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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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ihnen wirklich lieber, wenn ich mein Wissen für mich behalte?«
    Ich seufzte. »Nein, ich muss das alles natürlich erfahren, und es wird hilfreich sein, Anknüpfungspunkte zu haben. Bisher ist es also niemandem gelungen, Shangri-La zu finden?«
    »Genau. Auch wenn das nicht bedeutet, dass man es nicht versucht hätte. Im Laufe meiner Nachforschungen bin ich auf einen interessanten Vermerk gestoßen. Anscheinend hat Adolf Hitler geglaubt, dass Shangri-La den Schlüssel zu der perfekten Herrenrasse liefert. Er hat 1938 sogar eine Expedition, angeführt von einem Mann namens Ernst Schäfer, nach Tibet geschickt.«
    »Gut, dass sie nicht fündig geworden sind.«
    »In der Tat.«
    Mr. Kadam gab mir Der verlorene Horizont zum Lesen mit und warnte mich vor, dass wir am Ende der Woche abreisen würden. Die nächsten Tage verflogen im Nu, allerdings wurde ich allmählich nervös. Beim letzten Mal hatten viele unheimliche Gefahren auf mich gewartet, doch zumindest war Ren immer bei mir gewesen. Die Hälfte der Zeit hatten wir uns gestritten und die andere Hälfte geküsst, aber trotz des Gefühlschaos, in dem ich damals steckte, hatte ich mich sicher gefühlt. Ich hatte gewusst, dass er mich vor den boshaften Affen und Kappas beschützen würde.
    Nun da ein neues Abenteuer drohend näher rückte, vermisste ich Ren mit schmerzhafter Verzweiflung. Mein einziger Antrieb war die Vorstellung, dass ich für ihn tat, was ich tat. Gewaltsam verdrängte ich den Gedanken, dass er die nächsten Wochen womöglich nicht überleben würde. Er musste einfach. Ein Leben ohne ihn wäre sinnlos.
    Und obwohl Mr. Kadam alles Menschenmögliche tat, um Ren zu finden, blieb unsere Suche ergebnislos. Kishan wurde von Stunde zu Stunde melancholischer, weshalb ich ihn nicht auch noch mit meiner Sorge um seinen Bruder belasten wollte. Seit Kishans Liebesgeständnis fiel es mir sowieso schwer, mich überhaupt mit ihm über Ren zu unterhalten. Und wenn ich Mr. Kadam darauf ansprach, wie schwer es für mich ohne Ren war, blickte er schrecklich schuldbewusst drein, vergrub sich noch tiefer in seine Recherche und arbeitet ohne Unterlass weiter.
    Kishan und ich sprachen kein einziges Mal mehr über seine Gefühle für mich. Am Anfang war es sonderbar zwischen uns, und wir vermieden es tunlichst, das Thema anzuschneiden, aber im Laufe der Tage konnten wir wieder ungezwungener miteinander umgehen. Unser tägliches Training ließen wir nie ausfallen.
    Während der Wochen und Monate, die wir zusammen ver bracht hatten, war er mir immer mehr ans Herz gewachsen. Die Brüder waren sich in vielerlei Hinsicht ähnlich, und doch gab es große Unterschiede zwischen ihnen. Kishan war überlegter als Ren, unterhielt sich gerne, war jedoch nicht so vorschnell mit seinen Antworten und machte sich über alles Gedanken. Er ging sehr hart ins Gericht mit sich und überhäufte sich mit Selbstvorwürfen.
    Und andererseits waren da Dinge, die er sagte, Worte, die er benutzt, die mich an Ren erinnerten. Kishan war ein angenehmer Gesprächspartner wie sein Bruder. Selbst ihre Stimmen klangen sehr ähnlich. Manchmal vergaß ich, mit wem ich gerade redete, und nannte ihn versehentlich Ren. Er versicherte mir, das wäre ganz verständlich, doch ich wusste, dass ihn meine Versprecher schmerzten.
    Anspannung machte sich während der Woche vor unserer Abreise im Haus breit. Schließlich war der Tag des Aufbruchs gekommen. Der Jeep war mit unseren Taschen beladen, und nachdem sich Kishan auf Rens Platz niedergelassen hatte, fuhren wir ab. Mr. Kadam hatte Reisepapiere für uns alle besorgt und erklärte, dass wir durch drei verschiedene Länder fahren würden. Neugierig warf ich einen Blick in eine der Taschen und sah, dass mein Pass und meine Unterlagen auf eine K. H. Khan ausgestellt waren, mit einem alten, gruseligen Highschool-Foto von mir. Schlimmer kann’s nicht werden!
    Unser Ziel war Nepal, genau genommen die Stadt Bhaktapur. Wir brauchten zwei geschlagene Tage, nur um Indien zu durchqueren, und wir passierten bei Raxaul die Grenze nach Nepal. Mr. Kadam musste eine Menge an Bürokratie über sich ergehen lassen und unter anderem unsere Carnet De Passage En Douane vorzeigen – ein Zolldokument, das uns gestattete, unser Fahrzeug für die Dauer unseres Aufenthalts nach Nepal einzuführen.
    Nachdem wir in Birganj in ein Hotel eingecheckt hatten, ließen wir Kishan ein Nickerchen machen, während Mr. Kadam und ich in einer Rikscha zum Glockenturm der Stadt fuhren.
    Anschließend

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