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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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heran und blickte hinunter. Unter ihm spielte sich eine Szene mitten aus einem Horror-Fiction-Film ab. Der Bereich unter dem Dachfenster war ein enorm großer Operationssaal; aber anstatt mit Ärzten und Krankenschwestern besetzt zu sein, war er vollkommen automatisiert. Roboterähnliche Maschinen arbeiteten mit langen beweglichen Armen an zwei Patienten gleichzeitig.
    An der gegenüberliegenden Seite des Saales lagen mehrere Patienten auf einem fließbandähnlichen System; ihre Köpfe waren in stereotaxische Schraubstöcke eingespannt. Im Augenblick lagen nur vier da, Adam konnte jedoch erkennen, daß das System so angelegt war, daß es zumindest ein Dutzend auf einmal aufnehmen konnte.
    Adam blieb wie angeklebt an dem Dachfenster kauern - hypnotisiert vom reinen Ausmaß des Entsetzens. Einer der Patienten auf dem Fließband begann sich vorwärts zu bewegen und wurde in einen großen CAT-Abtaster geschoben, der sich um den Kopf des Patienten zu drehen begann. Als die Rotation beendet war, hielt die Maschine inne, während sich robotähnliche Arme ausstreckten und an der gleichen Stelle den Kopf des Patienten aufschnitten, an der sich auch bei Vandermer Narben gezeigt hatten. Eine geringe Menge Blut trat aus und sammelte sich unter dem Kopf. Weitere Arme tauchten auf und bohrten langsam in den Schädel des Patienten. Adam konnte das Summen des Bohrers durch das Dachfenster hören. Dann begann der Abtaster wieder zu rotieren, während sich ein drittes Paar Arme ausstreckte und in das Gehirn des Patienten eingriff. Adam vermutete, das System setzte die Kontrollelektroden in das Hirn des Patienten und benutze den CAT-Abtaster, um die richtige Plazierung sicherzustellen.
    Adam bemerkte eine Bewegung im linken Teil des Saales und zog sich zurück. Hinter einer verbleiten Glasabtrennung saß eine Gruppe Leute an einer Kontrollschalttafel. Sie hätten Adam direkt sehen können, wenn sie nur aufgeblickt hätten. Adam legte sich auf den Bauch. Er konnte beobachten, was unten passierte, indem er vorsichtig über die Kante des Dachfensters lugte, war sich jetzt aber ziemlich sicher, daß er selbst nicht ertappt werden konnte.
    Er sah, wie Dr. Nachman die Hand ausstreckte und Dr. Mitchell auf die Schulter klopfte. Der Eingriff an einem der Patienten war gerade zu Ende gegangen, und der Patient wurde entfernt, so daß der nächste vorbereitet werden konnte. Adam hatte das Gefühl, ihm würde schlecht. MTIC-Arolen plante tatsächlich Psychochirurgie in einem riesigen Umfang.
    Nachdem er von dem Dachfenster weggekrochen war, stand Adam auf und ging quer über das Dach zu der Eingangstür. Glücklicherweise war sie nicht verschlossen. Er betrat ein Treppenhaus ähnlich dem, das er benutzt hatte, um auf das Dach des Gebäudes zu gelangen. Mit Ausnahme eines beständigen Summens von der automatischen Maschinerie im Operationssaal war alles völlig ruhig. Er bewegte sich schnell und stieg zum zweiten Stockwerk hoch, wo er vorsichtig die Tür öffnete. Wie er erwartet hatte, befand er sich gerade jenseits des Konditionierungsraumes. Er spähte den Korridor hinunter in die verdunkelte Krankenabteilung. Das einzige Licht kam von dem mit Glas abgeteilten Schwesternzimmer an der gegenüberliegenden Seite der Krankenabteilung. Die diensthabende Schwester schien gerade zu essen. Hinter ihr waren zwei Pfleger, die unbeweglich auf hochrückigen Stühlen saßen.
    Indem er sich dicht an der Wand hielt, schlich sich Adam in die Krankenabteilung hinein und duckte sich hinter das erste Bett. In dem Zwielicht warf er einen Blick in das Gesicht des Patienten. Zu seiner Überraschung war der Mann wach. Adam wartete und fragte sich, ob der Patient Alarm geben würde, aber er lag nur still da, und sein lidschlagloser Blick war fest auf Adam geheftet.
    Adam holte tief Atem und begann, unter den Betten durch die gesamte Abteilung zu kriechen. Als er zum zweitletzten Bett am Ende der Abteilung kam, hob er wieder den Kopf und blickte zum Schwesternzimmer zurück. Er war überrascht, wie nahe er ihm war. Die Krankenschwester war immer noch mit ihrem Sandwich beschäftigt, und die beiden Pfleger hatten sich nicht im geringsten bewegt.
    Es galt jetzt oder nie für seinen Plan. Adam wandte sich dem Patienten auf dem Bett über ihm zu. Alan gab kein Anzeichen des Erkennens.
    »Alan, ich will Sie hier herausbringen«, flüsterte Adam. »Schaffen Sie das?«
    Er bekam keine Antwort. Adam hätte genausogut mit dem Infusionsständer reden können. Alan zuckte mit

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