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Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Katrineholm ist?«
    »Ja, sicher«, sagte sie mit einer gewissen Verwunderung. »War das nicht klar?«
    »Tja«, antwortete Sjöberg ein bisschen verlegen. »Für mich als Stockholmer war es selbstverständlich, dass Sie aus dem Österåker hier vor der Stadt stammen. Das war natürlich nachlässig von mir, das muss ich zugeben, aber jetzt haben wir es ja aufklären können.«
    »Hat das denn irgendeine Bedeutung …?«
    Sjöberg unterbrach sie mit einer weiteren Frage.
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, haben Sie als Lehrerin in einer Vorschule in Katrineholm gearbeitet?«
    »Das stimmt. Skogskullen hieß die Schule.«
    Sjöberg zog den Umschlag mit den Fotografien aus der Jackentasche und suchte die Aufnahme von 68/69 heraus.
    »Erkennen Sie auf diesem Bild irgendjemanden wieder?«, fragte er.
    Ingrid Johansson nahm das Foto und hielt es so weit weg, dass ihre Arme fast ausgestreckt waren.
    »Ach, herrjemine. Das muss ja vierzig Jahre alt sein. Ja, mich selbst erkenne ich natürlich wieder, aber ich glaube nicht, dass mir zu irgendeinem der Kinder noch der Name einfällt.«
    »Wirklich nicht?«, fragte Sjöberg skeptisch.
    »Nein. Wirklich nicht.«
    Sie drehte das Foto um und bekam ihre Annahme über das Alter der Aufnahme bestätigt.
    »1968. Da war ja nicht gerade gestern.«
    Ihr Blick wanderte über das schwarz-weiße Bild und blieb schließlich an einem der Kinder hängen.
    »An dieses Mädchen kann ich mich tatsächlich erinnern«, korrigierte sie sich und deutete auf ein lächelndes kleines Mädchen mit hellblonden Zöpfen in der rechten oberen Ecke des Fotos. »Carina Ahonen hieß sie, da bin ich mir ganz sicher.«
    Irgendwo klickte es in Sjöbergs Kopf, und er versuchte, sich fieberhaft daran zu erinnern, wo ihm dieser Name schon einmal begegnet war.
    »Ein richtiges kleines Juwel«, fuhr Ingrid Johansson fort, und zum ersten Mal konnte Sjöberg feststellen, dass die alte Dame etwas offenbarte, was man mit Gefühlen vergleichen konnte. »Sie konnte fantastisch singen, daran erinnere ich mich, und sie war so nett und freundlich.«
    »Sonst niemand?«, Sjöberg wagte einen weiteren Versuch und spürte, wie sich das diffuse Unbehagen in seinem Körper immer stärker bemerkbar machte.
    »Nein, sonst niemand.«
    »Das ist Hans Vannerberg«, sagte Sjöberg und zeigte auf den kleinen Jungen in der Mitte des Bildes. »Den sie in Ihrer Küche ermordet aufgefunden haben.«
    Er schaute ihr ins Gesicht, um zu sehen, ob und wie sie darauf reagierte. Auch Hamad beobachtete sie mit gespannter Erwartung.
    »Nein, an ihn kann ich mich nicht erinnern«, antwortete sie und schüttelte den Kopf. »Er sieht wie ein kleiner Lausbub aus, und für so welche hatte ich nicht besonders viel übrig, so viel kann ich dazu sagen«, bemerkte sie schmallippig.
    Sie starteten noch einige weitere, vergebliche Versuche, Ingrid Johanssons Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge zu helfen, aber sie konnten von ihr nicht das Geringste über diese Klasse in Erfahrung bringen. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als wieder zu gehen. Zumindest war ihre Theorie bestätigt worden, auch wenn Ingrid Johanssons Erinnerungslücken sie verwunderten und ihnen die Arbeit erschwerten.
    Als sie wieder im Erdgeschoss waren, steckte Hamad seinen Kopf in die Küche und rief Margit Olofsson ein fröhliches »Tschüs!« zu. Sjöberg, der halb hinter seinem Kollegen verborgen war, erschauderte am ganzen Körper und murmelte etwas Unverständliches zum Abschied, ohne dabei in ihre Richtung zu schauen.

    »Was machen wir jetzt?«, fragte Hamad im Auto. Sie verließen gerade den Åkerbärsvägen und bogen in eine der nicht weniger idyllischen, kleinen Querstraßen ein.
    »Wir müssen die Namen dieser Kinder herausbekommen, sie aufsuchen und herausfinden, ob sie sich an irgendetwas erinnern. Was hältst du von Ingrid Johansson?«
    »Seltsame Frau«, sagte Hamad nachdenklich. »Es scheint sie nicht besonders zu berühren, dass bei ihr zu Hause ein Mensch ermordet worden ist, noch dazu ein ehemaliger Schüler. Das Einzige, was ihr zu ihm einfällt, ist, dass er wie ein Lausbub aussieht, und die mag sie offenbar nicht gerade. Als ob es ihm ganz recht geschehen wäre, dass er ermordet wurde. Sie erinnert sich an nichts. Tja, außer an diese Carina Ahonen natürlich. Sie war wahrscheinlich der kleine süße Liebling von der strengen Tante Ingrid, oder was glaubst du?«
    »Den Eindruck könnte man haben«, brummelte Sjöberg und versuchte, sich erneut daran zu

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