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Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pflugstein: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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Pflugstein.«
    »Allein?«
    »Nein, zusammen
mit Sascha.«
    »Habe ich
dir nicht gesagt, dass du dich nicht in den Fall einmischen sollst?«, schießt er
los.
    Sie ignoriert
seinen Vorwurf. »Warum rufst du an?«
    »Wir wissen
jetzt, dass Roffler mit Natrium-Pentobarbital vergiftet wurde.«
    »Gut, das
ist immerhin ein Anfang. Möchtest du heute Abend zum Essen kommen?«
    Er freut
sich über ihr Angebot und sagt sofort zu. Allerdings will er sich zeitlich nicht
festlegen, verspricht aber, vorher anzurufen. Bevor sie sich richtig von ihm verabschieden
kann, hat er schon aufgelegt. Genau wie früher, amüsiert sie sich. Kein Wort zu
viel.
     
    Gemächlich schlendert sie zu Sascha
zurück. »Ich muss dir etwas gestehen.«
    Er mustert
sie argwöhnisch.
    »Damals,
als meine Freundin Iris starb, hatte ich mich in den ermittelnden Polizisten verliebt.
Ich habe es dir nie erzählt, weil schließlich dann doch nichts daraus wurde. Zufällig
bin ich ihm in meinen Ferien in Ägypten erneut begegnet.«
    »Ja, und?«
    »Er ist
derjenige, der dich gestern aufgesucht hat. Er hat mir soeben bestätigt, dass Roffler
an Natrium-Pentobarbital gestorben ist.«
    Sascha erblasst.
»Hat er dich vorausgeschickt, um mich auszuhorchen?«, fährt er sie argwöhnisch an.
    »Ganz im
Gegenteil, er will nicht, dass ich mich in seine Arbeit einmische. – Trotzdem frage
ich mich, woher der Mörder das Gift hatte?«
    »Mit den
richtigen Beziehungen ist die Beschaffung sicher kein Problem.«
    »Da hast
du wohl recht. Es gibt dafür sicher auch einen Schwarzmarkt. Sag mal, bist du Mitglied
bei einer Sterbehilfeorganisation?«
    Auf seinem
Gesicht macht sich Ärger breit. »Ja, du etwa nicht?«
    »Doch. Ich
gehe vollkommen mit Hermann Hesse einig, der einmal gesagt haben soll, dass er den
freiwilligen Tod weder als Sünde noch als eine Feigheit sehe, sondern dass er den
Gedanken, dass dieser Ausweg uns offen steht, für eine gute Hilfe im Bestehen des
Lebens und all seiner Bedrängnisse ansehe.«
    Sascha nickt
zerstreut.
    »Aber da
ist noch etwas anderes, was du wissen solltest. Dein Freund war HIV-positiv.«
    »Ich weiß«,
nimmt er ihr den Wind aus den Segeln. »Die Polizei hat es mir gesagt.«
    »Und?«
    »Was – und?«
    »Bist du
auch krank?«, würgt sie schließlich heraus.
    »Ich weiß
es nicht.«
    Sie starrt
ihn fassungslos an.
    »Beruhige
dich. Ich war heute Morgen beim Arzt.«
    Sein gleichgültiger
Ausdruck macht sie wütend. »Mein Gott Sascha, ich verstehe dich nicht.«
    »Ich will
nicht darüber reden, okay?«, fährt er sie grob an.
    »Meinetwegen«,
lenkt sie ein. »Ist dir bekannt, dass man den Pflugstein auch Fluchstein nennt,
und dass es dazu eine Sage gibt?«, versucht sie seine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.
    Er lässt
die Frage offen. »Ich werde jetzt auf diesen verfluchten Stein klettern. Vielleicht
spricht er mit mir.«
    »In Ordnung.
Ich setze mich so lange dort drüben auf die grüne Bank«, ruft sie ihm hinterher.
     
    »Ich hatte letzte Nacht einen schlimmen
Traum«, erklärt Sascha, als er nach einer geraumen Weile zu ihr zurückkehrt und
sich neben sie auf die Bank setzt.
    »Magst du
darüber sprechen?«, fragt sie vorsichtig.
    »Nein, lieber
nicht. Ich kann einfach nicht aufhören, an Joe zu denken. Es begann alles so verheißungsvoll.«
    »Es tut
mir sehr leid für dich«, erwidert sie einfühlsam. Dann fährt sie fort: »Ich frage
mich, warum der Mörder deinen Freund ausgerechnet hierhergebracht hat?«
    »Spielt
das jetzt noch eine Rolle?«
    »Bei der
Fluchstein-Sage geht es um Eifersucht und Rache. Beides könnten Motive für den Mord
gewesen sein«, ignoriert sie seinen Einwand.
    »Du glaubst
doch nicht etwa, dass ich Joe umgebracht habe, oder?«
    Statt die
Frage zu beantworten, sieht sie ihn eindringlich an.«
    »Und ich
dachte, wir seien Freunde«, fährt er sie verärgert an.
    »Ich mache
mir Sorgen um dich. Das ist alles«, verteidigt sie sich.
    »Dann vertraue
mir. Ich weiß, es hört sich albern an, aber Joe war für mich etwas Besonderes, etwas,
was man im Leben erst bekommt, wenn man es sich verdient hat. Ich weiß, wir waren
nur ein halbes Jahr zusammen. Dennoch gab es zwischen uns so viele verbindende Elemente.«
    »Ich kenne
per Zufall eine von Joes Exfreundinnen«, unterbricht sie ihn. »Sie meinte, dass
es Joe mit der Treue nicht so genau genommen habe. Wärst du damit klar gekommen?«
    Sascha verzichtet
auf eine Antwort. Er entnimmt seiner Umhängetasche ein paar Teekerzen. Dann steht
er wortlos auf

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