Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
Vom Netzwerk:
anzeigst, können wir das Sperma von deiner Vergewaltigung nicht als Beweis verwenden«, sagte der Staatsanwalt. »Im Übrigen ist es zweifelhaft, ob wir es überhaupt verwenden können, selbst wenn du ihn anzeigen würdest, weil du dich nicht gerade an die Vorschriften gehalten hast.«
    »Ich werde auf keinen Fall Anzeige erstatten, und mir ist auch klar, dass diese DNA -Probe niemals als Beweis verwendet werden kann. Aber wir wissen jetzt, dass er diese Vergewaltigungen verübt hat. Nimm ihn als hinreichend verdächtig fest, steck ihm ein Wattestäbchen rein, und lass dann nach allen Regeln der Kunst einen DNA -Vergleich durchführen.«
    »Und mit welcher Begründung sollen wir ihn festnehmen?«
    »Hinweise aus der Bevölkerung, was weiß ich. Zeig den Opfern ein Bild von ihm, damit sie ihn identifizieren können. Das Problem darfst du alleine lösen.«
    »Warum hast du so viel Angst davor, ihn anzuzeigen?«, wollte Rosén wissen.
    Petra musste eine Weile überlegen, bevor sie ihm antwortete.
    »Ich bin Polizistin. Ich möchte nicht Gegenstand von Ermittlungen werden, die von meinen Kollegen durchgeführt werden. Ich möchte nicht, dass sie irgendetwas von dieser Sache erfahren. Kannst du das nachvollziehen?«
    Hadar Rosén nickte nachdenklich.
    »Sollte er entgegen meinen Erwartungen für diese Verbrechen nicht verurteilt werden, würde ich mich bedroht fühlen«, fuhr Petra fort.
    »Und warum?«
    »Weil ich Polizistin bin und weil er hopsgenommen wird, kurz nachdem ich bei ihm zu Hause gewesen bin.«
    »Weiß er, dass du Polizistin bist?«
    »Ich glaube nicht. Mein Polizeiausweis steckte hinter meinem Führerschein in der Geldbörse. Aber ich bin mir nicht sicher, er könnte ihn gefunden haben, wenn er meine Sachen gründlich untersucht hat.«
    »Dir ist bewusst, dass er in ein paar Jahren wieder freigelassen wird – wenn er denn verurteilt wird.«
    Petra nickte.
    »Wie viele Jahre wird er bekommen, was glaubst du?«, fragte sie.
    »Die Höchststrafe beträgt sechs Jahre. Entlassen wird er dann wohl nach …«
    »Egal«, sagte Petra. »Darüber kann ich mir dann immer noch Sorgen machen. Immerhin wird er dann nicht mehr unbeobachtet agieren können.«
    Der Staatsanwalt musterte sie schweigend. Petra war ruhiger geworden, nachdem sie die ganze Geschichte losgeworden war, aber ihr war immer unbehaglich zumute, wenn sie so unter die Lupe genommen wurde.
    »Was sagst du dazu?«, fragte sie und konnte eine gewisse Unsicherheit nicht verbergen.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, antwortete Rosén. »Und gnade dir Gott, wenn du dich geirrt hast.«
    »Und das Treffen am Montag …«, begann Petra.
    »… findet trotzdem statt«, grummelte der Staatsanwalt. »Aber bis auf Weiteres musst du keinen schriftlichen Bericht einreichen.«
    Die Andeutung eines Lächelns tauchte in seinem Gesicht auf.

    Im selben Augenblick, als der Staatsanwalt das Restaurant verließ, kehrten Hamad und Hansson wieder von draußen zurück. Petra begleitete sie die Treppe hinauf, und Hamad legte ihr die Hand auf die Schulter und bat sie, sich oben neben ihn zu setzen. Während sie fort waren, hatten Sandén und Sjöberg ihre Weingläser genommen und sich auf die frei gewordenen Plätze von Eriksson und Rosén gesetzt, sodass Petra sich einen Stuhl holen musste, um sich zwischen Hamad und Sjöberg an die Ecke des Tisches setzen zu können. Mickes und Lottens Gespräch kreiste unermüdlich weiter um ihre Hunde.
    »Was hat er gesagt?«, flüsterte Hamad in Petras Ohr.
    »Wer?«, flüsterte Petra zurück.
    »Hadar.«
    »Worüber?«, zog Petra ihn auf.
    »Über die Vendetta.«
    »Welche Vendetta?«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Seine Augen glitzerten neugierig in der gedämpften Beleuchtung.
    »Er hat gesagt, dass ich weiterarbeiten darf.«
    »Jetzt erzähl doch! Tu doch nicht so verdammt geheimnisvoll!«
    Er wuschelte ihr leicht das Haar und brachte sie dazu, sich klein zu fühlen.
    »Du scheinst auch so genug um die Ohren zu haben«, antwortete Petra kurz angebunden.
    »Wie viele Frauen dürft ihr da unten eigentlich haben?«, tönte Sandén.
    Hamad schaute ihm über den Tisch hinweg in die Augen und schüttelte genervt den Kopf. Petra spürte eine leichte Irritation in sich aufsteigen und schaute zu Sjöberg hinüber, der versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Bella Hansson tat so, als würde sie sich dafür interessieren, wie oft man mit Königspudeln zum Frisör muss.
    »Ja, eine zu Hause und heute Abend gleich zwei neue am Haken«,

Weitere Kostenlose Bücher