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Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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liegt?«
    Mona Friberg zögerte einen Augenblick, bevor sie antwortete.
    »Sein Engagement in Bezug auf seine Tochter geht praktisch gegen null. Weder er noch ich hatten auch nur das geringste Interesse, den Kontakt aufrechtzuerhalten.«
    »Entschuldige, dass ich vielleicht ein bisschen aufdringlich klinge«, sagte Petra, »aber warum hast du ihn überhaupt geheiratet?«
    Sie war sich bewusst, dass sie der Frau damit einen Freibrief gegeben hatte, das Gespräch zu beenden, aber irgendetwas sagte ihr, dass sie das nicht tun würde.
    »Der Klassiker. Ich bin schwanger geworden.«
    »Und er ist seiner Verantwortung gerecht geworden?«
    Nach einem kurzen Zögern antwortete sie:
    »Nach außen, ja. In Wirklichkeit haben wir uns so gut wie nie gesehen. Er ist nach Lund gezogen, und dann ist er für mehrere Jahre ins Ausland gegangen.«
    »Und als er nach Hause kam, habt ihr die Scheidung eingereicht?«
    »Ja, ohne uns dabei jemals zu begegnen. Ich habe ihn seit 1975 nicht mehr gesehen.«
    Mona Fribergs Stimme war frei von Verbitterung. Sie gab sachliche und kurz gefasste Antworten auf die Fragen, die sie ihr gestellt hatte. Trotzdem meinte Petra, etwas Abwartendes in der Art und Weise zu spüren, wie sie reagierte. Was sie erzählte, war alles andere als schmeichelhaft für Fryhk, und dennoch war sie auf der Hut. Sie war sich fast sicher, dass Mona Friberg ihr einen Teil der Wahrheit über Peder Fryhk vorenthalten hatte.
    »Hat er Unterhalt für das Mädchen gezahlt?«, fragte Petra, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
    »Nein, und ich habe auch nicht darum gebeten. Meine finanzielle Situation ist in Ordnung.«
    »Das könnte man auch so deuten, dass du gewichtige Gründe hast, nichts mit Peder Fryhk zu tun haben zu wollen«, hakte Petra nach.
    »Ich ziehe es vor, unabhängig zu sein«, antwortete Mona Friberg, und in ihrer Stimme gab es keinen Hauch von Unsicherheit.
    »Hast du irgendeine Idee, wo er während dieses Auslandsaufenthalts von 1975 bis 1980 gewesen sein könnte?«, fragte Petra.
    »Nein, und auch niemand anders, soweit ich weiß.«
    »Wie ist er als Person?«, wagte Petra zu fragen.
    »Intelligent und zielstrebig. Selbstsüchtig. Extrovertiert.«
    Sie lieferte Fakten und schien absolut objektiv zu sein. Aber was war es, das sie nicht sagte? Sie sagte »extrovertiert« und nicht »angenehm«. Und »zielstrebig«, musste das unbedingt etwas Positives bedeuten? Nein, nicht wenn noch ein »selbstsüchtig« darauf folgte. Petra konnte den Gedanken nicht zu Ende denken.
    »Interessiert am Krieg«, sagte Mona Friberg, »außerordentlich interessiert am Krieg. Aber ich muss mich jetzt wieder um meine Arbeit kümmern.«
    Damit war das Gespräch beendet.

MITTWOCHABEND
    Die Stimmung in der Ermittlungsgruppe war gedämpft. Es war schon Mittwoch, und es hatte sich nichts Neues ergeben. Die Fingerabdrücke vom Stuhl in Ingrid Johanssons Küche waren mit der Datenbank abgeglichen worden, aber ohne Erfolg. Sie gehörten auch zu keiner anderen Person, auf die sie im Rahmen ihrer Ermittlungen gestoßen waren. Bei späteren Befragungen der Familie Vannerbergs und seines Kompagnons war ebenfalls nichts Neues herausgekommen.
    Rechtsmediziner Zetterström hatte seinen Bericht fertiggestellt, doch auch darin stand nichts, was sie nicht schon wussten. Der Tod war am Montag zwischen 16 und 20 Uhr eingetreten, wovon man ausgegangen war. Auch die Diagnose der Todesursache lautete wie erwartet: Hirnblutung als Folge gewaltsamer Schläge auf Kopf und Gesicht mit einem stumpfen Gegenstand.
    Bei den Befragungen in der Nachbarschaft war folgendes Detail ans Licht gekommen: Lennart Josefsson, der in einem Haus schräg gegenüber von Ingrid Johansson wohnte, hatte kurz vor dem Zeitpunkt des Mordes zwei Männer dicht hintereinander unter seinem Fenster vorübergehen sehen. Aufgrund der Dunkelheit konnte er zwar keine Beschreibung abgeben, allerdings auch nicht ausschließen, dass einer der Männer Vannerberg gewesen war. Bei einer Familie in einer anderen Straße war in den Sommerferien in der Garage eingebrochen worden. Mehrere Familien in dem Wohngebiet waren im Laufe des November von einer polnischen Bilderverkäuferin aufgesucht worden. Einem älteren Paar war mehrmals eine unbekannte Frau mit schwedischem Aussehen aufgefallen, die im Åkerbärsvägen spazieren gegangen war. Einige Nachbarn hatten einen Jogger mit hellblauem Trainingsanzug bemerkt, der durch die Straße gelaufen sei. Es stellte sich heraus, dass er im Olvonbacken

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