Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
Ariana ebenfalls. Sie sah Sam forschend an. »Du hast meine Brieftasche gestohlen und bist dann gekommen, um sie mir zurückzugeben? Warum?«
Sam zuckte mit den Schultern. »Ich habe sie nur genommen, weil ich dich mochte«, sagte sie dann. Ihre Stimme klang belegt vor Verlegenheit.
Ariana spürte ein Pochen in ihren Schläfen und massierte sie sanft mit ihren Fingern. »Du hast einen Grund gebraucht, um mich zu besuchen?«, riet sie.
Sam nickte, und das Mitgefühl für dieses Mädchen schnürte Ariana fast die Kehle zu. Sie mochte zwar Probleme mit ihrer Familie haben, aber wenigstens hatte sie eine. »Deine Pflegeeltern suchen ganz bestimmt schon nach dir.«
»Die glauben, ich bin in der Schule.«
»Ruft die Schulleitung denn nicht an, wenn du den ganzen Tag fehlst?«
Sam klopfte mit ihren Turnschuhen auf die Bodenfliesen. »Das spielt keine Rolle.«
»Und ob das eine Rolle spielt. Ich muss sofort Quinn anrufen.«
Ariana zögerte und warf Sam einen abwartenden Blick zu. »Es sei denn, du meldest dich selbst bei deinen Pflegeeltern und sagst ihnen, dass alles in Ordnung ist.«
Sam schüttelte den Kopf. »Ich will nicht mit ihnen reden. Und Quinn wird mir den Kopf abreißen.«
»So schlimm wird es schon nicht werden, da bin ich mir sicher«.
Ariana stand auf, griff nach dem Funktelefon und ging aus der Küche in den Flur. Sam ließ sie bei ihrer Mutter zurück. Sie wählte Damons Nummer und ließ sich von der Rezeptionistin mit Quinn verbinden.
Eine halbe Stunde später läutete die Türglocke Sturm. »Ich mache schon auf.« Ariana stand hastig auf, ging zur Haustür und öffnete sie.
Sie verschlang Quinn förmlich mit ihrem Blick, als hätte sie ihn nicht erst gestern Nacht noch gesehen. Es überraschte sie, wie gut es tat, ihn wieder zu sehen. Er war unrasiert, und die Bartstoppeln bildeten einen dunklen
Schatten auf seinen Wangen. Seine Augen waren glasig von zu wenig Schlaf, und er wirkte erschöpft. Offenbar hatte er sich genauso wie Ariana noch nicht von seiner langen Nachtschicht erholt. Wenn er morgens immer so aussieht, dachte sie, hätte ich wirklich nichts dagegen, neben ihm aufzuwachen. Ihr ganzer Körper kribbelte bei dieser verführerischen Vorstellung.
Doch als er sprach, löste sein drohender Ton einen ganz anderen Schauder bei ihr aus. »Wo ist sie?«
»In der Küche. Aber bevor du ihr den Kopf abreißt, solltest du erst mal durchatmen.«
»Du hast leicht reden. Ihre Pflegeeltern haben mich vor zwei Stunden angerufen. Ich habe den ganzen Morgen herumtelefoniert und sie überall gesucht. Schließlich habe ich aufgegeben und bin ins Hotel zurückgefahren. Und dann hast du angerufen.«
Ariana legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. Das tut mir Leid. Ich habe dich sofort verständigt, als ich erfahren habe, dass sie die Schule schwänzt. Ich weiß leider nicht, wie lange sie schon draußen bei meiner Mutter war. Die beiden verstehen sich ausgezeichnet«, fügte Ariana ironisch hinzu.
»Wenigstens ist sie in Sicherheit.« Quinn schaute Ariana an. Der gequälte Ausdruck verschwand, und sein Klick wurde warm und anerkennend.
Sie lächelte. »Da du dich jetzt beruhigt hast, können wir zu ihr gehen und sie fragen, was eigentlich los ist.«
»Das weiß ich schon. Sie hat geglaubt, wenn es mit Aaron und Felice klappt, würden die beiden sie am Ende adoptieren. Eigentlich sprach auch nichts dagegen. Ich meine, die beiden konnten keine eigenen Kinder bekommen, und Felice wollte ein Mädchen. Und die wenigen Male, die unsere kleine Taschendiebin die beiden auf die
Probe gestellt hat, haben Aaron und Felice sehr verständnisvoll reagiert. Verdammt, ich habe ja selbst gehofft, sie würden Sam adoptieren.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Seine Enttäuschung war unübersehbar.
»Und jetzt ist Felice schwanger geworden«, sagte Ariana. Das hatte Quinn ihr gestern schon erzählt.
»Ja. Normalerweise sollte das für die beiden keinen Unterschied machen. Leider ist es aber nicht so. Ich habe so etwas immer wieder erlebt und hätte es besser wissen müssen, statt mich diesem Wunschtraum hinzugeben. Und vor allem hätte ich verhindern müssen, dass Sam sich vergeblich Hoffnung macht.«
Ihre Gefühle für Sam und für Quinn drohten Ariana beinahe zu überwältigen. Es war wie ein Schock für sie, dass Quinn ihr sein Herz ausschüttete. Und es berührte sie auch zu hören, wie viel ihm an diesem Mädchen lag. Selbst wenn Ariana nicht viel von Quinn wusste, gefiel ihr das, was sie bisher
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