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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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seinem Rücken vor Schmerz zuckten. Nur am Ende konnte er ein gequältes Zischen nicht unterdrücken, und als Amelia die Behandlung beendet hatte, zitterte er.
    Poppy wischte ihm mit einem trockenen Tuch den Schweiß vom Gesicht. »Armer Merripen!« Dann setzte sie einen Becher Wasser an seine Lippen. Als er sich weigerte, legte sie ihm den Arm unter den Kopf und hob ihn beharrlich an. »Doch, du musst trinken.
Ich hätte wissen müssen, dass du ein schrecklicher Patient bist. Trink, mein Lieber, oder ich muss dir etwas vorsingen.«
    Amelia verbiss sich ein Lachen, als Merripen seufzend einlenkte. »Dein Gesang ist überhaupt nicht so schlimm, Poppy. Vater hat immer behauptet, du singst wie ein Vogel.«
    »Er meinte einen Papagei«, erwiderte Merripen heiser und lehnte den Kopf auf Poppys Arm.
    »Und zur Strafe für diese Gemeinheit«, drohte ihm Poppy, »werde ich Beatrix heute herschicken, damit sie sich um dich kümmert. Wahrscheinlich wird sie eines ihrer Haustiere in dein Bett stecken und das Laken mit ihren Murmeln übersäen. Und mit ein bisschen Glück wird sie Leim mitbringen, und du musst ihr beim Kleben der Puppenkleidung helfen.«
    Merripen sah Amelia mit einem gespielt gequälten Gesichtsausdruck an, und sie musste lächeln.
    »Wenn das kein Anreiz ist, bald wieder gesund zu werden, dann weiß ich es auch nicht.«
     
    Doch im Laufe der nächsten beiden Tage verschlechterte sich Merripens Zustand. Der Arzt schien machtlos zu sein. Die Wunde eiterte ungewöhnlich stark, gab er zu. Allmählich bildete sich auch ein schwarzer Rand, ein unabwendbarer Prozess, der letztlich Merripens ganzen Körper vergiften würde.
    Merripen verlor schneller an Gewicht, als es möglich zu sein schien. Bei Verbrennungen kam das oft vor, sagte der Arzt. Der Körper verzehrte sich von innen heraus, in der trügerischen Hoffnung, die Wunde selbst zu heilen. Was Amelia aber noch mehr beunruhigte als Merripens krankes Äußeres war seine zunehmende
Teilnahmslosigkeit, die nicht einmal Win verscheuchen konnte. »Er erträgt es nicht, hilflos zu sein«, erklärte sie ihrer älteren Schwester und hielt seine Hand, während er schlief.
    »Niemand mag es, hilflos zu sein«, erwiderte Amelia.
    »Es ist keine Frage des Mögens. Ich denke, Merripen kann es im wahrsten Sinne des Wortes nicht aushalten. Und aus diesem Grund zieht er sich zurück.« Win strich sanft über die schlaffen samtbraunen Finger, die von all der harten Arbeit kräftig und schwielig waren.
    Als Amelia den hingebungsvollen Blick ihrer Schwester erhaschte, musste sie Win einfach fragen: »Liebst du ihn, Win?«
    Und ihre Schwester, geheimnisvoll wie eine Sphinx, richtete ihre unergründlichen blauen Augen auf sie. »Natürlich. Tun wir das nicht alle?«
    Es war zwar keine richtige Antwort, aber Amelia beschlich das Gefühl, sie habe nicht das Recht, die Angelegenheit weiterzuverfolgen.
    Auch Leos Verschwinden erfüllte Amelia mit zunehmender Sorge. Wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte er ein Pferd genommen und seine wenigen Habseligkeiten gepackt. Hatte er etwa den langen, beschwerlichen Ritt in Kauf genommen, um nach London zu gelangen? Amelia kannte jedoch die Abneigung ihres Bruders gegen das Reisen. Höchstwahrscheinlich war Leo in Hampshire geblieben, dachte sie. Wo genau er sich allerdings befand, war ihr ein Rätsel. Er war weder in der Dorfschenke noch im Ramsay House oder irgendwo auf dem Anwesen der Westcliffs.
    Zu Amelias Freude kam Christopher Frost am Nachmittag zu Besuch, ganz in dunkle Farben gekleidet. Gut aussehend und nach teurem Eau de Toilette riechend brachte er ihr einen wunderschönen Blumenstrauß mit, der in edles Papier gewickelt war.
    Amelia führte Christopher in den großen Salon im Erdgeschoss. In ihrer quälenden Sorge um Merripens Erkrankung und Leos Verschwinden war jeglicher Zorn wie verraucht, den sie eben noch auf ihn hatte. Die Kränkungen, die er ihr in der Vergangenheit zugefügt hatte, waren in den Hintergrund getreten, denn in diesem Augenblick brauchte sie einen mitfühlenden Freund.
    Christopher nahm ihre Hände in seine und setzte sich mit ihr auf ein mit feinem Stoff überzogenes Sofa. »Amelia«, murmelte er besorgt. »Ich weiß, wie sehr du leidest. Hat sich Merripens Zustand etwa verschlechtert?«
    »Sehr«, sagte sie und war dankbar für seine tröstlichen Finger, die ihre drückten. »Der Arzt ist mit seinem Latein am Ende, und ich habe so schreckliche Angst, dass wir Merripen verlieren könnten.«
    Seine Daumen

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