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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Gabriella hatte mehrere andere Memoiren von Frauen gelesen, die über ihre Reisen in die abgelegensten Winkel der Erde berichteten. An diesen Frauen war nichts Einfaches . Die Tatsache, dass Gabriella keine Frau einfallen wollte, die sich aktiv der Archäologie widmete, bedeutete nicht zwingend, dass es keine gab. Oder könnte sie gar die Erste sein? Eine faszinierende Idee. Eine neue Hoffnung für die Zukunft, die an die Stelle jener treten könnte, welche mit Gabriellas Bruder gestorben war.
    Ich würde Sie nie verlassen.
    Enrico war gestorben. Er hatte sie nicht verlassen. Zumindest nicht durch sein Sterben. Und Nathanial kam nicht zu, etwas anderes anzudeuten.
    Ich würde mein Leben aufgeben, ehe ich zulasse, dass Sie zu Schaden kommen.
    Wie konnte man den Groll gegen einen Mann aufrechterhalten, der solche Dinge sagte? Andererseits war Wut ein probates Mittel, Abstand zu ihm zu wahren. Doch mit jedem Tag, den sie in seiner Nähe verbrachte, wollte sie dringender in seinen Armen liegen. Sie wünschte sich, für den Rest ihrer Tage zu seinem Leben zu gehören, was einfach nicht sein konnte. Schon allein daran zu denken war albern.
    So oder so würde ihre gemeinsame Zeit bald enden. Dann verschwand sie aus seinem Leben. Was im Grunde für alle das Beste war. Denn offensichtlich begann er, eine zarte Zuneigung zu ihr zu empfinden. Und sie …
    Nein, diese Regung verwarf sie sofort wieder.
    Überhaupt war es derzeit gänzlich unerheblich. Das einzig Wichtige war, dass sie das Siegel fanden, ehe es zu spät war, ihrem Bruder die Anerkennung zu verschaffen, die ihm zustand. Und bevor Nathanials Bemerkungen darüber, was er an ihr liebte, zu sehr an Bedeutung gewannen. Bevor sie ihr Herz an ihn verlor und keine Rettung mehr möglich war.
    Falls es nicht schon soweit war.

Siebzehntes Kapitel
     
    Nate trat gelassen an den Tisch mit den Erfrischungen zu McGowan.
    »Harrington«, begrüßte der Amerikaner ihn kühl.
    »McGowan.«
    »Mich überrascht, Sie hier zu sehen. Ich gebe mich diesem Unfug Jahr für Jahr hin, um die Gesellschaft daran zu erinnern, dass ich noch lebe und meine Arbeit nicht aufgegeben habe, um für immer nach Amerika zurückzukehren. Aber ich entsinne mich nicht, Sie jemals hier gesehen zu haben.«
    »Ich muss niemanden von meiner Existenz in Kenntnis setzen«, erwiderte Nate grinsend. »Außerdem empfand ich diese Veranstaltung stets als recht tödlich.«
    »Sie sind übrigens spät.« McGowan nahm sich ein Glas Punsch.
    »Was meinen Sie mit spät?«
    »Ich stehe hier bereits über eine Minute, also hatte ich Sie vor, sagen wir, dreißig Sekunden erwartet.«
    »Was für ein bizarrer Gedanke. Warum sollten Sie mich erwarten?«
    »Warum? Eine exzellente Frage.« McGowan sah ihn amüsiert an. »Vielleicht weil Sie, als ich Miss Montini begegnete, direkt hinter ihr im Innenhof standen und mich mit zornigen Blicken bedachten. Weil Sie uns anschließend in den Ballsaal folgten und mich weiterhin wenig wohlwollend beobachteten. Oder weil Sie, während Miss Montini und ich tanzten, mich immer noch wütend anfunkelten.«
    »Ich habe Sie keineswegs wütend angefunkelt.«
    »Harrington, Sie haben mich angesehen, als wäre ich im Begriff, Ihnen ein sehr wertvolles und rares Artefakt zu stehlen.«
    »Dennoch funkle ich niemanden wütend an«, murmelte Nate.
    »Und Sie sahen Miss Montini an, als wäre sie höchst wertvoll und rar.«
    »Wir sind …« Nate sprach aus, was ihm als Erstes einfiel, »Kollegen.«
    McGowan lachte leise. »Ja, das dachte ich mir.« Dann nippte er an seinem Punsch und sah Nate an. »Haben Sie ebenfalls Fragen an mich?«
    »Hatte sie?«
    »Oh ja, durchaus. Sie ist sehr belesen und recht entschlossen.«
    »Ist Ihnen das aufgefallen, ja?«
    »Es war schwerlich zu übersehen.« McGowan überlegte. »Ich hatte den starken Eindruck, dass sie nicht weiß, was für ein Mann ihr Bruder war.«
    Nate schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich auch nicht.«
    »Ich kannte Montini ungefähr, nun, an die zwölf Jahre. Nicht sonderlich gut, versteht sich, denn niemand kannte ihn näher. Er war zu … wettbewerbsfixiert, würde ich sagen, um sich mit anderen anzufreunden. Eigentlich traute er niemandem. Als ich ihn kennenlernte, reiste ein Junge mit ihm. Es könnte sein Bruder gewesen sein, aber das weiß ich nicht genau.«
    »Ja, ich habe den Bruder kennengelernt.«
    McGowan betrachtete Nate aufmerksam. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    Nate bejahte stumm.
    »Miss Montini fragte mich, warum ihr

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