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Phillips Susan Elizabeth

Phillips Susan Elizabeth

Titel: Phillips Susan Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aus Versehen verliebt
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verbergen versuchte. Zwei große Hindernisse lagen ihm im Weg – sein Ruf der Unzuverlässigkeit und sein Beharren darauf, Danny Grimes zu spielen. Was das erste Problem betraf, konnte sie nichts für ihn tun, aber ihr kam die Idee, ihm Letzteres zu ermöglichen. Entweder gelänge es ihm, den Charakter mit Leben zu erfüllen, oder nicht, aber er bekäme damit wenigstens eine Chance.
    Alle hörten aufmerksam zu, als er jeden Charakter kurz umriss. Rory zu bitten, die Helene zu lesen, anstatt es selbst zu tun, war ihr sehr schwergefallen, aber dies war Brams Projekt und musste deshalb auch sein Vorsprechen sein. Außerdem stünde Bram, wenn ihr Plan aufging, schwer in ihrer Schuld, und sie hatte vor, ihn dafür bluten zu lassen.
    Doch wieder einmal hatte sie die Bedürfnisse eines Mannes vor ihre eigenen gestellt, doch immerhin war ihr durch Brams Leidenschaft, mit der er dieses Projekt verfolgte, ein kleiner Einblick in Brams Seele ermöglicht worden. Ob richtig oder falsch, ihr schien dies der einzig gangbare Weg zu sein. Sie würde sich einen anderen Tag aussuchen, um erbarmungslos ihr Ziel zu verfolgen.
    Sie fingen zu lesen an, und rasch wurde deutlich, dass ihre Hintergedanken zu ein paar schwerwiegenden Fehlbesetzungen geführt hatten. Jade konnte nicht umhin, ihrer Marcie einen Ton unterdrückten Ärgers zu geben, der nicht auf dem Papier stand, und machte diese somit zu einer viel beeindruckenderen Figur als Rorys gestelzte Helene oder Megs Natalie. Lance zwirbelte seiner Rolle als Ken
praktisch einen Schurkenschnurrbart dazu, und Laura war als Fünfjährige alles andere als überzeugend. Ihr Vater hingegen war als Dannys Vater erschreckend gut. Aber nicht so gut wie Bram, der seiner Figur bis zur Schmerzgrenze zu Leibe rückte, so dass jeder im Raum das stumme Leid eines Mannes spürte, der irrtümlich wegen eines Verbrechens verurteilt worden war, das die Gesellschaft als eins der abscheulichsten ansah. Ein Mann, der hartnäckig versuchte, nicht zu bemerken, dass das nämliche Verbrechen im Haus nebenan geschah.
    Sie kamen zur letzten Seite. Danny Grimes stand am Grab seines Vaters, Natalie neben ihm.
     
    NATALIE
Der Regen hat aufgehört. Es wird doch noch ein schöner
Tag.
    DANNY
(Nimmt Natalies Hand)
Ein guter Tag, um ein Baumhaus zu bauen.
Lass uns damit anfangen.
     
    Schweigen legte sich über den Raum. Einer nach dem anderen klappten sie ihre Skripts zu.
    Brams Augen fanden die ihren, sie merkte, wie ihr Mund sich zu einem zarten Lächeln weitete. Seine Vorführung war brillant gewesen – ruhig, verzweifelt, beseelt – völlig unerwartet. Wieder hatte sie ihn nicht für voll genommen.
    Meg brach schließlich das Schweigen. »Mensch, Bram … Weiß sonst noch jemand, dass du schauspielern kannst?«
    Laura schnäuzte sich. »Mistkerl«. Sie schaute hinüber zu Paul, der ins Leere starrte.
    »Gute Arbeit, Bram«, sagte Lance. »Ein wenig glanzlos, aber nicht schlecht fürs erste Vorsprechen …«

    »Ich fand, es war brillant«, sagte Jade unverblümt. »Du hast dein Talent an Scheißrollen vergeudet.«
    »Genau«, sprang Lance jetzt auf den Zug auf. »Eine wirklich interessante Darbietung.«
    Georgie starrte ihren Exehemann an. Bram und ihr Vater hatten recht. Lance war wie ein … wie ein riesiger Tofublock. Ohne jeglichen Eigengeschmack. Stattdessen nahm er die Aromen derjenigen an, die ihm nahestanden.
    Lauras Augen ruhten noch immer auf Paul, der abrupt das Zimmer verließ. Georgie hatte Angst, Rory anzuschauen, bis sie einen tiefen, müden Seufzer hörte. »Also gut, Bram … Das ist zwar gegen mein besseres Wissen, aber lass uns irgendwo miteinander reden.«
    Georgie entfuhr daraufhin ein unterdrückter Aufschrei, aber bis auf ein leichtes Zucken der Mundwinkel strahlte Bram nur lässige Zuversicht aus. »Sicher. Wir können uns in meinem Büro unterhalten.«
    »Ja … ja …«, bemerkte Jade, als Rory und Bram verschwanden.
    »Ich muss schon sagen.« Meg löste ihre Beine und erhob sich aus ihrer Schneidersitzhaltung auf dem Boden. »Ich kann es kaum erwarten, Mama davon zu erzählen.«
    Lance trommelte mit seinen Fingern auf seine Schenkel, wie er das immer tat, wenn er unglücklich war. Chaz kam aus der Küche, wo sie zweifellos gelauscht hatte, und fragte alle, ob noch jemand Kaffee wollte. Georgie wäre am liebsten aufgesprungen, um zu tanzen.
    Ihre Gäste suchten ihre jeweiligen Schlafgelegenheiten auf, und Georgie ging ebenfalls nach oben. Sie konnte es kaum erwarten, von Rorys Gespräch

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