Pfand der Leidenschaft
gegen seine wilde Entschlossenheit und den gefährlich weichen Mund nicht an. Ihr Atem setzte für einen Moment aus, als sie spürte, wie seine Zungenspitze sanft ihren Hals berührte.
Ihre Hände schossen zu seinen muskulösen Schultern. »Mr. Rohan, Ihr müsst …«
» Das ist ein richtiger Kuss, Amelia.« Er umschloss ihren Kopf mit den Händen und neigte ihn zärtlich zur Seite. »Die Nasen gehören hierher.« Eine weitere Liebkosung mit seiner Zunge, die ihr die Sinne raubte und eine Welle des glühenden Verlangens durch sie hindurchpeitschte. »Ihr schmeckt nach Zucker und Tee.«
»Ich weiß, wie man richtig küsst!«
»Wirklich?« Sein Daumen strich über ihre heißen Lippen und öffnete sie geschickt. »Dann zeigt es mir«, flüsterte er. »Lasst mich hinein, Amelia.«
Nie im Leben hätte sie geglaubt, ein Mann könne etwas derart Ungeheuerliches zu ihr sagen. Und wenn die Worte allein schon ungebührlich waren, war das Funkeln in Rohans Augen geradezu verrucht.
»Ich … ich bin eine alte Jungfer.« Sie schleuderte ihm die Worte entgegen, als handle es sich um einen Schutzschild. Jeder wusste, dass lüsterne Gentlemen alte Jungfern in Ruhe ließen. Cam Rohan hingegen schien noch nie von dieser ungeschriebenen Regel gehört zu haben.
Ein verstohlenes Lächeln umspielte seinen Mund. »Das wird Euch nicht vor mir schützen.« Sie versuchte, sich von ihm wegzuwinden, doch seine sanften Hände drehten ihr Gesicht zu seinem. »Anscheinend gelingt es mir einfach nicht, Euch in Ruhe zu lassen. Vielmehr sehe ich mich gezwungen, meine Einstellung gegenüber alten Jungfern zu überdenken.«
Bevor sie nachfragen konnte, wie seine Einstellung denn aussah, ergriff sein Mund erneut Besitz von ihrem, während seine Finger über ihre Wangen glitten. Selbst in ihren leidenschaftlichsten Momenten mit Christopher Frost hatte er sie nie wie Cam Rohan geküsst, bei dem es sich anfühlte, als wollte er sie genüsslich verzehren. Seine Lippen rieben ihre und versiegelten sie mit einem heißen Kuss, bevor sich seine Zunge einen Weg in ihren Mund bahnte. Er spielte mit Amelia, streichelte und liebkoste sie, während seine Hände sie immer näher an sich zogen. Zärtlich strich er ihr über den Rücken und die Schultern, dann lösten sich seine Lippen von den ihren und erkundeten die weiche Linie ihres Halses. Er fand eine Stelle, die Amelia erzittern ließ, und neckte
sie sanft, bis sich ihrer Kehle ein hilfloses Stöhnen entrang.
Rohan hob jäh den Kopf. Seine Augen glühten, als sei Schwefel in der dunkel umrandeten Iris. »Das ist wahrscheinlich eine schlechte Idee.« Er sprach langsam und stockend, als müsste er über jedes Wort erst nachdenken.
Amelia nickte benommen. »Ja, Mr. Rohan.« Seine Fingerspitzen zauberten erneut eine hübsche Röte auf ihre Wangen. »Mein Name ist Cam.«
»So kann ich Euch nicht nennen.«
»Warum nicht?«
»Ihr kennt den Grund«, war ihre zögerliche, vorwurfsvolle Antwort. Da senkte sich sein Mund auf ihre Wange und erforschte ihre rosige Haut. »Was bedeutet er?«
»Mein Name? Übersetzt heißt er so viel wie ›Sonne‹.« Rohan bewegte sich zu ihrer fein gewölbten Augenbraue und küsste das äußerste Ende. »Wusstet Ihr, dass ein Zigeuner drei Namen hat?«
Sie schüttelte kaum merklich den Kopf, während sein Mund zärtlich über ihre Stirn wanderte, und er einen warmen Wortschwall an ihre Schläfe hauchte. »Der erste ist ein streng geheimer Name, den eine Mutter ihrem Kind bei der Geburt ins Ohr flüstert. Der zweite ist der Sippenname, der nur von anderen Zigeunern benutzt wird. Der dritte ist der Name, den wir in Eurer Welt gebrauchen.«
Sein Geruch erfüllte jede Pore ihres Daseins, war unaufdringlich, frisch und köstlich. »Wie lautet Euer Sippenname?«
Er lächelte leicht, und der Umriss seines Mundes schien sich in ihre Wange zu brennen. »Das kann ich
Euch nicht verraten. Ich kenne Euch noch nicht gut genug.«
Noch nicht. Bei dem verlockenden Versprechen, das in diesen beiden Worten lag, stockte ihr der Atem. »Lasst mich gehen«, flüsterte sie. »Bitte, wir dürfen nicht …« Aber ihre Worte verklangen, als er sich herabbeugte und gierig ihren Mund umschloss.
Beseelt von unglaublicher Glückseligkeit, griff Amelia in seine Haarpracht und ließ voll innerer Zufriedenheit die schweren, seidigen Strähnen durch ihre Finger gleiten. Als er ihre Berührung bemerkte, stachelte er sie an, indem er ihr aufmunternde Worte zumurmelte. Der Rhythmus seines Atems veränderte
Weitere Kostenlose Bücher