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Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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mit ihr konkurrieren, und er liebte sie von ganzem Herzen.
    Und trotzdem … Der Traum hatte mittlerweile fast eine erotische Dimension entwickelt, und immer wieder ertappte er sich dabei, wie er eine Art Sehnsucht nach dieser Traumgestalt entwickelte. Margit. Olofsson. Das war krank. An und für sich sah sie ja gut aus. Sie hatte unglaublich schöne Haare, das war nicht zu leugnen, aber sie war ziemlich dick und bedeutend älter als Åsa. Sie hatte erwachsene Kinder und sogar Enkelkinder. Gewiss hatte sie auch eine charmante und entgegenkommende Wesensart, aber er hatte ja kaum mit ihr gesprochen. Vom Aussehen her schlug Åsa sie um Pferdelängen. Trotzdem sprach diese Frau irgendetwas in ihm an, was er nicht so recht dingfest machen konnte. Etwas Warmes und Lockendes, das ihm gleichzeitig eine Gänsehaut verursachte.

    Hamad reagierte nahezu euphorisch, als Sjöberg anrief und ihm von seiner Entdeckung erzählte.
    »Haben wir es nicht gesagt!«, rief er. »Wir haben es die ganze Zeit gewusst! Wie bist du darauf gekommen?«
    »Über den Dialekt«, sagte Sjöberg. »Mir ist aufgefallen, dass Gun Vannerberg denselben dialektalen Einschlag hatte wie ein Polizist, der neulich im Fernsehen interviewt wurde. Zu diesem Mord in Katrineholm, du weißt schon. Wo eine Frau im Badezuber ertränkt wurde.«
    »Und?«
    »Da fiel mir auf, dass Katrineholm bislang nirgendwo in unseren Ermittlungen eine Rolle gespielt hatte. Stattdessen war der Name Österåker gefallen. Ich suchte Katrineholm auf einer Landkarte, und da war es – Österåker! Ein kleines Dorf oder ein Flecken zwanzig Kilometer von Katrineholm entfernt. Ingrid Johansson wohnte in der kleinen Gemeinde Österåker bei Katrineholm und nicht im großen Österåker bei Stockholm. Sie war die Lehrerin von Hans Vannerberg in einer Vorschule im Zentrum von Katrineholm, was Gun Vannerberg mittlerweile bestätigt hat. Sie hat Katrineholm nicht erwähnt, weil wir nur über die Orte gesprochen haben, in die sie gezogen sind, nie über den Ausgangspunkt. Er ist sozusagen durch den Rost gefallen. Ich war auch draußen bei Pia Vannerberg. Sie hat Hans auf einem der Fotos erkannt.«
    »Oh, verdammt. Hast du schon mit Ingrid Johansson darüber gesprochen?«
    »Nein, sie war ja auf einer Finnlandkreuzfahrt mit Margit Olofssons Familie, sodass ich sie nicht erreichen konnte. Heute kehrt sie in ihr Haus zurück, also dachte ich, dass wir auf einen Plausch bei ihr vorbeischauen könnten. Wenn du dir vorstellen kannst, an einem Sonntag auszurücken.«
    »Natürlich. Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    Der jugendliche Enthusiasmus seines Kollegen munterte ihn auf, aber Sjöberg konnte sich immer noch nicht so recht von diesem nagenden Unbehagen freimachen.
    Der frische Wind des vergangenen Tages hatte sich ein wenig gelegt, aber die Sonne war wieder hinter einer dichten Decke bedrohlicher Wolken verschwunden. Sjöberg fuhr einen Umweg, um Hamad vor seiner Wohnung in einem der Hochhäuser im Ymsevägen in Årsta aufzusammeln, bevor sie sich zu dem mittlerweile schon vertrauten alten Holzhaus in Enskede begaben.

    Es war Margit Olofsson, die ihnen die Tür öffnete. Sjöberg hatte nicht damit gerechnet und reagierte mit einem schiefen Lächeln. Sie begrüßte die beiden fröhlich und forderte sie mit einer Geste auf hereinzukommen. Sjöberg hatte das Gefühl, als könne sie in ihm lesen wie in einem offenen Buch, und versuchte, sich einzureden, dass er mental am längeren Hebel saß. Er setzte eine beschäftigte Miene auf und ließ im Vorübergehen eine lobende Bemerkung über ihre Hilfsbereitschaft gegenüber einer ehemaligen Patientin fallen. Margit Olofsson strahlte ihn an und sagte ihm, dass sich Ingrid Johansson im Obergeschoss aufhalten und ihren Koffer auspacken würde. Die beiden Polizisten begaben sich die schmale Treppe hinauf und sahen zu ihrer Verwunderung, wie die ältere Dame auf einem Stuhl stand. Eine Krücke war nirgendwo zu sehen, und Sjöberg schloss erleichtert, dass Ingrid Johansson in der Zwischenzeit in guten Händen gewesen war. Sie hatten kein Lächeln von ihr erwartet, aber sie begrüßte sie höflich und stieg vom Stuhl, als sie das Zimmer betraten. Sie setzten sich auf die Bettkante, und Sjöberg erklärte, dass es noch ein paar Fragen gab, auf die sie eine Antwort bräuchten.
    »Zunächst einmal«, sagte er, »habe ich mich gefragt, ob das Österåker, von dem Sie sagten, dass Sie dort früher gewohnt hätten, vielleicht das Österåker in der Nähe von

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