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Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pflugstein: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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Verständnislosigkeit an. »Alleine gehst du nicht mit. Du kannst meinetwegen
einen Kollegen von mir mitnehmen«, fordert er eisern. »Ich glaube zwar nicht, dass
die beiden Frauen Roffler umgebracht haben, aber sicher ist sicher.«

67
     
    Viktoria beschleicht ein Gefühl
der Ohnmacht.
    Sie versucht,
ihren Gefühlen Luft zu machen, indem sie in ihrer Wohnung auf und ab geht. Doch
es will ihr nicht so recht gelingen. Das Zusammentreffen mit Valentin hat sie aufgewühlt
und seine Worte gären in ihr.
    Nichts wie
raus aus der Wohnung, beschwört sie sich. Jetzt hilft nur noch Ablenkung. Sie ruft
Sascha an und vereinbart mit ihm ein Treffen in der Rössli -Bar.
     
    Im Zug nach Zürich sinnt sie über
das Gespräch mit Valentin nach, das in jeder Beziehung unbefriedigend verlaufen
war. Erst ist der Ärger gering und nicht besonders lästig. Doch je mehr sie sich
in ihn verbeißt, desto unerträglicher wird er. Sie ist wütend, dass er ihre Bemühungen
nicht würdigt. Sie ist nicht gewillt, sich von ihm vorschreiben zu lassen, was sie
zu tun oder zu lassen hat. Es kommt ihr so vor, als habe sie sich in ihm getäuscht.
Als rücke er ganz langsam mehr und mehr von ihr ab.
    In der Rössli -Bar
angekommen, quetscht sie sich an der Theke zwischen zwei Männer, die sich mit ihren
Ellbogen breit machen, und gibt ihre Bestellung auf.
    Die Bar
liegt in einer engen Gasse im Herzen der Zürcher Altstadt, nur einen Steinwurf von
Limmat und Zürichsee entfernt. Lucien hatte die Rössli -Bar wegen ihres ausgezeichneten
Single Malt Whiskys geliebt. Seit seinem Tod war sie nie mehr dort gewesen.
     
    Als Sascha mit Verspätung eintrifft,
hat sie sich am Ende der Bar zwei Stehplätze erkämpft. Bei der Begrüßung stellt
sie überrascht fest, dass er tatsächlich nach demselben Eau de Toilette riecht wie
Trix. Wie zu Luciens Zeiten bestellt er einen Single Malt. Als er sich ihr zuwendet,
betrachtet sie ihn eingehend, um ein Gefühl für sein Befinden zu bekommen. Sein
unruhiger Blick ist der eines gejagten Tieres.
    »Die Polizei
hat mich heute ganz schön in die Mangel genommen«, beschwert er sich. »Ich bin fix
und fertig. Dein rothaariger Polizistenfreund war auch dabei, doch der hat kein
einziges Wort gesagt. Dafür hat mich eine andere Bulldogge in Stücke gerissen. So
wie es aussieht, wollen sie mir den Mord anhängen.« Nervös versucht er mit den Fingern
seine Zapfenlocken zu kämmen.
    »Sie suchen
immer noch den Täter«, gibt sie zu bedenken. »Und Valentin wird nicht eher aufgeben,
bis er ihn gefunden hat.«
    »Ich habe
Joe nicht umgebracht«, gibt er mit eindringlicher Stimme zurück.
    »Aber du
warst der Letzte, der ihn lebend gesehen hat«, kontert sie. »Hast du der Polizei
wirklich die Wahrheit gesagt?«
    »Du glaubst
mir nicht, sonst würdest du mir nicht dauernd dieselben Fragen stellen.«
    »Ich weiß
nicht mehr, was ich glauben soll«, erwidert sie seufzend. »Die Inszenierung würde
ich dir, ehrlich gesagt, zutrauen.«
    »Welche
Inszenierung?«, fragt er überrascht nach.
    »Neben Joes
Leiche hat man einen Rosmarinzweig und in seiner Hand ein Skarabäus-Amulett gefunden.
Tu nicht so, als wüsstest du darüber nicht Bescheid.«
    »Sie haben
mich nach einem Skarabäus gefragt, doch von einer Inszenierung habe ich nichts gewusst.«
    »Dennoch
kennst du die Sage vom Pflugstein.«
    »Ja, und?«
Er bestraft sie mit einem finsteren Blick.
    »Hat Joe
dich später in dieser Nacht noch einmal angerufen?«, forscht sie behutsam weiter.
    Er starrt
auf sein Glas und nickt.
    »Hast du
der Polizei davon erzählt?«
    »Ja.«
    »Worüber
habt ihr bei diesem letzten Anruf gesprochen?«
    »Wir haben
nur kurz miteinander telefoniert. Joe hat so getan, als wäre alles in bester Ordnung,
also habe ich den Anruf beendet.«
    »Du hast
ihm das Telefon aufgehängt?«
    »So ungefähr.«
    »Hast du
im Hintergrund Stimmen gehört, während du mit ihm telefoniert hast?«
    »Ich konnte
nichts verstehen. Leise war es auf jeden Fall nicht.«
    »Glaubst
du, dass er von einer Bar aus angerufen hat?«
    »Keine Ahnung.«
    Sie berührt
seinen Arm. »Sascha, es ist wichtig, dass die Polizei über alles Bescheid weiß.«
    »Jetzt reicht’s.
Hör endlich mit dieser Ausfragerei auf. Ich habe nicht die geringste Lust, mich
dauernd vor dir zu rechtfertigen.«
    »Ist ja
gut. Beruhige dich.« Sie bestellt sich ein weiteres Glas Rotwein und für ihn einen
Single Malt.
    Nach einer
Weile des Schweigens fragt er unvermittelt, ob sie seine neuen Zeichnungen

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