt, den ersten Schritt zu machen.«
»Tu nicht so, als wäre ich ein Held, Kells.«
»Aber du warst mein Held. Vielleicht wäre ich ohne dich überhaupt nicht mit Ren zusammengekommen.«
»Erinnere mich nicht daran. In Wahrheit wollte ich dich wahrscheinlich ebenso sehr zurück wie er. Wäre er nicht gefahren, wäre ich dir gefolgt, und wir müssten diese Unterhaltung vielleicht gar nicht führen.«
Für einen Moment stellte ich mir vor, was hätte passieren können, wäre Kishan anstelle von Ren an Weihnachten aufgetaucht. Ich boxte ihm sanft gegen den Arm.
»Aber jetzt bin ich ja hier. Und wahrscheinlich liegt es sowieso bloß an meinen Kochkünsten. Meine Schoko-Erdnussbutter-Cookies sind ein Traum.«
»Sicher … deine Kochkünste«, hörte ich ihn murmeln.
»Können wir Freunde sein?«
»Ich war immer dein Freund.«
»Gut. Dann habe ich gleichzeitig einen Freund und Helden. Gute Nacht, Kishan.«
»Gute Nacht, Bilauta .«
Ich drehte mich an der Tür um. »Sei unbesorgt, deine Gefühle für mich sind nur vorrübergehend. Je besser du mich kennenlernst, desto mehr nervige Seiten wirst du an mir sehen. Ich kann ein ziemlich mürrisches Biest sein.«
Er hob einfach
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