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Philippas verkehrte Welt

Philippas verkehrte Welt

Titel: Philippas verkehrte Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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steuerte mein Zimmer an.
    Celia folgte mir hastig und drückte die Tür hinter uns zu. Sie redete nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kam sofort zur Sache.
    Â»Stimmt es, dass du einen Freund hast?«
    Ich war so baff, dass es mir die Sprache verschlug und ich sie erst einmal nur anstarrte.
    Â»Jetzt sag schon«, bat sie flehend, und ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
    Da stand dieses reiche, eingebildete Mädchen, das bisher kein freundliches Wort für mich übrig gehabt hatte, wie ein Häufchen Elend vor mir und bettelte geradezu um eine Auskunft. – Die ich ihr allerdings nicht geben wollte. Zumindest nicht einfach so. Zuerst brauchte ich ein paar Informationen.
    Â»Wer behauptet denn das?«
    Celia zuckte mit den Schultern. »Meine Mutter.«
    Â»Dann hat sie das wohl erfunden«, gab ich ungerührt zurück.
    Celia schüttelte den Kopf. Sie lief ein paar Schritte in seltsam staksigem Gang hin und her und ließ sich schließlich auf mein Sofa sinken. Wieder schien sie nicht zu wissen, wohin mit ihren Armen. Zuerst versuchte sie, sie sinnvoll auf ihrem Schoß unterzubringen, und als das nicht klappte, legte sie sie wie zwei Fremdkörper neben sich ab.
    Â»Ich weiß, dass du mich nicht leiden kannst«, begann sie stockend. »Niemand kann mich leiden. Aber das ist mir egal. Ich mag auch keinen von denen.«
    Augenblicklich kam mir eines der Gespräche, die ich mit Nneka über Celia geführt hatte, wieder in den Sinn. »Wen meinst du damit?«
    Â»Ach, die in meiner Schule«, erwiderte Celia, ohne mich anzusehen. »Die sind mir alle zu oberflächlich … viel zu sehr auf ihre Noten, ihre tollen Eltern und ihr Äußeres bedacht.«
    Â»Aber das bist du doch auch!«, meinte ich.
    Celia kniff die Mundwinkel ein und sagte eine Weile gar nichts.
    Â»Ich habe überhaupt keine Lust darauf«, stieß sie dann plötzlich so ungehalten hervor, dass ich unwillkürlich zusammenzuckte. »Und ich habe auch keine Lust auf die Klavierstunden und das ganze Gezicke und Getue.«
    Â»Das verstehe ich nicht«, erwiderte ich ehrlich. »Wieso machst du es dann? Ich meine, du bist doch selber total zickig.«
    Hätten mein Vater oder meine Mutter mich jetzt reden gehört, hätten sie wahrscheinlich an meinem Verstand gezweifelt. Das sagt man jemandem doch nicht ins Gesicht, hätten sie mich garantiert zurechtgewiesen. Jedenfalls nicht so direkt und schon gar nicht der Tochter seines Arbeitgebers. Tja, zugegeben, in gewisser Weise erkannte ich mich selbst gerade nicht wieder. Mit Mariel hätte ich nie im Leben so gesprochen, aber Celia war eben auch ein ganz besonderer Fall. Ihr gegenüber konnte ich einfach keine Freundlichkeit heucheln.
    Â»Stimmt«, sagte sie leise und sah mir dabei fest in die Augen. Ihre Haut schien mir noch blasser zu sein als zu dem Zeitpunkt, als ich sie das erste Mal gesehen hatte, fast schon durchscheinend. »Aber du hast es auch leichter als ich«, setzte sie stockend hinzu. »Du musst niemand sein, der du nicht bist.« Sie senkte den Blick und guckte angestrengt auf ihre bleichen Knie, die unter ihrem hellblauen Rock hervorlugten. »Sogar meine eigene Mutter mag dich lieber als mich.«
    So ein Quatsch!, wollte ich sagen, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Philippa, du gefällst mir … du gefällst mir … du gefällst mir … rauschte es durch meinen Kopf, und mit einem Mal war mir ganz übel und meine Beine fühlten sich puddingweich an. Es half nichts, ich musste mich setzen, und so schob ich mich vorsichtig einen halben Meter von Celia entfernt auf die Sofakante.
    Â»Wie … äh, wie kommst du denn da drauf?«, fragte ich ebenso leise zurück.
    Â»Ich weiß es nun mal«, erwiderte sie trotzig. »So oft wie du bei uns Gesprächsthema bist … die Art, wie Mama über dich redet … was sie über dich sagt … und vor allem, wie sie es sagt!«
    Â»Sie möchte eben, dass wir Freundinnen werden. Du, Nneka und ich.«
    Celias Blick flog zu mir. »Na ja, über Nneka spricht sie allerdings nicht gerade besonders viel.«
    Â»Die wohnt ja auch schon länger hier«, gab ich zu bedenken. Insofern hielt ich es nur für logisch, dass sie bei den von Helsings nicht mehr das Gesprächsthema Nummer eins war.
    Celia schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht. Mit Nneka hat es meine Mutter nie so

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