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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Gabriella laut. »Ihre Entscheidungen, meine ich.«
    »Das ist nicht mehr von Belang, und wir werden es auch nie erfahren.« Nathanial seufzte. »Wir alle glaubten, sie wäre für Sterling die Liebe seines Lebens. Dass sie einander bestimmt wären – Wahlverwandte, wenn man so will. Aber sie brach ihm das Herz. Ich habe immer gedacht, dass er deshalb Alice so überstürzt heiratete.«
    »Vielleicht sollte er es wissen.«
    »Wer sollte was wissen?«
    »Ihr Bruder, der Earl. Vielleicht sollte er erfahren, wie unglücklich sie ist.«
    Nathanial sah sie ungläubig an. »Sind Sie von Sinnen?«
    »Mag sein«, murmelte sie.
    »Was sollte das bewirken? Sie hat ihre Wahl getroffen, zum Guten oder zum Schlechten. Sie ist verheiratet, und Sterling lebt sein Leben. Es gibt nichts, was man tun könnte.«
    »Trotzdem«, sagte sie ein bisschen wehmütig. »Es scheint mir eine Schande.«
    »Was?«, fragte Nathanial skeptisch.
    »Dass man die Liebe seines Lebens findet und sie aufgrund der Umstände verliert?«
    »Sie verlor ihn, weil sie beschloss, den Mann mit dem größeren Vermögen zu heiraten. Man könnte einwenden, ihre Bereitschaft, solch eine Entscheidung zu fällen, würde beweisen, dass sie nicht die Liebe seines Lebens gewesen sein kann.«
    »Man könnte aber auch anführen, dass die unterschiedlichen Vermögensverhältnisse der beiden Verehrer ein äußerer Umstand waren.« Gabriella hatte keine Ahnung, warum sie ihm widersprach und weshalb es sie überhaupt kümmerte, und doch war es ihr nicht gleich. »Glauben Sie, dass Wahlverwandtschaft tatsächlich existiert? Dass zwei Menschen einander gegen alle Widrigkeiten bestimmt sein können?«
    Er sah ihr in die Augen. »Ja.«
    »Rein … philosophisch … Was wäre, wenn sie vollkommen gegensätzlichen Kreisen entstammen?«
    »Das ist unerheblich.«
    »Und wenn sie einander nicht trauen?«
    »Dann müssen sie lernen, es zu tun. Angefangen mit einem beidseitigen Vertrauensvorschuss.«
    »Und wenn eine Person eine große, lebhafte Familie mit ihren Traditionen und ihrem Vermächtnis hat, während die andere gar keine Familie besitzt?«
    Er lächelte. »Eine große, lebhafte Familie heißt in den meisten Fällen ein neues Mitglied willkommen.«
    »Und wenn sie nicht ist, was er denkt? Wenn sie nicht sein kann, was er braucht, verdient oder will?«
    Nathanial sprach leise, besonnen und bedeutungsvoll. Seine Worte waren zugleich Feststellung und Frage. »Wenn sie es schon ist?«
    Gabriellas Atem stockte. In ihr fochten Angst und ein herrliches Gefühl der Hingabe.
    Sie schluckte. »Es war eine rein philosophische Debatte, Nathanial, mehr nicht.«
    »Ich weiß.« Er zog sie in seine Arme. »In meiner Familie werden Debatten sehr geschätzt.«
    »Das ist keine gute Idee.«
    »Ach nein? Ich dachte, es wäre eine exzellente«, raunte er und streifte mit seinen Lippen ihren Hals.
    »Nun, das ist … fürwahr …« Schauer liefen ihr über den Rücken. »… exzellent.«
    »Dachte ich mir.« Nun war sein Mund über ihrem, und sie verlor sich in seinem Kuss. Zaghaft öffnete sie ihm die Lippen, worauf seine Zunge über ihre strich. Verlangen und Begehren explodierten in ihr, während sie sich an ihn klammerte. Sie wurde von einer solchen Vielzahl von Empfindungen überrollt, dass sie ihre Zehen in den schlichten Schuhen krümmte.
    Zugleich kam ihr ein äußerst skandalöser Gedanken. Warum sollte sie Nathanials Berührungen nicht genießen? Warum sich ihm nicht hingeben? Zwar wusste sie nicht, ob er ihr Wahlverwandter war oder ob sie überhaupt an derlei Unfug glaubte. Aber sie wusste, dass er sie Dinge fühlen ließ, von denen sie nie vermutet hätte, sie fühlen zu können. Und er brachte sie dazu, Dinge zu begehren, die sie niemals haben könnte. Nathanial Harrington, der jüngste Bruder des Earls of Wyldewood würde unter keinen Umständen Gabriella Montini heiraten, die weder Familie noch Status vorweisen konnte und seit dem Tod ihres Bruders niemanden mehr hatte. Selbst wenn er über alles andere hinwegsehen könnte, gab es eines, was er auf keinen Fall ignorieren konnte. Kein ehrbarer Mann könnte es. Das hatte sie in ihren Jahren in England gelernt. Nein, es gab für sie keine Zukunft in seinen Armen.
    Und kannte er erst all ihre Geheimnisse, würde er auch um dieses wissen. Ihr würde das Herz gebrochen, und dann wäre sie wieder allein. Deshalb sollte sie lieber aufhören zu denken, zu hoffen, zu wünschen – ehe es zu spät war.
    Die Kutsche hielt, und Gabriella löste

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