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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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dir nur ein Bild schenken, weil ich dachte, du hättest vielleicht gern eins von ihm, und als ich wieder zurück in mein Zimmer wollte, da habe ich die Akte auf dem Stuhl gesehen. Ich... Ich...“
    Neugier. Pure kindliche Neugier. Colin würde seinem Neffen keinen Vorwurf deswegen machen. Er war selbst Schuld. Er hätte Gwens Akte längst wegräumen müssen. „Ist schon okay.“
    „Du hast Mik echt gern, nicht?“, fragte Kilian leise und lehnte den Kopf gegen seine Schulter, nachdem Colin, statt zu antworten, nur genickt hatte. „Ich habe es noch nie richtig gesagt, aber mich stört das nicht. Dass du Männer magst, meine ich.“ Kilian sah ihn fragend an. „Hast du ihn deshalb nie eingeladen? Meinetwegen?“
    Colin schüttelte den Kopf. „Nein, das hat rein gar nichts mit dir zu tun, Kilian. Er und ich... Das ist kompliziert. Aber daran bist nicht du Schuld. Ich bin es.“
    „Warum?“
    „Weil ich... Ich kann...“ Colin brach ab und wich Kilians Blick aus, als der ihn fragend ansah.
    „Du hast Angst, oder? So wie ich Angst habe, dass du mich wieder wegschickst.“
    Sein Neffe war verdammt clever, das hatte er gerade wieder einmal bewiesen. Und trotzdem hatte er immer noch Angst davor, was morgen oder nächste Woche sein würde. Er musste Kilian irgendwie deutlich machen, dass er hier ein neues Zuhause hatte. Dass er keine Angst zu haben brauchte, irgendwann auf der Straße zu stehen, obwohl das Jugendamt noch keine Entscheidung getroffen hatte. Aber das würden sie bald tun und ganz egal wie diese Bürokraten entschieden, Colin würde Kilian nicht aufgeben. Er ließ sich schweigend nach hinten sinken. Kilian folgte ihm genauso schweigend, bis sie am Ende halb auf und halb nebeneinander in dessen Bett lagen.
    Und dann sagte Colin das Einzige, was ihm richtig erschien. „Ich werde dich niemals wegschicken, Kilian. Niemals.“
    „Versprochen?“
    „Versprochen.“

    Es war stockdunkel, als er durch eine behutsame Berührung an der Schulter wach wurde. Colin sah prüfend zu Kilian, doch der schlief tief und fest in seinen Armen, worauf er den Kopf hob und dank des Lichts, das durch die zum Teil offenstehende Tür ins Zimmer drang, Mikael erkannte. Was machte er denn hier und wie kam er überhaupt hierher? Colin runzelte die Stirn, kam allerdings nicht zu einer Nachfrage, denn Mikael schien ihm seine Gedanken anzusehen.
    „Devin hat mich vor einer Stunde angerufen“, flüsterte Mikael und legte sich vorsichtig an Kilians andere Seite, der daraufhin etwas Unverständliches murmelte, aber nicht aufwachte. „Er hat sich dein Telefon geschnappt, weil er sich Sorgen gemacht hat.“
    Colin nickte verstehend. „Wo ist er?“
    „Unten. Auf der Couch. Er hat seine Eltern in deinem Schlafzimmer einquartiert.“
    „Frank und Sally sind auch hier?“, fragte Colin überrascht. „Wie spät ist es denn?“
    „Gleich drei Uhr. Ich hatte sie eigentlich angerufen, um Devin zu holen, da ich dich und Kilian nicht alleinlassen wollte, aber sie wollen nicht gehen, ohne zu wissen, ob es dir und Kilian gutgeht.“ Mikael streichelte Kilian beruhigend über die Wange, als der leise seufzte. „Scht... Schlaf' weiter.“
    Kilian schmiegte seine Wange in Mikaels Hand und schlief weiter, was Mikael lächeln ließ, während Colin die Beiden irritiert ansah. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Einerseits fand er es schön, dass Kilian im Schlaf instinktiv auch Mikaels Nähe suchte, obwohl er den kaum kannte. Andererseits war es komisch. Irgendwie fühlte es sich merkwürdig an. Colin verkniff sich ein Stöhnen, als ihm bewusst wurde, dass er Mikael einen Moment lang als Konkurrenz im Bezug auf Kilians Zuneigung gesehen hatte. Colin rieb sich die Augen und zuckte ertappt zusammen, als ihm Mikaels amüsierter Gesichtsausdruck auffiel.
    „Sag' jetzt lieber nichts.“
    Mikael tat unschuldig. „Ich weiß nicht, wovon du redest.“
    „Ist auch besser so“, murrte Colin und wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Auf den eigenen Liebhaber, Freund, was auch immer, eifersüchtig zu sein... Lächerlicher ging es kaum noch.
    „Niedlich“, flüsterte Mikael, wofür Colin ihm am liebsten aus dem Bett geschubst hätte.
    „Mik!“, zischte er stattdessen tadelnd und sah gleich darauf zu Kilian, aber der war nicht wachgeworden. Gut. Sein nächster Blick galt wieder Mikael, der ihn liebevoll anlächelte. „Ich geb's auf“, seufzte Colin daraufhin leise und stand vorsichtig auf.
    Er wollte Kilian nicht wecken, aber

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