Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Informationen für Arolen? Davon abgesehen hatten solche Fakten die beunruhigende Angewohnheit, aus Adams Gedächtnis zu verschwinden, sobald ein bestimmter Test vorbei war. Er blickte sich in Percys Wagen um. Auf dem Rücksitz standen Kartons mit Pamphleten. Gleich neben den Kartons lagen Schnellhefter, Computer-Auszüge und ein Stapel von Bestellformularen. Gedruckte Memoranda waren in die Nischen des Armaturenbrettes gesteckt. Der Wagen hatte das Aussehen eines vor Arbeit überlasteten Büros. Adam war nicht überzeugt, sein medizinischer Hintergrund würde ihm bei seinem neuen Job von irgendeinem Nutzen sein. Er blickte Percy verstohlen an, der alle Hände voll zu tun hatte, den Wagen durch den Verkehr New Yorks zu lenken. Der Mann sah entspannt und selbstbewußt aus, und Adam war neidisch.
    »Wie sind Sie denn an Arolen gekommen?« fragte Adam.
    »Ich bin direkt aus dem Betriebswirtschaftsstudium rekrutiert worden«, sagte Percy. »Ich hatte ein paar Gesundheitsökonomie-Kurse am Kollege absolviert und war an dem Bereich Gesundheit interessiert. Irgendwie hat das Arolen herausgefunden und mich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich informierte mich über die Gesellschaft und war beeindruckt. Verkaufsrepräsentant zu sein, hat Spaß gemacht, aber ich freue mich auf den nächsten Schritt. Und dank Ihrer Person steuere ich auf die Manager-Ausbildung in Puerto Rico zu.«
    »Was meinen Sie mit ›dank meiner Person‹?«
    »Clarence hat mir gesagt, Sie würden mein Ersatzmann sein. Seit einem Jahr versuche ich schon, nach Puerto Rico zu kommen.«
    »Sie haben mir die gleiche Chance angeboten«, sagte Adam.
    »Direkt nach Puerto Rico zu gehen?« rief Percy aus. »Mein Gott, Mann, nehmen Sie sie beim Wort. Ich habe keine Ahnung, ob Sie das wissen, aber Arolen gehört einer extrem schnell wachsenden Finanzgruppe. Vor etwa zehn Jahren haben ein paar clevere Jungs eine Organisation ins Leben gerufen, die sie MTIC nannten, um in die Gesundheitsindustrie investieren zu können. Arolen war eine ihrer ersten Erwerbungen. Als sie Kontrolle über die Gesellschaft gewannen, war es ein belangloses Medikamentenhaus. Und jetzt fordert es die Großen wie etwa Lilly und Merck heraus. Wenn Sie sich der Gesellschaft jetzt anschließen, treten Sie immer noch im Erdgeschoß ein. Wen außer Clarence McGuire haben Sie bei Arolen denn sonst noch kennengelernt?«
    »Bill Shelly und Dr. Nachman.«
    Percy stieß einen Pfiff aus und nahm seine Augen lange genug vom New Yorker Verkehr, um Adam einen würdigenden Blick zuwerfen zu können. »Da haben Sie ja gleich zwei der ursprünglichen Gründer kennengelernt. Es geht das Gerücht um, beide säßen gleichermaßen im Direktorium von MTIC und hätten leitende Positionen bei Arolen inne. Und wie haben Sie Dr. Nachman kennengelernt? Er ist der Chef des Forschungszentrums in Puerto Rico.«
    »Er war gerade aufgrund einer Konferenz da«, erklärte Adam kurz angebunden. Percys Reaktion warf in ihm von neuem die Frage auf, ob Arolen an ihm oder, trotz ihrer Versicherungen, an seinem Vater interessiert sei.
    »Die andere Sache in bezug auf Puerto Rico«, sagte Percy, »ist, daß das Zentrum dort so luxuriös wie ein Seebad ist. Ich bin nur einmal dort gewesen, aber es ist wie in einer anderen Welt. Ich freue mich schon darauf, dort ausgebildet zu werden. Es wird mir wie ein bezahlter Urlaub erscheinen.«
    Indem er beobachtete, wie der Regen gegen die Windschutzscheibe prasselte, fragte sich Adam, wie gut die Wöchnerinnenstationen auf Puerto Rico wohl sein würden. Die Vorstellung von strahlendem Sonnenschein wie auch die Möglichkeit, Jennifer von ihren Eltern weg zu bekommen, hatte eine gewisse Anziehungskraft. Er seufzte. Es war schön tagzuträumen, aber es war nun einmal Tatsache, daß er so nahe wie möglich am Medizinzentrum bleiben wollte. Puerto Rico stand außer Frage.
    »Da wären wir«, sagte Percy, während er den Wagen am Bordstein vor einem typischen New-York-City-Wohnblock anhielt. Er parkte in einer »Halteverbot«-Abschleppzone, öffnete das Handschuhfach und nahm ein kleines Schildchen heraus, auf dem »Arztbesuch« geschrieben stand. »Das stellt eine kleine Verschiebung der gewöhnlichen Bedeutung des Wortes dar, stimmt aber nichtsdestoweniger«, sagte er und lächelte Adam an. »Und jetzt wollen wir den Angriff planen. Sie sollen hier eine Vorstellung bekommen, wie es ist, einen typischen Arzt zu besuchen. Der Name dieses Burschen ist Dr. Jerry Smith. Er ist zufällig ein

Weitere Kostenlose Bücher