Phillips Susan Elizabeth
Lügner und ein Schwindler. Du hattest ein Dutzend Möglichkeiten, diese Geschichte richtigzustellen, aber du hast sie nicht genutzt.«
»Warum bist du so feindselig? Was sollte ich denn sonst sagen?«
»Die Wahrheit.« Sie überbrückte den Abstand zwischen ihnen. Sie waren fast gleich groß, und sie schaute ihm direkt in die Augen. »Nur, dass du, wenn du die Wahrheit gesagt hättest, vor der Öffentlichkeit noch mehr als Trottel dagestanden hättest, und das hättest du nicht ertragen.«
Er fing zu stottern an. »Sprich du mir bloß nicht von Trotteln. Wie konntest du diesen Esel heiraten?«
»Ganz einfach. Er ist ein scharfer Typ, und er vergöttert mich.« Wahrheit und Lüge vermischten sich.
»Du hast ihn immer gehasst. Ich begreife nicht, wie das passieren konnte.«
»Der Grat ist sehr schmal, ob man jemanden hasst oder in ihm die große Leidenschaft des Lebens findet.«
»Ist es das, worum es dir dabei geht? Sex?«
»Das ist auf jeden Fall ein großer Teil davon. Und ich meine groß.«
Das war einfach nur gemein. Die Tatsache, dass Lance nicht gerade hervorragend ausgestattet war, hatte sie nie gestört, ihn aber schon, eigentlich sollte sie sich schämen. Tat sie aber nicht. »Bram ist unersättlich. Ich habe in letzter Zeit so viel Zeit nackt verbracht, es grenzt schon an ein Wunder, dass ich noch weiß, wie man Kleider trägt.«
Er hatte sich immer geweigert, anzuerkennen, dass es in ihrem Sexleben Probleme gab, jetzt kehrte er ihr den Rücken zu, um die maurische Schnitzerei des Kaminsimses zu bewundern. »Ich möchte mich nicht mit dir streiten, Georgie. Wir sind keine Feinde.«
»Hört, hört.«
»Wenn du mich einfach nur zurückgerufen hättest. Schuldgefühle habe ich mehr als genug. Ich weiß nicht, wie er es angestellt hat, aber ich weiß, dass er dich genötigt hat, und ich möchte dir helfen. Ich muss dir helfen, hier wieder herauszukommen.«
»Ist ja toll. Nur, dass ich keine Hilfe brauche.«
»Die Tatsache, dass du ihn geheiratet hast …« Er drehte sich um und sah sie an. »Siehst du das denn nicht? Es ist nicht nur schlecht für dich, es entwertet auch das, was wir zusammen hatten.«
Anfangs war sie zu verdattert, um darauf zu reagieren, dann lachte sie.
Er blies sich auf, ganz verletzte Würde. »Das ist nicht lustig. Wenn es ein anständigerer Typ gewesen wäre … Unsere Beziehung war wahrhaftig und ehrlich. Nur weil sie
nicht gehalten hat, bedeutet das doch nicht, dass sie zu ihrer Zeit keine Berechtigung hatte.« Er trat vom Kamin zurück. »Wenn du Bram aus freiem Willen geheiratet hast – und es fällt mir schwer, das zu glauben -, dann hast du unsere Beziehung beschmutzt und dich selbst erniedrigt.«
»Okay, jetzt hast du unsere Gastfreundschaft aber lang genug in Anspruch genommen.«
Lance ließ nicht locker. »Er ist ein Spieler. Er ist faul, hat keine Ziele. Meine Güte, dieser Kerl ist ein Säufer und ein Drogenabhängiger. Er ist nichts weiter als ein Penner.«
»Raus hier!«
»Du willst mir nicht die Wahrheit sagen, nicht wahr? Du bist noch immer wütend. Aber sag mir eins … Was hättest du an meiner Stelle getan. Was hättest du getan, wenn dir die Liebe deines Lebens begegnet wäre, während du noch mit jemand anderem verheiratet warst?«
»Ganz einfach. Ich hätte von Anfang an niemanden geheiratet, der nicht die Liebe meines Lebens war.«
Er zuckte zusammen. »Ich weiß, du hältst das, was ich getan habe, für unverzeihlich, aber ich bitte dich, es auch mal anders zu betrachten. Was nämlich mit Jade und mir passiert ist, hätte nie passieren können, wenn du mir nicht gezeigt hättest, was es bedeutet, jemanden wirklich zu lieben – von ganzem Herzen.«
Über so viel Dreistigkeit konnte sie nur lachen – oder weinen -, sie wusste es nicht. Er zupfte an seinem schlampigen Bart. »Das kann man nur schwer verstehen, das ist mir schon klar, aber ohne dich hätte ich gar nicht gewusst, wozu ein Herz fähig ist.« Er wollte die Arme nach ihr ausstrecken, sah dann aber offenbar etwas in ihren Augen, was ihn eines Besseren belehrte. »Georgie, du hast mir den Mut verliehen, Jade so zu lieben, wie sie es verdient hat. Hast mir gezeigt, dass ich es verdiene, jemanden zu lieben.«
Die ganze Situation übte eine merkwürdige Faszination auf sie aus. »Ist das dein Ernst?«
»Ich habe dir doch gesagt, wie leid es mir tut, dich verletzt zu haben. Niemals wollte ich dir so wehtun.« Denselben gequälten Gesichtsausdruck hatte sie an ihm auch bemerkt, wenn
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