Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman
gehandelt habe«, versuchte sie, sich einzuschmeicheln.
»Jetzt ist es leider zu spät zur Umkehr«, sagte ich, während ich gleichzeitig den Griff um ihren Arm löste und stattdessen den blonden Haarschopf packte, der über ihre Schultern hinunterwallte.
Mit dem Tranchiermesser sägte ich mich nah an der Kopfhaut durch ihre Haare. Als ich fertig war und ihr Kopf nach vorne schnellte, nachdem sich die letzte Strähne gelöst hatte, war ich ruck, zuck mit dem Messer wieder an ihrer Kehle. Die scharfe Schneide lähmte sie, und sie wagte es nicht, sich von der Stelle zu rühren, sondern betrachtete nur mit hastigem Atem und Tränen in den Augen ihr Spiegelbild in der Kühlschranktür.
»Was soll ich denn machen?«, schluchzte sie verzweifelt.
»Jetzt ist es zu spät, um noch irgendetwas zu machen. Ich mache, und du spürst. Wie hässlich du geworden bist«, log ich, aber sie antwortete nicht. »Was hast du da im Ofen?«
»Einen Elchbraten«, antwortete sie, und die Tränen liefen ihr das Gesicht hinunter und hinterließen schwarze Mascara-Spuren auf den Wangen.
»Einen Elchbraten? Ja, danke schön! Wo ich doch so einen Hunger hatte. Sollen wir uns den Braten mal anschauen?«
Ich schob sie vor mir her bis zum Backofen.
»Mach den Ofen auf.«
Sie zog die Backofentür vorsichtig ein Stück auf und ließ den Dampf aus dem schmalen Spalt ab, bevor sie die Tür ganz öffnete. Im Ofen stand auf einem Rost etwa in Brusthöhe eine lange Bratenform, und ich drückte ihren Kopf mit aller Kraft in den Ofen hinein. Der Rand der Bratenform berührte Nase und Wange, und der Rost drückte sich gegen ihr Kinn. Es zischte, als das heiße Metall ihre dünne, empfindliche Gesichtshaut verbrannte, aber dieses unangenehme Geräusch wurde bald von einem unmenschlichen Brüllen übertönt, das die Scheiben der Küchenfenster zum Klirren brachte. Aus reinem Reflex gelang es ihr, den Kopf wieder aus dem Ofen zu ziehen, aber in ihrem benebelten Zustand konnte sie nichts anderes mehr tun, als hysterisch mit den Füßen auf den Fußboden zu stampfen, die Hände vor ihr zerstörtes Gesicht zu pressen und ihre Schmerzen wegen der erlittenen Verbrennungen hinauszuschreien.
Ich trat einen Schritt zurück und schaute mir das Schauspiel für einige Sekunden an. Als ich mich ihr anschließend mit dem Messer in der Hand wieder näherte, schlug sie einfach nur wild um sich, ohne an die Konsequenzen zu denken. Sie zwang mich, ihr in den Unterarm zu schneiden, und als sie bemerkte, dass sie blutete, beruhigte sie sich ein wenig. Ich legte ihr den Arm um den Hals und schleppte das zappelnde Wesen wieder zurück vor die Spiegeltür des Kühlschranks. Ich zwang sie, ihr entstelltes Gesicht zu betrachten, und beim Anblick der zwei breiten, parallelen Brandwunden begann sie, verzweifelt zu schreien.
»Das sieht nicht schön aus«, sagte ich mit sanfter Stimme, »überhaupt nicht schön. Dir ist doch klar, dass du jetzt ein hässlicher Mensch bist, oder?«
Während einiger Sekunden der Unentschlossenheit spielte ich ernsthaft mit dem Gedanken, sie einfach so zurückzulassen, um in Zukunft mit der vergnüglichen Gewissheit weiterzuleben, dass sie bis an ihr Lebensende ein zutiefst unglücklicher und vermutlich auch von ständiger Todesangst gequälter Mensch bleiben würde. Am Ende siegte allerdings die Vernunft, und ich beschloss, mein Werk zu vollenden.
»Stell dir vor, wie es wäre, mit so einer Behinderung leben zu müssen«, erklärte ich philosophisch. »Jedes Mal die neugierigen und vielleicht auch angeekelten Blicke der Menschen ertragen zu müssen, sobald man einen Fuß vor die Tür gesetzt hat. Ihr Tuscheln zu hören, aus den Augenwinkeln zu sehen, wie sie sich noch einmal nach dir umdrehen müssen. Zu spüren, wie sie hinter deinem Rücken flüstern und zeigen. Und die Kinder, ganz zu schweigen von den unschuldigen Kindern, wie sie ganz offen über dein Aussehen diskutieren und urteilen. Nein, Carina, so etwas wünscht man nicht einmal seinem schlimmsten Feind, oder? Was meinst du?«
Carina Ahonen sagte nichts, sondern stand nur zitternd da und schnappte nach Luft, während sie die Hände vor die Augen hielt. Die Brandwunden waren wohl zu schmerzhaft, um sie berühren zu können.
»Es ist besser, wenn wir dem jetzt ein Ende setzen, dann kann ich danach noch essen. Du solltest dankbar sein, Carina, dass die Qual so kurz war.«
Ohne zu zögern, schnitt ich ihr mit dem Tranchiermesser die Kehle durch. Eine Blutfontäne spritzte ein
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