Pharmakon
kein einziges Licht an, als er in die Auffahrt einbog. Vorsichtig ging er auf die Treppe zum Eingang zu und drückte auf den Klingelknopf. Er war überrascht, als sich die Tür fast augenblicklich öffnete.
»Deine Scheinwerfer haben direkt in unser Schlafzimmer geleuchtet«, sagte Mr. Carson wütend. »Was, in aller Welt, willst du zu dieser Stunde hier?«
»Es tut mir leid, wenn ich euch geweckt habe«, sagte Adam, »aber ich muß mit Jennifer sprechen.«
Mr. Carson verschränkte seine beachtlichen Arme vor der Brust. »Nun, du hast wirklich Nerven. Das muß man dir lassen, aber meine Tochter weigert sich, mit dir zu sprechen. Vielleicht ändert sie nach ein paar Tagen ihre Meinung, aber im Augenblick…«
»Ich fürchte, ich muß darauf bestehen«, sagte Adam. »Weißt du, ich glaube nicht daran, daß sie eine Abtreibung braucht…«
Mr. Carson faßte Adam am Hemd und schrie: »Du wirst auf nichts bestehen!« Er schob Adam aus dem Eingang zurück.
Adam gewann sein Gleichgewicht wieder, legte seine Hände wie ein Sprachrohr an den Mund und fing an »Jennifer! Jennifer!« zu rufen.
»Das reicht«, schrie Mr. Carson. Er faßte Adam wieder, mit der Absicht, ihn zum Wagen zu bringen. Aber Adam wich seinem Schwiegervater aus und lief in das Haus. Am Fuß der Treppe rief er wieder nach seiner Frau. Jennifer erschien im Nachthemd im oberen Korridor. Sie sah mit Abscheu auf ihren Mann hinunter.
»Hör mich an«, rief Adam wieder, aber bevor Jennifer sprechen konnte, hatte Mr. Carson Adam von hinten gepackt und trug ihn aus der Tür hinaus. Adam war nicht bereit zurückzukämpfen, stolperte, als er auf sein Auto zugestoßen wurde, und fiel von der Terrasse in die Büsche. Er hörte gerade noch, wie die Tür zugeschlagen wurde, bevor er sich wieder aufrappeln konnte. Er begann einzusehen, daß Mr. Carson ihn in dieser Nacht sicher nicht mehr mit Jennifer würde reden lassen.
Nachdem er in seinen Wagen gestiegen war, versuchte Adam zu überlegen, was er noch tun könnte, um Jennifer davon abzuhalten, eine Abtreibung durchführen zu lassen, zumindest bis sie eine zweite Meinung eingeholt hätte. Er hatte nur drei Tage, um sie zu überzeugen.
Er war auf halbem Wege über die George-Washington-Brücke, bevor ihm klar war, was er zu tun hatte. Alle wollten Beweise. Nun, er würde nach Puerto Rico fahren und diese Beweise beschaffen. Er war sich sicher, alles, was er schon auf der Kreuzfahrt gesehen hatte, auch dort in Grün vorzufinden.
KAPITEL 15
Bill Shelly stand von seinem Schreibtisch auf und schüttelte Adams Hand. »Meine Glückwünsche«, sagte er. »Sie haben wahrscheinlich gerade die beste Entscheidung Ihres Lebens getroffen.«
»Ich habe nicht gesagt, daß ich die Position definitiv akzeptiere«, warnte ihn Adam. »Aber ich habe viel über Puerto Rico nachgedacht und würde Sie gerne beim Wort nehmen in bezug auf Ihr Angebot, hinzufahren und die Anlage selbst zu besichtigen. Jennifer ist nicht glücklich über meine Idee, aber wenn ich wirklich fahren möchte, wird sie mich bei dieser Entscheidung unterstützen.«
»Das erinnert mich, Clarence hat eine Nachricht hinterlassen, er habe einen sehr merkwürdigen Anruf von Ihrer Frau erhalten. Sie dachte, Sie seien wegen Arolen-Geschäften unterwegs.«
»Probleme innerhalb der Familie«, sagte Adam mit einem Wink seiner Hand. »Sie und mein Vater haben sich nie sehr gemocht.«
Selbst Adam war sich nicht sicher, was er meinte, aber glücklicherweise nickte Shelly verständnisvoll und sagte: »Um auf die vorliegende Sache zurückzukommen, ich bin sicher, Sie werden von dem Arolen-Forschungszentrum begeistert sein. Wann würden Sie gerne fahren?«
»Sofort«, sagte Adam fröhlich. »Meine Tasche wartet gepackt im Auto auf mich.«
Mr. Shelly lachte leise. »Ihre Haltung ist immer erfrischend gewesen. Lassen Sie mich mal nachhören, ob das Arolen-Flugzeug gerade zur Verfügung steht.«
Während Shelly auf die Rückmeldung seiner Sekretärin wartete, die das gerade überprüfte, fragte er Adam, was seine Haltung zu dem Managerausbildungsprogramm geändert hätte. »Ich hatte schon gefürchtet, ich wäre nicht überzeugend genug gewesen«, sagte er.
»Genau im Gegenteil«, sagte Adam, »wenn Sie nicht gewesen wären, hätte ich es nie in Betracht gezogen.« Während er sprach, faßte Adam Bill Shellys Schädel ins Auge und bekämpfte den Drang nachzusehen, ob auch er einem chirurgischen Eingriff unterworfen worden war. Zu diesem Zeitpunkt hatte Adam
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