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Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pflugstein: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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mit seinen Merkmalen in sich nicht stimmig. Nicht zum ersten Mal
findet sie, dass etwas Beunruhigendes von Alex’ Gesichtszügen ausgeht.
    »Warum starrst
du mich so an?«, fragt Alex ohne Umschweife.
    »Dein Gesicht
fasziniert mich.«
    »Warum?«
    »Das versuche
ich herauszufinden. Vielleicht weil ihm etwas Geheimnisvolles anhaftet.«
    »So ein
Blödsinn. Komm, erzähl mir ein bisschen von dir. Tut sich was in der Liebe?«
    »Ich bin
mir nicht sicher.«
    »Geht es
auch etwas genauer?«
    »Ich bin
in Ägypten einem alten Freund begegnet.«
    »Das hört
sich aber ernst an. Doch nicht etwa diesem Kriminalpolizisten, der bei deiner Freundin
damals ermittelt hat?«
    »Nanu, ich
kann mich nicht erinnern, dass ich dir von ihm erzählt habe.«
    »Doch, hast
du. Ist allerdings schon eine Weile her. Und?«
    »Was – und?«
    »Geht ihr
wieder zusammen aus?«
    »Bis jetzt
nicht. Und wie sieht es bei dir aus?«
    »Ich komme
auch ohne Mann über die Runden«, entgegnet Alex selbstironisch. »Mein Geschäft läuft
im Moment so gut, dass ich für die Liebe gar keine Zeit habe.«

26
     
    Beim Waschen der Haare klingelt
Alex’ Telefon. Sie entschuldigt sich bei Viktoria für die Unterbrechung und verlässt
das Zimmer.
    »Was? Wo?
– Weiß man schon mehr?«, hört sie Alex aufgeregt ins Telefon sprechen. »Wer, um
Himmels willen, tut denn so was?« – »Wer führt die Ermittlungen?« – »Verstehe. Hast
du ihm meine Nummer gegeben?« – »Gut. Ist jemand bei dir?« – »Jack?« – »Okay. Ruf
mich an, falls ich etwas für dich tun kann. Ciao.«
     
    »Ich mach uns einen Kaffee, Viki«,
ruft Alex ihr zu, nachdem sie den Anruf beendet hat. Kurze Zeit später kehrt sie
mit zwei Espressi zurück.
    »Schlechte
Nachrichten?«
    »Das kann
man wohl sagen. Soeben hat mir eine Bekannte mitgeteilt, dass ihr Mann tot aufgefunden
wurde.«
    »Aber doch
nicht etwa der Mann beim Pflugstein?«, ruft Viktoria aufgeregt.
    »Sieht ganz
danach aus.« Alex wendet sich ab und starrt zum Fenster hinaus.
    »Und, weiß
man schon Näheres?«
    »Nein.«
    »Was ist
los, Alex? Du siehst plötzlich ganz blass aus.«
    »Der Tote
heißt Joe und er war mein Exfreund. Ich war sechs Jahre mit ihm zusammen. Ist allerdings
schon eine Weile her. Er hat mich damals für eine andere Frau verlassen.«
    »Für die
Frau, die dich soeben angerufen hat?«
    »Nein, Angi
ist erst seit zwei Jahren mit ihm zusammen.«
    Viktoria
runzelt die Stirn. »Und wie kommt es, dass du Angi kennst? Ich meine, es ist doch
nicht gerade üblich, dass man mit der Frau eines Ex-Lovers Kontakt pflegt?«
    »Warum nicht?
Sie ist ja nicht die Frau, für die mein Ex mich damals verlassen hat. Eines Tages
hat mich Angi angerufen und wollte unbedingt mit mir einen Kaffee trinken gehen.
Sie hat offenbar ein altes Album mit Fotos von mir gefunden, und dann hat mein Ex
ihr wohl von mir erzählt. Auf jeden Fall wollte sie mich danach unbedingt kennenlernen.
Seither ist sie meine Kundin.«
    »Tippt die
Polizei auf Mord?«
    »Keine Ahnung.
Die Ermittlungen sind im vollen Gange. Angi hat am Montagmorgen bei der Gemeindepolizei
Horgen eine Vermisstenanzeige aufgegeben, weil ihr Mann in der Nacht nicht nach
Hause kam.«
    »Warum erst
so spät?«
    »Es war
nicht ungewöhnlich, dass Joe bis in die frühen Morgenstunden ausging. Das war schon
zu meiner Zeit so. Außerdem war sein Handy ausgeschaltet.«
    »Joe also
heißt der Mann.«
    »Ja, Joe
Roffler.«
    »Angi wohnt
in Horgen?«
    »So ist
es.«
    »Und sie
kommt zu dir zum Haarschneiden?«, fragt Viktoria ungläubig.
    »Warum nicht?
Ist mit der Fähre bloß ein Katzensprung.«
    »Was für
ein Mann war dein Exfreund?«
    »Puh, was
soll ich sagen? Er war egozentrisch, charmant und beruflich überaus erfolgreich.
Er ließ sich in keiner Weise einengen und mit der Treue nahm er es auch nicht so
genau.«
    »Und wie
sah er aus?«
    »Nicht schlecht.
Er war kleiner als du. Kahlköpfig, Dreitagebart, ein Allerweltsgesicht. Aber er
sah immer aus wie aus dem Ei gepellt. Gepflegt, solariumgebräuntes Gesicht, knackiger
Po. Reicht das?«
    Viktoria
lacht. »Solche Typen gibt es in der Bank- und Versicherungsbranche zuhauf. Sie sehen
sich alle ähnlich.«
    »Wem sagst
du das«, gibt ihr Alex recht.
    »Hat Angi
dir gesagt, wer die Ermittlungen führt?«
    »Das weiß
sie noch nicht. Bis jetzt hat sie erst mit der Gemeindepolizei gesprochen.«
    Viktoria
seufzt: »Wie furchtbar für sie.«
    »Am Telefon
soeben schien Angi sehr gefasst. Aber Chinesen zeigen ihre Gefühle

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