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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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türkisfarbenen See ab.
    Das Hauptgebäude bestand aus einer hexagonalen Glasstruktur aus dem gleichen bronzierten Spiegelglas wie das Arolen-Hauptgebäude. Zur Linken und näher am Strand gab es noch ein zweites, nur zwei Stockwerke hohes Gebäude, das ein Club zu sein schien. Tenniscourts und ein großzügiger Swimmingpool lagen auf der anderen Seite. Jenseits konnte er den weißen Sandstrand mit einem Volleyballcourt und einer Reihe von Hobie-Cats und Surfbrettern erkennen. Mehrere Boote wurden gerade benutzt, und ihre farbenfrohen Segel standen scharf gegen das Wasser ab. Auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung befanden sich Personalbungalows direkt am Strand. Alles in allem erschien die Anlage wie ein Weltklasse-Bad. Adam war beeindruckt.
    Die Limousine hielt unter einem großen Sonnenzelt vor dem Hauptgebäude an.
    »Guten Abend, Mr. Schonberg«, sagte der Portier. »Willkommen bei MTIC. Hier lang, bitte.«
    Adam stieg aus dem Wagen und folgte dem Mann zu einem Empfangstisch. Es war, als ob man sich in einem Hotel anmeldete. Der Hauptunterschied lag darin, daß es hier keine Kasse gab.
    Adam trug sich in das Gästebuch ein, ein weiterer in ein blaues Jackett gekleideter Portier, dessen Namensschildchen ihn als »Craig« auswies, nahm seine Tasche an sich und führte ihn zum Aufzug. Sie stiegen auf der sechsten Etage aus und gingen einen langen Korridor hinunter. Ganz am Ende befand sich ein weiterer Aufzug.
    »Werden Sie lange bei uns bleiben?« fragte Craig in der mittlerweile vertraut modulationslosen Tonlage.
    »Nur ein paar Tage«, sagte Adam ausweichend, während Craig die Schlüssel hervorzog und eine der Türen öffnete.
    Adam hatte kein Zimmer, er hatte eine Suite bekommen. Craig ging wie ein Hotelpage herum, überprüfte alle Lampen, stellte sicher, daß der Fernseher funktionierte, warf einen Blick auf die volle Bar und öffnete die Vorhänge. Adam versuchte, ihm ein Trinkgeld zu geben, aber er lehnte höflich ab.
    Die Unterbringung versetzte Adam in Erstaunen. Er hatte einen herrlichen Blick auf den Ozean, der mit der hereinbrechenden Nacht dunkler geworden war. Auf einer entfernten Insel leuchteten Pilotlichter auf. Adam sah zu, wie ein einzelnes Hobie-Cat, einer jener eleganten Katamarane, seinen Weg zum Strand nahm. Als er Klänge karibischer Musik hörte, trat er auf die Terrasse hinaus. In dem Gebäude, das Adam für einen Club gehalten hatte, schien eine Band zu spielen. Das Wetter war perfekt, und Adam wünschte, Jennifer wäre bei ihm. Selbst die Suite mit dem herzförmigen Bad, die sie in den Flitterwochen auf den Poconos-Inseln hatten, war nicht so luxuriös gewesen.
    Spontan entschloß sich Adam, sie anzurufen. Zu seiner Freude beantwortete sie selbst das Telefon, aber als sie erkannte, wer es war, wurde ihre Stimme kühl.
    »Jennifer, versprich mir bitte eines«, sagte Adam. »Laß die Abtreibung nicht durchführen, bevor ich nicht zurück bin.«
    »Zurück?« fragte Jennifer. »Wo bist du denn?«
    Adam hatte nicht vorgehabt, ihr zu sagen, wo er sei, aber es war zu spät, sich eine Lüge einfallen zu lassen. »Puerto Rico«, sagte er widerstrebend.
    »Adam«, sagte Jennifer und machte es offensichtlich, daß sie außer sich vor Wut war, »wenn du mir sagen willst, was ich tun soll, dann kannst du nicht immer wegrennen. In dem selben Augenblick, wenn das Gericht mir die Genehmigung zur Abtreibung erteilt, werde ich zur Klinik zurückkehren.«
    »Bitte, Jennifer«, sagte Adam.
    »Ich hoffe, es gefällt dir auf Puerto Rico«, sagte Jennifer und knallte den Hörer auf die Gabel.
    Adam sank völlig niedergeschlagen auf das Bett zurück. Er hatte nur noch zwei Tage. Das Telefon klingelte, und Adam ergriff den Hörer mit dem Gedanken, es könnte Jennifer sein, es war aber nur der Herr von der Rezeption, der ihm mitteilte, das Essen sei in einer halben Stunde fertig.
     
    *
     
    Der Speisesaal, von dem aus man den ganzen Strand überblicken konnte, befand sich im Club. Die Reihe von Hobie-Cats standen gerade jenseits der Schiebetüren auf dem Sand. Ein Vollmond war aufgegangen und beschien einen glitzernden Pfad entlang der Wasserlinie.
    Der Raum hatte dunkelgrüne Wände und einen dazu passenden Teppich und rosa Tischtücher und rosa Polstermöbel. Die Kellner waren in weiße Jacketts und schwarze Hosen gekleidet.
    Man bat Adam, an einem runden Tisch für acht Personen Platz zu nehmen. Gleich rechts neben ihm saß Dr. Heinrich Nachman, den Adam an dem Tag kennengelernt hatte, an dem er

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