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Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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eine Viertelstunde zu spät hereingeschlendert kamen.
    »Ah, Conny, ich habe dir einen Platz freigehalten«, zwitscherte Lotten.
    Damit war die Sitzordnung geregelt, und Sandén landete auf dem letzten freien Platz, gegenüber von Sjöberg und an Petra Westmans rechter Seite.
    »Du musst heute besonders nett zum Kommissar sein, er hat sich mit seiner Frau gestritten«, sagte Sandén zu Lotten.
    Sjöberg starrte Sandén an, der unterdessen Hamad, der am anderen Ende des Tisches saß, unbeschwert mit Bemerkungen über Widderhoden und rohe Leber heimsuchte.
    »Ist es schlimm?«, fragte Lotten so, wie man zu einem ganz kleinen Kind spricht.
    Auch Petra war ganz gespannt auf Sjöbergs Antwort.
    »Ich hatte vergessen, dass heute unser Weihnachtsessen ist, aber diese Klatschtante hat angerufen und mich daran erinnert«, erklärte Sjöberg und deutete mit einem Kopfnicken zu Sandén hinüber. »Zu Hause bin ich im Augenblick nicht besonders populär, aber das wird morgen wieder vorbei sein. Prost.«
    Sie kosteten den libanesischen Rotwein, der ausgesprochen gut war.
    Hamad klopfte mit einer Gabel an sein Glas und hieß alle willkommen.
    »Tut mir leid, dass ich einige von euch enttäuschen muss, aber die Küche hat gerade mitgeteilt, dass sie zurzeit keine Lammtestikel auf Lager hat. Stattdessen bereiten sie extra für Jens eine kleine Portion rohe Lammleber zu.«
    Alle applaudierten, und Sandén genoss es, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.
    »Für diejenigen, die so etwas nicht mögen, werden diverse andere Gerichte in mehreren Gängen serviert. Wir beginnen mit kalten Gerichten: Brot, Gemüse und libanesische Soßen zum Tunken. Anschließend Salat und kalte Fleischgerichte, frittierter Käse, rohes Hackfleisch, Ochsenzunge und noch anderes mehr. Das ist doch auch was für dich, Sandén. Danach folgen verschiedene Grillgerichte, und wenn alle satt sind, gibt es noch diverse Nachspeisen. Es wird für jeden etwas dabei sein, das kann ich euch versprechen. Frohe Weihnachten!«
    Alle stießen lautstark darauf an, und der Geräuschpegel stieg im Laufe des weiteren Abends noch an. Der Tisch bog sich unter dem guten Essen, und Sandén aß zum Entzücken aller seine rohe Leber. Nach nicht allzu langer Zeit gab Lotten es auf, mit Sjöberg zu flirten, und begann stattdessen mit Hausmeister Micke, der ihr schräg gegenübersaß, über Hunde zu diskutieren. Petra, die Lotten direkt gegenüber und neben Micke saß, versuchte zunächst, sich für dieses Gespräch zu interessieren, begann sich aber schnell zu langweilen. Daher versuchte sie sich in Sjöbergs und Sandéns Unterhaltung einzuklinken, allerdings ohne großen Erfolg, da sie nicht von Anfang an dabei gewesen war.
    Hadar Rosén saß in einsamer Majestät an einem Ende des Tisches, damit er genug Platz für seine langen Beine hatte. Einar Eriksson und Hamad saßen rechts und links neben ihm. Eriksson sagte nicht besonders viel, aber Hamad wechselte ein paar Worte mit ihm, und man hatte den Eindruck, dass auch er sich wohl fühlte. Er aß mit gutem Appetit und trank sogar ein paar Glas Wein, ohne dass er darum allzu viel Aufhebens machte. Hamad fiel auf, dass Petra im Laufe des Abends immer wieder verstohlene Blicke zu ihnen hinüberwarf, konnte aber nicht ausmachen, ob sie ihm oder Rosén galten. Nach ein paar Glas Wein versuchte er, seine Fühler ein bisschen nach Rosén auszustrecken.
    »Ich hab mitbekommen, dass du Westman ordentlich die Leviten gelesen hast«, sagte er leise.
    »Aha, hast du das?«, antwortete er desinteressiert.
    »Worum ging es denn dabei?«, versuchte es Hamad, aber der Staatsanwalt blieb wortkarg.
    »Das wird sie dir sicher erzählen, wenn sie es für angemessen hält.«
    Der Staatsanwalt verwickelte daraufhin Eriksson in ein Gespräch, mit dem er plötzlich ungewöhnlich viele Interessen zu teilen schien. Hamad nahm es sich nicht weiter zu Herzen und wandte sich Bella Hansson zu, die an seiner anderen Seite saß. Nachdem er Petra den Rücken zugewandt hatte, blieb ihr nichts anderes übrig, als Lottens und Mickes unendlichen Hundegeschichten zuzuhören und Interesse zu heucheln.

    Um elf Uhr bekam Sjöberg eine SMS von Åsa: »Entschuldige, dass ich so sauer war. Hoffe, ihr habt Spaß. Essen war wunderbar. Liebe dich über alles auf der Welt.« Sjöberg antwortete: »Es war mein Fehler. Bin ein richtiger Idiot. Komme bald nach Haus zu dir. Kuss.« Eriksson ließ verlauten, dass es für ihn Zeit sei, nach Hause zu gehen, und Rosén ergriff die

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