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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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bange!«
    » Nun
ja«, nahm Norrington den Faden wieder auf, »da Sie es
erwähnen, Mr Battingfield … gerüchteweise, aber
bitte nur gerüchteweise, soll unser right honourable Gaylord
Terency in ein Verbrechen der Art, das Sie als Letztes aufzählten,
verwickelt gewesen sein. Vor längerer Zeit wurden schon hin und
wieder Klagen laut, dass er sich etwas zu ausgiebig mit den
Dienstmädchen in verschiedenen ehrenwerten Häusern, in
denen er zu Gast war, vergnügt haben soll und nicht immer sei
dabei das Vergnügen auch auf der Seite der Mädchen gewesen,
Sie verstehen? Aber Dienstmädchen sind ja letztlich irrelevant.
Wird eine von ihnen schwanger, findet sich schon am nächsten Tag
Ersatz. Man duldete seine Vorliebe weitgehend schweigend. Schließlich
ist er von äußerst vornehmer Herkunft und keiner wollte es
sich mit seinem Vater verscherzen. Dann aber hat er es, so besagt
zumindest das Gerücht, zu weit getrieben und sich an der Tochter
eines Landadeligen vergriffen, wohlgemerkt gegen deren Willen. Das
Mädchen soll danach ins Wasser gegangen sein, noch nicht einmal
achtzehn Jahre alt, und die Sache wurde bekannt. Terencys alter Herr,
der Marquis, soll getobt haben, dass man es bis nach London hätte
hören müssen. Letztlich aber hat er seinen Einfluss geltend
gemacht und man hat ein Abkommen mit dem Obersten Richter
geschlossen, der Terency angewiesen hat, umgehend das Land zu
verlassen.«
    David
bemerkte mit Erstaunen, dass sich Johns Augen während dieser
Schilderung in namenlosem Entsetzen geweitet hatten. Er wirkte für
einen Augenblick geradezu in Panik, fing sich dann aber sofort wieder
und fragte mit bemerkenswert ruhiger Stimme: »Und wie konnte er
dann jetzt zurückkehren?«
    Norrington
zuckte mit den Schultern. »Das wüsste ich auch gerne. Ich
konnte ihn noch nie leiden. Er hat mich schon früher immer
gehänselt und verspottet, wann immer es ihm möglich war.
Wie ich schon sagte: ein unangenehmer Bursche. Ich war ganz froh, ihn
in den letzten Jahren im Ausland zu wissen. Aber nun ist er wieder
aufgetaucht und lebt um so mehr in Saus und Braus. Es scheint ja auch
genügend Angehörige der besseren Gesellschaft zu geben, die
nichts von den Gerüchten wissen oder vielleicht nicht mehr
wissen wollen. Möglicherweise wird er durch eine ungewöhnliche
Wendung des Schicksals irgendwann einmal der neue Marquis of Hastings
and Chesterford, wer weiß? Man war schon immer gut beraten,
sich mit den Peers gut zu stellen.«
    » Ich
denke, die Frage seiner plötzlichen Rückkehr lässt
sich leicht beantworten«, brachte sich David noch einmal
erklärend in das Gespräch ein, vornehmlich deshalb, um
seinem Bruder die gewünschte Information so vollständig wie
möglich zukommen zu lassen. »Vor mehr als einem halben
Jahr ist nämlich der Posten des Obersten Richters neu besetzt
worden. Sein Vorgänger ist überraschend gestorben. Deshalb
ist das wahrscheinlich mündlich getroffene Abkommen mit dem
verstorbenen Inhaber des Amtes hinfällig, sozusagen verjährt,
wenn man es so nennen will und so hat die Familie offenbar die
Heimkehr des schwarzen Schafes in ihre Mitte beschlossen.«
    » Das
ist ja alles ganz interessant, aber doch Schnee von gestern«,
meinte Percy gelangweilt. »Wie sieht es aus, Schwager, wollen
wir unsere Partie noch zu Ende bringen?« John winkte ab. »Ich
denke, wir haben für heute genug gespielt, auch verspüre
ich etwas Durst, ich werde mir im Salon etwas Brandy besorgen.«
    » Ich
begleite dich«, warf David rasch ein, aber John schüttelte
den Kopf. »Lass nur, vielleicht möchtest du für mich
übernehmen?« Er drückte seinem erstaunten Bruder das
Queue in die Hand und hatte im nächsten Augenblick das
Billardzimmer verlassen.
    Sein
Weg führte ihn nicht in den Salon, sondern durch die
Terrassentür des nahen Speisezimmers in den Garten hinaus. Dort
angekommen, lehnte er sich schwer atmend an eine der Säulen und
versuchte, der panischen Angst Herr zu werden, die ihn ob der
alarmierenden Nachrichten ergriffen hatte.
    So
hatte er das Geheimnis schließlich gelüftet – die
Wahrheit brachte ihn fast um den Verstand! Terency, der Mann, der
seine Charlotte angeblich umwarb, wie Lady Millford zu hoffen schien,
war ein gemeingefährlicher Frauenschänder, der kein
Gewissen kannte. Und wie es schien, hatte er sich Charlotte als
nächstes Opfer auserkoren. Vielleicht war es schon geschehen?
War er nicht vor Kurzem zu Besuch bei den Millfords angekündigt
gewesen? Die Vorstellung, dass die

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