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Philippas verkehrte Welt

Philippas verkehrte Welt

Titel: Philippas verkehrte Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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gehabt wie mit dir. Auch ganz am Anfang nicht, als sie gerade hergezogen war. Ich habe ziemlich lange drüber nachgegrübelt und bin einfach nicht dahintergekommen. Mittlerweile weiß ich aber, womit es zusammenhängt.«
    Â»Aha …?«
    Â»Zumindest glaube ich es«, erklärte Celia weiter. In ihren Augen flackerte es und ihre Wangen röteten sich leicht. »Ich habe nämlich etwas entdeckt.«
    Ich spürte geradezu, wie sich mir vor Aufregung der Magen zusammenzog. »Und was?«
    Â»Wir haben am gleichen Tag Geburtstag.« Es kam wie das Geschoss einer Pistole aus ihrem Mund und traf mich mitten in die Brust.
    Â»Das … kann nicht sein«, stammelte ich. »Woher willst du das überhaupt wis…?«
    Â»Wir sind sogar in derselben Klinik zur Welt gekommen«, unterbrach Celia mich. »Ich habe die Laborergebnisse deiner Blutuntersuchung gesehen.«
    Â»Und da stand drauf, in welcher Klinik ich geboren wurde?«
    Â»Nein, da nicht«, entgegnete sie. »Es war noch ein zweiter Zettel mit all deinen Daten und denen deiner Geschwister darangeheftet.«
    Â»Von Josi und Krister auch?«, vergewisserte ich mich.
    Celia nickte. »Handschriftlich notiert … von meiner Mutter. Ich nehme an, sie hat sich bei deiner Mutter danach erkundigt.«
    Â»Ja, aber wieso?«, fragte ich und sprang vom Sofa auf. In meinem Kopf wirbelte nun alles durcheinander und ich konnte einfach nicht mehr stillsitzen. Hektisch lief ich vor der Regalwand auf und ab.
    Â»Das weiß ich noch nicht«, antwortete Celia. »Aber ich werde es herausfinden.«
    Ich blieb stehen und sah sie an. »Glaubst du, dass wir …?«
    Â»Geschwister sind?« Jetzt lachte sie. »Nein. Wir sind uns doch überhaupt nicht ähnlich.« Während sie meinen Blick erwiderte, verfinsterte sich ihre Miene. »Es muss etwas anderes dahinterstecken.«
    Â»Und was?«, fragte ich noch einmal.
    Â»Keine Ahnung.«
    Â»Du hast also auch keine Vermutung?«
    Celia presste die Lippen aufeinander. »Nein«, sagte sie und stand nun ebenfalls vom Sofa auf. »Alles was ich weiß, ist, dass meine Mutter mich früher lieber hatte als jetzt. Seit einem halben Jahr mäkelt sie ständig an mir herum. Und im Sommer will sie mich sogar wegschicken.«
    Â»Was?«, rief ich erschrocken. »Aber wohin denn?«
    Â»Auf ein Mädcheninternat nach Süddeutschland. Es liegt über vierhundert Kilometer von hier entfernt.« Celias Stimme zitterte. Sie fuhr sich verstohlen über die Augen und wandte sich dem Fenster zu. »Und dann sehe ich Ayo nur noch in den Ferien oder höchstens am Wochenende.«
    Ich merkte, wie mein Mund aufklappte und nicht wieder zugehen wollte, sodass ich erst mal keinen Ton herausbekam. Himmel, das waren aber auch Neuigkeiten, mit denen Celia mich hier überhäufte! So viel auf einmal konnte mein Gehirn gar nicht verarbeiten.
    Â»Ayo?«, brachte ich nach einer Weile endlich heraus. »Du bist in Ayo verliebt?«
    Natürlich! Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war der Grund, weshalb sie ihm bei dem afrikanischen Essen an unserem ersten Abend in der Villa die ganze Zeit hinterhergestarrt hatte!
    Celia holte tief Luft, dann drehte sie sich zu mir um. Ihre Augen waren etwas gerötet, ansonsten schien sie sich jedoch wieder im Griff zu haben.
    Â»Das hättest du wohl nicht gedacht, hm?«, sagte sie und sah mich von oben herab an. Doch worüber ich mich noch vor einer Stunde maßlos hätte aufregen können, kümmerte mich mit einem Mal nicht mehr. Celias Affektiertheit war nichts weiter als eine Mischung aus anerzogenem Hochmut und hilfloser Maskerade, hinter der sich ein armes Würstchen verbarg. Im Grunde konnte sie einem nur leidtun.
    Â»Nein«, sagte ich und ließ mich kopfschüttelnd aufs Sofa zurückfallen. »Ausgerechnet in Ayo!«
    Â»Er ist wahnsinnig klug und lustig und er kann sogar Klavier spielen«, erwiderte Celia. Es hatte fast den Anschein, als wollte sie ihn verteidigen. Dabei war das gar nicht nötig. Ich hatte Nnekas Bruder von Anfang an nett gefunden. »Leider ist meiner Mutter nicht entgangen, dass ich ihn mag.«
    Â»Hätte sie denn was dagegen, wenn ihr zusammen wärt?«, fragte ich ein wenig scheinheilig, denn natürlich erinnerte ich mich noch sehr gut an all das, was Nneka mir über Frau von Helsings Ansichten bezüglich Partys und Jungs

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