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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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an den Zufall.« Er lächelte, und ein schelmisches Funkeln blitzte in seinen Augen auf, das ihr schier den Atem raubte. »Ich glaube an Magie und Mysterien, an Träume, die die Zukunft vorhersagen. Und ich glaube, dass einige Dinge vorherbestimmt sind … und man sie in den Handflächen der Menschen lesen kann.«
    Wie hypnotisiert konnte Amelia den Blick nicht von ihm wenden. Er war ein außergewöhnlich schöner Mann, mit samtener Haut, so dunkel wie Kleehonig, und schwarzem Haar, das ihm derart verlockend in die Stirn fiel, dass sie es ihm am liebsten zurückgestrichen hätte.

    »Glaubst du ebenfalls ans Schicksal?«, wollte sie von Merripen wissen.
    Er zögerte lange. »Ich bin ein Roma«, sagte er schließlich.
    Was wohl als ein Ja zu deuten war. »Gütiger Gott, Merripen! Ich habe dich immer für einen vernünftigen Menschen gehalten.«
    Rohan lachte. »Es ist doch sehr vernünftig, eine Möglichkeit nicht gleich auszuschließen, Miss Hathaway. Nur weil man etwas nicht sehen oder berühren kann, bedeutet das nicht, dass es nicht existiert.«
    »Es gibt kein Schicksal«, beharrte Amelia. »Es gibt nur Handlungen und Folgen.«
    Die Kutsche hielt, und dieses Mal in einer viel schäbigeren Gegend als St. James oder King Street. Auf der einen Seite gab es eine Bierschenke und eine heruntergekommene Absteige, auf der anderen eine große Taverne. Die Menschen hier gehörten dem verarmten Adel an, aber es gab auch Straßenhändler, Taschendiebe und eine Vielzahl an Prostituierten.
    Vor dem Eingang der Taverne war eine Prügelei in vollem Gange, ein sich windendes Wollknäuel aus Armen und Beinen, fliegenden Hüten, Flaschen und Stöcken. Wo eine Rauferei stattfand, dachte Amelia, konnte ihr Bruder nicht weit sein.
    »Merripen«, sagte sie besorgt, »du weißt, wie sich Leo aufführt, wenn er betrunken ist. Vermutlich ist er mitten im Schlachtgewühl. Wenn du die Liebenswürdigkeit besäßest …«
    Noch bevor sie den Satz beendet hatte, war Merripen schon von seinem Sitz gerutscht.

    »Wartet«, rief Rohan. »Vielleicht solltet Ihr mir die Angelegenheit überlassen.«
    Merripen bedachte ihn mit einem eisigen Blick. »Ihr glaubt wohl, ich könnte nicht richtig kämpfen?«
    »Das ist ein Schlangennest. Ich kenne die hinterhältigen Tricks, die sie anwenden. Wenn Ihr …« Rohan verstummte abrupt, als Merripen ihn einfach ignorierte und mit einem mürrischen Grunzen vom Kutschbock sprang. »Dann eben nicht«, sagte Rohan und schlüpfte auch aus der Kalesche, um eine bessere Sicht zu haben. »Sie werden ihn wie eine Makrele am Fischstand in Covent Garden aufschlitzen.«
    Auch Amelia war aus dem Wagen gestiegen. »Merripen kann sich bei einem Kampf sehr gut behaupten, das versichere ich Euch.«
    Rohan sah mit katzenhaften Augen zu ihr herab. »In der Kutsche wäre es sicherer für Euch.«
    »Ich habe doch Euch zu meinem Schutz, oder?«, erwiderte sie lächelnd.
    »Ach, Süße«, sagte er mit einer unvergleichlichen Sanftheit, die im krassen Gegensatz stand zum grölenden Lärm der Menschenmenge. »Vielleicht bin ich ja derjenige, vor dem Ihr besonderen Schutz bräuchtet.«
    Amelias Herz setzte für einen Schlag aus, und als sie bemerkte, wie Rohan ihrem erschrockenen Blick mit einem schrecklich freimütigen Interesse trotzte, bekam sie am ganzen Körper eine Gänsehaut. Nach Fassung ringend sah sie rasch weg. Aber seine betörende Nähe spürte sie immer noch mit jeder Faser ihres Körpers, seine gelassene und dennoch wachsame Körperhaltung, seinen Pulsschlag, der unter seiner eleganten Kleidung pochte.

    Da stürzte sich Merripen zwischen die ringenden Männer und trieb die Streithähne auseinander. Und noch bevor eine halbe Minute verstrichen war, hatte er jemanden aus dem Chaos herausgezogen, wobei er mit dem freien Arm unzählige Hiebe abfing.
    »Er ist gut«, lobte Rohan leicht überrascht.
    Amelia war überwältigt vor Erleichterung, als sie Leos zerzauste Gestalt erkannte. »Gott sei Dank!«
    Als sie aber eine sanfte Berührung an ihrem Kinn spürte, riss sie erschrocken die Augen auf. Rohans Finger strichen wie Federn an ihrem Kiefer entlang und nötigten sie, zu ihm aufzuschauen. Die unerwartete körperliche Nähe ließ Amelia in ihrem tiefsten Innern erschauern.
    »Denkt Ihr nicht, dass Ihr ein klein wenig zu gluckenhaft seid? Euren Bruder durch ganz London zu jagen! Er tut nichts Ungewöhnliches. Die meisten jungen Lords in seiner Lage würden sich ähnlich aufführen.«
    »Ihr kennt ihn nicht«, erwiderte

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