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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Kabine 409 zugewiesen. Als sie weggingen, machte Adam eine Bemerkung über die tonlose Sprechart.
    »Ich nehme an, sie sagen das gleiche immer und immer wieder«, sagte Alan.
    Ein Steward näherte sich Adam und befreite ihn von seinem kleinen Koffer und seiner Schultertasche.
    »Danke«, sagte Adam.
    Der Mann antwortete nicht, abgesehen davon, daß er andeutete, Adam solle ihm folgen.
    »Bis später, Stuart«, rief Alan.
    Adam brauchte einen Augenblick, um sich daran zu erinnern, daß das sein Name war. »Ja, natürlich«, rief er zurück.
    Der Steward führte ihn an einem Geschenkgeschäft vorbei, das mit Gucci-Taschen und japanischen Kameras vollgestopft war. Auf der anderen Seite gab es Weine, Liköre und Tabakwaren wie auch eine kleine Apothekenabteilung. Zum erstenmal dachte Adam an die Möglichkeit von Seekrankheit.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Wann ist das Geschäft geöffnet?«
    »Ungefähr eine Stunde nach dem Auslaufen.«
    »Verkaufen sie auch Dramamine oder diese Ohrstopfen?« fragte Adam.
    Der Steward sah ihn mit einem leeren Gesichtsausdruck an. »Ich habe keine Ahnung, ob sie Dramamine oder diese Ohrstopfen verkaufen.« Die Art, wie er Adams Frage echote, lud nicht zu weiterer Konversation ein.
    Die Kabinen 407 und 409 lagen nebeneinander auf der Backbordseite des Schiffes. Alan war nirgendwo zu sehen. Adams Steward öffnete die Tür zu Nummer 407 und ließ Adam eintreten.
    Adam, der noch nie auf einem Luxuskreuzfahrer gewesen war, erschien die Kabine ziemlich klein. Auf der rechten Seite befand sich ein einzelnes Bett mit einem Nachttischchen. Links stand ein kleiner Schreibtisch und ein Stuhl. Die Toilette war ein ziemlich enger Raum mit Dusche, Toilette und einem Waschbecken, das gleich neben einem Schrank eingezwängt worden war.
    Der Steward warf einen Blick in den Toilettenraum, ging dann hinein und erschien einen Augenblick später mit einem Glas Wasser, das er Adam reichte.
    »Für mich?« fragte Adam. Er nahm das Glas und trank einen Schluck Wasser. Es hatte einen ziemlich chemischen Geschmack.
    Der Steward griff in seine Seitentasche und zog eine gelbe Kapsel hervor, die er Adam hinhielt. »Willkommen zurück«, sagte er.
    Adam lächelte unsicher. »Wirklich prima, wieder hier zu sein«, sagte er und beäugte die gelbe Kapsel. Es wurde offensichtlich, daß der Steward von ihm erwartete, die Pille zu nehmen.
    Adam streckte die Hand aus, und der Steward ließ die Kapsel in seine Hand fallen. Sie sah nicht wie ein Mittel gegen Seekrankheit aus, aber wie sollte er das wissen?
    »Ist das gegen Seekrankheit?« fragte er.
    Der Steward sagte nichts, aber sein unentwegtes Anstarren ließ bei Adam ein ungemütliches Gefühl aufkommen.
    »Ich wette, das ist ein Dramamin gegen Seekrankheit«, sagte Adam und warf die Pille in den Mund. Nach einem Schluck gab er dem Steward das Wasserglas zurück, der damit wieder in der Toilette verschwand. Während er außer Sicht war, nahm Adam die Kapsel wieder aus dem Mund und ließ sie in seine Tasche gleiten.
    Der Steward zog die Bettdecken zurück, als ob er erwarte, Adam wolle ein kleines Schläfchen halten. Dann stellte er Adams Koffer auf ein Gestell und begann auszupacken.
    Verblüfft über eine solche Bedienung, setzte sich Adam auf das Bett und beobachtete, wie der Mann schweigend seiner Pflicht nachkam. Als der Steward fertig war, dankte er Adam und ging.
    Einen Augenblick lang saß Adam auf der Bettkante und rätselte über das Verhalten des Stewards. Dann stand er auf und stellte seine neue Arolen-Schultertasche auf den Kopf. Die Medikamente fielen auf das Bettlaken.
    Er nahm die gelbe Kapsel aus seiner Tasche und prüfte nach, ob sie irgendeiner der Proben ähnelte. Das war aber nicht der Fall. Adam fragte sich, ob er an Bord wohl ein Arzneimittelverzeichnis würde finden können. Es sollte eine Bücherei mit den grundlegenden Nachschlagewerken geben. Die gelbe Kapsel machte ihn neugierig. Sie mußte gegen Seekrankheit sein. Adam warf einen letzten Blick darauf und steckte sie dann in eine kleine Aspirinflasche.
    Er nahm den Vortragsplan zur Hand und begann zu lesen. Er war fast fünfundzwanzig Seiten lang. Die erste Hälfte beschäftigte sich mit Orthopädie, die zweite mit Geburtshilfe und Gynäkologie. Adam bemerkte, daß die meisten Vorträge klinisch orientiert waren, was seiner Meinung nach die Popularität der Konferenzen erklärte.
    Adam war überzeugt, falls es um Gehirnwäsche gehen sollte, müsse sie während der Vorträge stattfinden.

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