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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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bewahren. Allein dieser Vorfall
bestätigte ihm seinen schlimmen Verdacht endgültig. Es war
Terency, der sie bedrohte und den sie mehr als alles fürchtete.
John unterdrückte mühsam den spontanen Impuls, ihr zu Hilfe
zu eilen und beschloss, stattdessen bedacht vorzugehen. Für
dieses Problem gab es keine einfachen Lösungen. Terency verstand
es, sich gegenüber der anwesenden Gesellschaft als Gentleman zu
präsentieren. In der direkten Konfrontation war deshalb kein
Heil zu finden. Das Beste würde sein, er, John, machte Charlotte
und ihrer Tante zunächst offiziell seine Aufwartung und passte
dann eine Gelegenheit ab, um mit ihr allein zu sprechen. Er kämpfte
seine Anspannung nieder und bahnte sich dann entschlossen seinen Weg
durch die plaudernden Gäste. Kurze Zeit später war er bei
den dreien angelangt. Terency hatte Charlotte, gefolgt von Lady
Millford, zu einer Gruppe von drei weiteren jungen Gentlemen geführt,
die er augenscheinlich gut kannte und war dabei, sie Charlotte
vorzustellen. Sie machten auf John keinen guten Eindruck. Seine durch
den Dienst bei der Marine geschärfte Menschenkenntnis sagte ihm,
dass er es hier mit drei nichtsnutzigen und rauflustigen Lebemännern
zu tun hatte, wobei ihm einer der drei besonders unangenehm auffiel.
    Dennoch
trat er hinzu und begrüßte zunächst Lady Millford,
die sich höchst erstaunt zu ihm umwandte: »Lord
Battingfield, Sie hier? Welch unerwartete Überraschung! Meine
Nichte teilte mir unlängst mit, dass Sie sich mit Ihrer Gattin
in London aufhalten.«
    » Das
tue ich auch. Ich bin hier jedoch in Begleitung meines Schwagers, the
right honourable Percy Wellesley, der die Güte hatte, mich
einzuführen. Mir stand im stickigen London der Sinn nach etwas
Landluft. Außerdem wollte ich mir dieses Ereignis auf keinen
Fall entgehen lassen! Wie geht es Sir Alistair? Ich hoffe, er hat
sich etwas erholt.«
    » Nein,
leider nicht! Wir machen uns große Sorgen um ihn«, Lady
Millford setzte ein besorgtes Gesicht auf. »Deshalb habe ich
ihn auch nur sehr ungern im Stich gelassen, aber meine Nichte
Charlotte wollte unbedingt herkommen. Wie die jungen Leute eben so
sind: das Vergnügen geht ihnen über alles. Allerdings ist
es ja auch eine Ehre, von Mr Terency so ausdrücklich eingeladen
worden zu sein.« Sie fächelte sich affektiert mit ihrem
Fächer Luft zu, obwohl es in der Halle eher kühl war.
    John
wunderte sich über die unglaubliche Unverfrorenheit, mit der sie
ihm diese faustdicke Lüge präsentierte. Charlotte hätte
bestimmt viel darum gegeben, nicht an diesem Ort sein zu müssen.
Terency hatte ihn inzwischen ebenfalls bemerkt und sich mit seiner
unglücklichen Begleiterin zu ihm umgedreht. »Nanu, Lord
Battingfield? Kennen Sie die Damen?«
    » Selbstverständlich,
Mylord! Schließlich sind wir Nachbarn. Außerdem hat Miss
Millford einige Wochen bei uns auf Dullham Manor verbracht, auf
Einladung meiner Gattin.«
    » Tatsächlich!
Das ist ja sehr interessant.« Terency wandte sich mit einem
seltsamen Lächeln der jungen Frau an seiner Seite zu. »Nun,
Miss Millford, dann begrüßen Sie nur Ihren engen Freund.«
    John,
der deutlich Charlottes Anspannung spürte, verneigte sich
höflich. Dann richtete er sich auf und sah ihr in die Augen. Es
spiegelte sich eine Fülle widerstreitender Gefühle darin:
Überraschung, Verunsicherung und … Furcht? Es fiel ihm
schwer, sich angesichts ihrer offensichtlichen Angst
zusammenzunehmen, doch da war das kurze verräterische
Aufscheinen ihrer Empfindungen schon aus ihren Augen gewichen.
Charlotte lächelte betont unverbindlich: »Ich bin
überrascht, Sie hier anzutreffen, Baron. Ich hoffe, Lady
Battingfield befindet sich wohl?«
    John
verspürte einen leichten Stich der Enttäuschung darüber,
dass sie ihn so kühl begrüßte, doch was konnte er
auch erwarten? Sie musste ihn sofort auf seine Frau ansprechen, alles
andere hätte womöglich verdächtig gewirkt. »Danke,
es geht ihr ausgezeichnet und die Schwangerschaft verläuft
bisher sehr zufriedenstellend. Deshalb konnte ich mir auch die Zeit
nehmen, meinem eigenen Vergnügen nachzugehen. Ich hoffe, Ihnen
geht es auch gut?«
    » Danke
der Nachfrage, Mylord! Bitte bestellen Sie Ihrer werten Gattin meine
besten Grüße.«
    John
bemerkte wohl, dass sie die Frage nach ihrem Wohlbefinden nicht
beantwortet hatte. Fast musste er lächeln. Sie brachte es
einfach nicht über sich, bewusst zu lügen, das lag ihr
fern. Er sah allerdings selbst, dass sie schmaler geworden war, auch
ihr

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