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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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begann sie, wurde aber von einer neuen Entschlossenheit gepackt. »Doch er wird es sein.«
    Sie würde baldmöglichst mit Nathanial reden, ihm ihre Gefühle gestehen und beten, dass er genauso empfand.
    Bis ihre Kutsche vor Gabriellas Haus hielt, war die Hoffnung in ihr zu einem berauschenden Zustand angewachsen. Sie hatte gelernt, ihm zu vertrauen, sie liebte ihn, und es war höchste Zeit, das größte Wagnis von allen einzugehen.
    »Ich wollte dir eben schreiben.« Florence hakte sich bei Gabriella unter und führte sie in den Salon. »Miriam und ich nehmen morgen früh den ersten Zug gen Norden. Wir erhielten Nachricht, dass ihre Mutter erkrankt ist.«
    »Oh, mein Gott! Wie schlimm ist es?«, fragte Gabriella.
    »Wir sind nicht sicher. Die Nachricht war eher vage.« Florence setzte sich und bedeutete Gabriella, sich neben sie zu setzen. »Aber es hieß, wir dürften keine Zeit verlieren. Miriam ist in großer Sorge.«
    »Ja, das verstehe ich. Aber sollte Xerxes nicht mit euch reisen?«
    »Auf keinen Fall«, erwiderte Florence. »Er muss bei dir bleiben. Vor allem, wenn du darauf bestehst, für diesen fürchterlichen Viscount zu arbeiten.«
    »Wie ich sehe, hast du mit Mr Dennison gesprochen.«
    Florences Miene blieb streng, auch wenn ein Lächeln in ihren Augen aufleuchtete. »Nun, ja, das habe ich. Also, was diese Stellung bei Lord Rathbourne …«
    »Sorg dich deshalb nicht«, unterbrach Gabriella sie. »So groß die Chance auch sein mag, habe ich entschieden, sein Angebot abzulehnen. Aber heute dort zu sein, gab mir Gelegenheit, nach dem Siegel zu suchen.«
    »Und?«
    »Und er hat eines, das zu Enricos gehören könnte, aber mehr fand ich nicht. Was ich auch nicht erwarten würde. Lord Rathbournes Arroganz würde nicht zulassen, dass er es mir nicht erzählte, hätte er das Siegel meines Bruders. Es sei denn, ich könnte beweisen, dass es Enricos war. Hast du den Abdruck schon gefunden?«
    Florence schüttelte den Kopf.
    »Das macht wohl keinen Unterschied mehr. Ich fürchte, wir werden das Siegel nie finden. Was Lord Rathbourne betrifft, beabsichtige ich, ihm morgen zu sagen, dass ich sein Angebot ablehne.«
    »Großartig!« Vor Erleichterung strahlte Florence. »Ich kann dir gar nicht sagen, in welcher Sorge ich war. Wie dein Mr Harrington.«
    »Mr Dennison?«
    »Ja, er ist auch ein Quell des Wissens …«
    Gabriella schmunzelte. »Auch außer?«
    »Gabriella!« Florence ergriff ihre Hände. »Ich vermute, dass Mr Dennison mich bald fragen könnte, ob ich seine Frau werde.«
    Gabriella freute sich ungemein für ihre Freundin. »Wie wunderbar!«
    »Ja, ist es«, sagte Florence nachdenklich. »Obgleich ich mir nicht sicher bin, wie meine Antwort ausfallen wird.«
    »Aber warum nicht?«
    »Falls ich Mr Dennison heirate … Ich sorge mich, was aus dir wird.«
    »Aus mir?« Gabriella riss erstaunt die Augen auf. »Du solltest dich nicht um mich sorgen!«
    »Dein Wohlergehen ist seit beinahe zehn Jahren meine Angelegenheit«, sagte Florence. »Ich habe nicht die Absicht, dich zu verlassen.«
    »Das ist lächerlich!«, schalt Gabriella. »Du würdest mich nicht verlassen. Außerdem seid ihr, du, Xerxes und Miriam, meine Familie. Selbst wenn wir nicht mehr im selben Haus leben, wird sich daran nichts ändern. Und wir sind keine so große Familie, dass wir niemand Neuen aufnehmen können.«
    »Dennoch werden sich Dinge ändern.«
    »Zum Besten! Du musst deinem Herzen folgen, meine liebe Freundin. Das hast du selbst mir stets gesagt.«
    »Und folgst du deinem?«, fragte Florence.
    »Ich glaube, das tat ich eigentlich immer.« Gabriella überlegte. »Ich folgte meinem Herzen, als ich studierte, um mich unentbehrlich für Enrico zu machen. In vielerlei Hinsicht war auch die Suche nach dem Siegel eine Herzensangelegenheit. Was alles andere betrifft … ja, Florence.« Sie schenkte ihrer Freundin ein strahlendes Lächeln. »Ich werde meinem Herzen folgen.«
    Leider schien sich von dem Moment an, da sie beschloss, ihre Gefühle zu gestehen, keine Gelegenheit mehr dazu zu ergeben. Es war später Nachmittag, als sie in Harrington House eintrafen, und Nathanial war nirgends zu sehen. Wenigstens gab ihr seine Abwesenheit Zeit zu bedenken, was genau sie ihm sagen würde. Einfach mit ihren Empfindungen herauszuplatzen erschien ihr nicht richtig. Sie war noch nie gut darin gewesen, schüchtern aufzutreten, also wäre jede andere als eine direkte Herangehensweise eher ungeschickt. Überdies sollte sie ihm verraten, dass sie alles

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