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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht die geringste Vorstellung, ob er irgend jemandem von Arolen vertrauen könne.
     
    *
     
    In dem luxuriösen Golfstrom-Jet befanden sich außer ihm nur noch zwei leitende Angestellte Arolens. Der eine war mit Adam zusammen an Bord gegangen und der andere in Atlanta zugestiegen. Auch wenn beide freundlich grüßten, waren sie doch den gesamten Trip über in ihre Arbeiten versunken; Adam vertrieb sich also die Zeit mit ein paar alten Magazinen. Als sie auf San Juan landeten, gingen die beiden leitenden Angestellten auf den Arolen-Minibus zu, der am Bordstein wartete. Adam fragte sich gerade, ob er sich ihnen anschließen sollte, als er von zwei Männern in blauen Blazern und weißen Hosen begrüßt wurde. Beide hatten dichtes Haar: der eine war blond, der andere dunkel. Ihre MTIC-Namensschildchen sagten »Rodman« und »Dunly«.
    »Guten Tag, Mr. Schonberg«, sagte Rodman. »Willkommen auf Puerto Rico.«
    Als Dunly Adam seine Schultertasche abnahm, überzog trotz der tropischen Hitze eine Gänsehaut Adams Rücken, und Rodmans Stimme hatte die gleiche modulationslose Qualität wie die der Stewards auf der Fjord, und wie sie zu einer wartenden Limousine gingen, bemerkte Adam, daß beide Männer sich mit dem gleichen mechanischen Schritt bewegten.
    Die Limousine war nicht neu, aber es war nichtsdestoweniger eine Limousine, und Adam war verlegen, als sie ihn allein auf dem hinteren Sitz Platz nehmen ließen.
    Er beugte sich vor und beobachtete den Verkehr zur Stoßzeit. Sie fuhren aus der Stadt hinaus, augenscheinlich parallel zur nördlichen Küste der Insel, obgleich Adam den Ozean nicht sehen konnte. Sie passierten Verkaufszentren, Tankstellen und Autohäuser. Alles schien sowohl im Niedergang begriffen zu sein wie auch gleichzeitig im Prozeß des Neuaufbaus. Es war eine seltsame Kombination. Verrostende Eisenstangen ragten an verschiedenen Stellen aus dem Beton heraus, als ob zusätzliche Zimmer oder Etagen ursprünglich geplant gewesen, die Arbeiter aber nicht mehr zurückgekommen wären. Und überall lag Müll herum. Adam war nicht beeindruckt.
    Allmählich machten die schäbigen kommerziellen Geschäftsgebäude gleichermaßen schäbigen Wohnhäusern Platz, auch wenn sich gelegentlich ein ansehnliches und gepflegtes Heim inmitten der allgemeinen Verwahrlosung fand. Es gab keine Trennung von Arm und Reich, und Ziegen und Hühner liefen überall frei herum.
    Nach und nach verengte sich die Straße von vier Spuren auf zwei, und Adam konnte hin und wieder einen kurzen Blick auf die See jenseits der grünen Hügel werfen. Die Luft wurde frisch und sauber.
    Schließlich, nach ungefähr anderthalb Stunden, bogen sie von der Hauptstraße auf eine gut gepflasterte Straße ab, die sich durch die üppige Vegetation wand. An einem Punkt gab es eine Lücke in der Blätterwand, und Adam hatte einen hervorragenden Blick auf die karibische See. Der Himmel hatte einen roten Anflug, und Adam wußte, daß die Sonne bald untergehen würde.
    Die Straße führte einen Hügel hinunter und schlängelte sich unter einem dunklen Baldachin exotischer Bäume durch. Ungefähr eine Viertelmeile weiter verlangsamte sich die Fahrt, und schließlich hielt die Limousine an. Sie waren an einem Torhaus angekommen. Auf beiden Seiten erstreckte sich ein beeindruckender Kettengliederzaun, auf dem Stacheldraht angebracht war, in den Wald hinein. Isolatoren an dem Draht ließen darauf schließen, daß der Zaun unter Strom stand.
    Eine bewaffnete Wache trat aus dem Haus und näherte sich dem Wagen. Nachdem sie ein Blatt Papier von dem Fahrer an sich genommen hatte, blickte er Adam prüfend an und öffnete dann das Tor. Als die Limousine auf das MTIC-Gelände fuhr, drehte sich Adam auf seinem Sitz um und beobachtete, wie sich das Tor schloß. Es drängte sich ihm die Frage auf, ob die Sicherheitsmaßnahmen dazu dienten, Leute draußen oder aber drinnen zu halten. Er begann sich zu fragen, worauf er sich da einließ. Wie es auch auf der Fjord der Fall gewesen war, hatte er auch dieses Mal keinen richtigen Plan und gab sich keinen Illusionen hin, das Talent zu einem Detektiv zu haben. Sein einziger Trost bestand darin, sich auf Puerto Rico nicht hinter einem vorgetäuschten Namen verstecken zu müssen.
    Der Wagen fuhr plötzlich um eine Biegung, und Adam befand sich einem der großartigsten Bauwerke der Architektur gegenüber, das er je gesehen hatte. Das Gebäude hob sich imposant gegen einen Hintergrund von sanft gewelltem Rasen und einer

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