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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht sicher, trotz seiner Popularität.«
    Adams Meinung über Dr. Vandermer stieg ein wenig. Er war vielleicht unangenehm brüsk, aber zumindest war er in seiner medizinischen Belesenheit auf dem laufenden.
    »Da Sie schon mal hier sind«, sagte Dr. Vandermer, »können Sie mir einen Telefonanruf ersparen. Ich soll nächste Woche auf der Arolen-Kreuzfahrt-Konferenz einen Vortrag halten. Wann spätestens kann ich in Miami an Bord des Schiffes gehen?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, gab Adam zu.
    »Wunderbar«, sagte Dr. Vandermer und nahm wieder seinen sarkastischen Tonfall auf. »Würden Sie jetzt bitte mit mir kommen.«
    Adam griff sich schnell seine Aktentasche und folgte dem Mann aus dem Untersuchungszimmer den engen Korridor hinunter. Nach etwa zwanzig Schritten hielt Vandermer an, öffnete eine Tür, trat zur Seite und ließ Adam vorangehen. Während Adam durch die Tür ging, drückte Vandermer unsanft die Visitenkarte wieder in seine Hand und schloß dann die Türe hinter ihm. Verblüfft dreinblickend fand sich Adam in dem überfüllten Wartezimmer wieder.
    »Haben Sie den Doktor gesprochen?« fragte Christine.
    »Das habe ich wirklich«, sagte Adam und fragte sich, warum im Himmel sie auf den Verkaufskursen nicht die Kreuzfahrten besprochen hatten. Wenn er die Antwort auf Vandermers Frage gewußt hätte, wäre er vielleicht in der Lage gewesen, seine Masche anzusetzen.
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, ich würde Sie vorlassen können«, sagte Christine stolz.
    Adam wollte gerade fragen, ob er jemand von den anderen Ärzten in der Gruppe sprechen könnte, als er die Namensschilder an der Wand hinter der Empfangsdame bemerkte. Zusätzlich zu Vandermer, Baumgarten und Stens waren auch Dr. Lawrence Foley und Dr. Stuart Smyth aufgeführt. Adam erinnerte sich nicht, einen Dr. Smyth in Vandermers Akte gesehen zu haben.
    Adam griff in seine Seitentasche und zog den Cross-Federhalter heraus. »Hab’ da eine kleine Überraschung für Sie«, sagte er, indem er ihn Christine gab. Indem er ihren Dank wegwischte, wies er auf Dr. Smyths Namen. »Ist das ein neuer Arzt in der Gruppe?«
    »Oh, nein«, sagte Christine. »Dr. Smyth gehört schon seit fünfzehn Jahren zu uns. Unglücklicherweise ist er sehr krank. Aber ich habe ihn sowieso nie sonderlich oft gesehen. Er bestellt die meisten seiner Patienten zur Julian-Klinik.«
    Adam blickte wieder auf die Namensschilder. »Ist das der Dr. Foley, der Selbstmord begangen hat?«
    »Ja. Was für eine Tragödie«, sagte Christine. »Er war mein Lieblingsdoktor. Aber auch ihn haben wir im Verlaufe der letzten sechs Monate nicht viel gesehen. Auch er hat begonnen, seine Patienten zur Julian-Klinik zu bestellen.«
    Christines Bemerkung half Adams Gedächtnis nach. Percy Harmon hatte sich verwundert gezeigt, daß so viele Ärzte, einschließlich Dr. Foley, ihre Praxen verließen, um sich der Julian-Klinik anzuschließen.
    »Waren Sie hier, als das mit Dr. Foley passierte?« fragte Adam.
    »Unglücklicherweise«, gab Christine zu. »Es war ein Alptraum, weil alle seine Patienten angerufen und für einen neuen Termin bestellt werden mußten.«
    »Ist er nicht auf einer Reise gewesen, bevor er weggegangen ist?« fragte Adam.
    »Ich glaube ja«, sagte Christine. »Wenn ich mich richtig erinnere, war es eine Art medizinischer Kongreß. Ich glaube, es war eine Kreuzfahrt.«
    »Wie steht es denn mit Dr. Baumgarten und Dr. Stens?« fragte Adam. »Sind sie heute hier?«
    »Tut mir leid«, sagte Christine. »Sie operieren beide.«
     
    *
     
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Adam zwei Stunden später und fuchtelte mit seinem Kotelett vor Jennifer herum. »Wie kommt es, daß es dir heute morgen zu schlecht ging, um zu Arolen hinauszufahren, dann aber gut genug, den ganzen Nachmittag mit deiner Mutter einkaufen zu gehen?«
    Jennifer senkte die Augen und spielte mit dem fritierten Gemüse auf ihrem Teller. Zuvor hatte sie bereits versucht, Adam zu erklären, warum es für sie wichtig war, mit ihrer Mutter zu reden. Aber Adam hatte ihre Erklärung abgetan, und jetzt entschloß sie sich, anstatt etwas Gemeinem überhaupt nichts zu sagen.
    Adam trommelte mit seinen Fingern auf der Formica-Tischplatte. Seit Jennifer festgestellt hatte, sie sei schwanger, schienen sie nicht mehr in der Lage zu sein, miteinander vernünftig über irgend etwas zu reden. Adam fürchtete, wenn er sie weiter kritisierte, würde sie wieder zu heulen anfangen.
    »Sieh mal«, sagte er, »vergiß das mit heute. Wir

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